Wiedergelesen, Wiedergehört, Wiedergesehen, Teil 14
Susanne Sonntag
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Wir leben in harten Zeiten. Eigentlich hatte uns die Literatur der letzten Jahre mit viel Weltuntergängen, auf jeden Fall heftigen Katastrophen darauf vorbereiten können. Aber bei all dem, daß die dichter und Schriftsteller Kommendes schon fühlen und formulieren, hat doch niemand mit einem Trump gerechnet, ein selbstverliebter alter Mann, der Frühlingsgefühle bekommt, wenn er jetzt mal die Sozialstaatserrungenschaften, die es selbst in den USA gibt, die schon immer dem europäischem Standard, erst recht demdeutschen hinterherhinkte, ausradieren will und es auch tut! So weit ist die Literatur noch lange nicht, aber das Folgende langt auch so.
RAVNA. Tod in der Arktis von Elisabeth Herrmm, cbj
Heute würde die Autorin das Geschehen vielleicht nach Grönland verlagern, das obiger Trump Dir nichts mir nichts als USA definiert. Aber auch Norwegen, wo die Geschichte spielt, sit politisch aktuell. Die wenigsten wissen um den Reichtum der Norweger, wieviel jedem einzelnen am Staatsreichtum gehört. Wer so reich ist, der muß auch nicht in die EU, denken die Geldsäcke, denn dort müßte Norwegen mehr abgeben denn bekommen. An Geld. Denn was die Europäer sonst zu vergeben haben, Freundschaft und Tourismus, das bekommt Norwegen sowieso.
Hier geht’s nicht um die 'normalen' Norweger und Norwegerinnen. Hier geht’s um die Samen, die übrigens oft in den nordischen Krimis vorkommen. Vielleicht, weil sie etwas Besonderes sind, vielleicht aber auch , weil sie ganz oben am Polarkries siedeln, dort zu Hause sind, wo andere glauben, erfrieren zu müssen.
Die Geschichte fürht nach Varda, was schon weit nörlich liegt, aber keine samische Enklave ist, wo ein Mord alle verstört, der auch Ravna Persen, die gerade dort ihr Praktikum bei der örtlichen Polizei angefangen hatte, ihr zukünftiges Berufsfeld deutlicher zeigt, als eine theoretische Ausbildung könnte. Sie hat zdrei Nachteile, die junge Frau, erstens ist sie eben eien Frau, zweitens ist sie jung und unerfahren und dritten ist sie eine Samin. Alles Gründe, besser zu sein als jeder Mann, jeder alte Mann erst recht und jeder eingessene alte Norweger erst recht.
Elisabeht Hermann gelingt es, was sie auch will, einen Roman für die ganze Familie zu schreiben, denn sowohl sprachlich wie auch durch die großen Buchstaben ist das dicke Buch trotzdem sehr leserinnenfreundlich. Die Spannung kommt aus den Gegensätzen. Was Ravna angeht, haben wir die thematisiert. Aber es geht tiefer. Der Kommissar Rune Thor, der dorthin geschickt wird, um den Fall zu übernehmen, lädt die latent Atmosphäre erst recht auf. Da ist zum einen die Urgroßmutter der Ravna, die ihr die samischen Hintergründe der Volksseele vermittelt, da ist zum anderen die moderen Ermittlungsmethode, die nichts hilft, wenn man die samischen Ursprünge der Gegend und des Geschehens außer acht läßt. Gefährlich wird es für viele, auch für Ravna. Aber das Buch ist ja nicht als ihr Abgesang geschrieben, sondern als ihr Erfolg, den sogar Rune Thor unterschreibt!
Info:
Elisabeth Herrmm , Ravna, Tod in der Arktis von, cbj Penguin Verlag 2021
ISBN 978 3 570 17608 5
DER UNTERGANG DER WAGNER. Eine wahre Geschichte vom Schiffbruch, Mord und Meuterei, von David Grann, bei Claudia Schulmerich. Bertelsmann
Also das Buch können Sie getrost jedem schenken, denn auch wenn der Titel erst mal allgemein klingt, wird beim Hineinschauen deutlich, daß hie reinige Diszipline zusammenkommen. Nich tnur die Naturgewalt, die Natur und Katastrophenstimmung, sondern erst einmal eine Geschichte aus der Geschichte, nämlich, was sich Mitte des 18. Jahrhnuderrts auf hoher See ereignete, als eine Meuterei und ein Schiffsbruch die zuvor über 2000 Männer an Bord auf wenige dezimierte, die nach Hause, nach England zurückkehren durften. Dabei hat sich dieses Schiff, eigentlich ein FHandelsschiff, zum Kriegsschiff umgebaut, nicht allein auf den Weg gemacht, sondern war Teil eines Schiffsgeschaders, das am 23. August 1740 den Hafen Protsmouth verließ. Ja, England. Es ging um zwei kleinere Frachtschiffe und ganze fünf Kriegsschiffe, die sich auf den Weg machten.
Erst am Kap Horn lauerten Gefahren. Doch die bewältigte die Wagner. Doch dann kam es doller. Das Schiff zerschellt an mehreren Felsen, die im Pazifik aufragen und die Insel ist zwar nahe, aber nicht nahe genung für den hauptteil der Besatzung, die über Boprd gespült werden oder mit dem Schiff untergehen. Schon vorhe rwar es arg! Da gab es das Fleckfieber, der Durchfall, die Besatzun gmeuterte, griff den Kapitän an. Das alles is tkeine Erfindung, sondern vom Autor durch lange und tiefgehende Recherche ermittelt worden. Das muß man dazusagen, denn Fiktionen gibt es viele, aber Tatsachenberichte nicht.
Clou ist, daß zwei Rettngsboote die Überlebenden aufnehmen. Das eine fährt nach Norden mit Kapitä David Cheap das andere fährt in die entgegengesetzte Richtung. Beide kommen an. Eins in Brasilien, das andere in Chile. Schon das sit spannend. Jetzt aber kommt erst die eigentliche Geschichte, die eine um die Wahrheit ist, Kampf um die Wahrheit, denn auf Meuterei steht die Todesstrafe. Das macht die Spannung des buches aus, wie es ausgeht mit der Wahrheit.
Info:
David Grann, Der Untergang de rWAgner, Eine wahre Geschichte vom Schiffbruch, Mord und Meuterei, C. Bertelsmann 2023
ISBN 078 3 570 10546 7