Bildschirmfoto 2024 08 05 um 23.42.56Interdisziplinäres Projektteam an der Goethe-Universität veröffentlicht Essaysammlung zu 39 Kleinigkeiten zwischen den Arten


Redaktion

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Auch über Kleinigkeiten kann man lange nachdenken. Viele Monate haben Forschende aus Sozial-, Geistes- und Naturwissenschaften über das Zusammenleben zwischen Mensch und Kreatur gebrütet. Heraus kam ein Sammelband mit lesenswerten Essays zu „39 Kleinigkeiten“ zwischen den Arten – von Hundeleine bis Katzenklappe.  


Schon der erste Blick ins Inhaltsverzeichnis des Bandes vermittelt: Hier war nicht nur wissenschaftliches Interesse am interdisziplinären Projekt am Werk, sondern auch eine gehörige Menge Begeisterung. Als Herausgeberteam fungieren der Germanist Roland Borgards, die Skandinavistin Frederike Felcht, die Kunst- und Kulturwissenschaftlerin Verena Kuni, die Germanistin Frederike Middelhoff und Robert Pütz und Antje Schlottmann aus der Humangeographie – alle an der Goethe-Universität tätig.

Die Autorinnen und Autoren, die an verschiedenen Universitäten überwiegend im deutschsprachigen Raum arbeiten, nehmen das Miteinander verschiedener Spezies in den Blick. Wie lassen sich artenübergreifende Kommunikationsprozesse erfassen? Wie kann menschliches Zusammenleben mit Andersartigen verstanden werden? Lässt es sich überhaupt beschreiben, durchdringen, vermessen oder erklären? Was lässt sich an Erkenntnissen gewinnen, wenn mit unterschiedlichen wissenschaftlichen Interessen in Bereiche vorgedrungen wird, die bislang unbeobachtet blieben oder der Kunst oder der literarischen Fiktion vorbehalten waren?

39 Essays öffnen den Blick für oft ungeahntes und unsichtbares Wirken und Gestalten des Nichtmenschlichen im Zusammenspiel der Arten. In der alphabetischen Reihung der Essaytitel stehen Begriffe wie Affenliebe und Bärchenwurst ebenso wie Taubendreck, Teddybär und Urzeit-Krebs. Das klingt nicht nur vielversprechend. Man liest sich in der Typologie der Hunde(leinen)-Halter fest, erfährt vom Leckerli als anthropologischer Konstante, die allen Menschen ebenso vertraut wie moralisch verdächtig sei, und lernt den Interessenkonflikt zwischen Maulwürfen und Häuslebauern kennen.

Die Autorinnen und Autoren verlassen den üblichen Wissenschaftsstil, um auf durchaus unterhaltsame Weise über das Miteinander und sich wechselseitige Bedingen der Arten nachzudenken und dabei den eigenen, den menschlichen oder auch wissenschaftlichen Blick immer wieder zu hinterfragen. Entstanden ist eine Sammlung, die überraschende Einblicke ins Zusammenspiel der Arten gewährt und zugleich eine wissenschaftliche Publikation der etwas anderen Art ist.

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Der Sammelband „Von Fliegenfängern und Katzenklappen“ nimmt die Beziehungen zwischen den Arten in den Blick
©Wallstein Verlag

Info:
Von Fliegenfängern und Katzenklappen. 39 Kleinigkeiten zwischen den Arten. Hgg.: Roland Borgards, Frederike Felcht, Verena Kuni, Frederike Middelhoff, Robert Pütz und Antje Schlottmann; Wallstein Verlag 2024, 380 Seiten, ca. 18 Abbildungen, gebunden mit Schutzumschlag, ISBN 978-3-8353-5634-4; 38 Euro

 Quelle: Universität Frankfurt