DIE KRIMIBESTENLISTE im Februar 2025, Teil 5
Claudia Schulmerich
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Was man in TANZ IM DUNKEL sofort versteht, das ist das heimliche Weiterleben des Nationalsozialismus in der jungen Bundesrepublik Deutschland, Ende 1959 in Köln. Und wer damals wach war, was nur die richtig Alten oder Eltern oder Großeltern noch können, der hat das selber erkannt im Alltag, aber auch in der Einflußnahme auf Politik. Doch hier im Roman geht es um kleine Brötchen, soll sagen, erst einmal um die Jugendlichen Gisela, Adi und Hagen, die wild sind auf Rock’n Roll und sich in Adis Zimmer treffen, das er im Haus seines Onkels bewohnen darf.
Adi (19 Jahre) arbeitet schon, Gisela (17) ist Schülerin und Hagen (18), Adis Cousin, geht auch noch zur Schule. Und eigentlich gehört auch Karl dazu, aber der ist gerade, so beginnt der Roman, zusammen mit Adi auf der Rückkehr von einer Demo gegen die Wiederbewaffnung der jungen Republik und wird erst von einem dicken schwarzen BMW verfolgt und dann mit Absicht überfahren. Tot. Warum? Weil sein Vater Kommunist ist? Und wie es der Zufall will, erkennt Adi noch in der Nacht durchs Fenster, daß unten in der Autowerkstatt Kucharski dieser Wagen repariert wird. Was tun?
Schnell bekommen sie heraus, daß der Wagen dem alten Salz gehört, es gibt auch den jungen Salz und der ist mit dem Sohn von Kucharski befreundet. So läuft das. Eigentlich würden die drei – für wen der beiden Jungens entscheidet sich Gisela, ist eine unterschwellige Frage – viel lieber nur Musik hören, wobei Gisela die Platten anschleppt, doch das Leben, es ist nicht so. Sie müssen Karls Tod rächen und die drei beschließen, die Wege der Salz’ zu verfolgen, denn die haben etwas vor. Diese Verfolgung entdeckt nun wiederum ein Unbekannter, der sich Reinhard Clausen nennt und mit ganz anderer Motivation den alten Salz überwacht. Er weiß daß dieser Salz im November 1938 die Scheibe des Geschäfts der Eltern eingeschlagen hat. Doch sein Einsatz findet erst einmal verdeckt statt. Auf jeden Fall gibt es in Köln einen Toten nach dem anderen, zwischen denen man schon Zusammenhänge ahnen kann, denn sie sind älter und gewesene Nationalsozialisten. Und zwischendurch wird sich der Onkel von Adi als ein ganz anderer entpuppen, der zusammen mit seinen Freunden ein Schlachtfest veranstaltet.
Noch ist die Beobachtung von Salz durch die Jugend dran und die lohnt sich! Denn tatsächlich trauen sich die beiden Salz an einer Mauer ein Hakenkreuz hinzumalen. Als die Jugendlichen das auf der Polizeiwache erzählen, interessiert das eigentlich niemanden und auch, als diese wenigstens den Tatort besichtigen, passiert nichts. Aber Hauptkommissar Siegfried Hartmann, direkt vor seiner Pensionierung, wird jetzt auf den Fall des toten Karl angesetzt. Was geht hier vor? So viele Tote? Und so viele Verfolgungen, daß es bald schwer ist, zu unterscheiden, wer Verfolger und wer Verfolgter ist.
Eigentlich schildert Max Annas das Tun seines literarischen Personals ganz unaufgeregt, aber genau daraus folgt die Aufregung für den Leser, wie unverhohlen die alten Nazis alte neue Demokraten in Köln und anderswo lebten, zudem ein Netz bildeten. Weil offiziell gegen sie nichts unternommen wurde – der Hessische Generalstaatsanwalt Fritz Bauer war allerdings zu genau dieser Zeit schon mit der Vorbereitung der Auschwitzprozesse (1963-1966) beschäftigt. Aber gerade er ist das beste Beispiel für die mangelhafte Aufarbeitung des NS-Regimes durch die Justiz der neuen Bundesrepublik. Denn er konnte nur gegen massive Widerstände durchsetzen, daß die Auschwitzprozesse nach Frankfurt kamen, sein Argument mit Zyklon B, geliefert durch die Farbwerke Höchst, half. Traurig, aber wahr.
Die zehn besten Kriminalromane im Februar 2025
1 (–) Ivy Pochoda: Sing mir vom Tod
Aus dem Englischen
von Stefan Lux
Suhrkamp, 332 Seiten, 17 Euro
Los Angeles, Arizona. Florida, verwöhntes Kind reicher Eltern, und Dios, aus
ärmlichen Verhältnissen, kommen auf Bewährung frei. Dios folgt Florida ins leere,
wüste L.A. des Lockdown, will sie zwingen, sich zu ihrem wahren, verbrecherischen
Selbst zu bekennen. Gewalt befreit, ist ihre Devise. Der Weg führt in die Dunkelheit.
2 (–) Megan Abbott: Hüte dich vor der Frau
Aus dem Englischen
von Peter Hammans
Pulp Master, 373 Seiten, 16 Euro
Iron Mountains, Michigan. Jacy ist schwanger. Glücklich urlaubt sie mit Ehemann Jed
beim Schwiegervater und dessen Haushälterin. Als Blutungen einsetzen, wächst die
Sorge um das Baby. Bei Jacy – und noch mehr bei den Männern. Sie fühlt sich gefangen,
ist sie es? Schauerroman um kontrollwütige Männlichkeit, weibliche Resistenz.
3 (1) Sebastian Barry: Jenseits aller Zeit
Aus dem Englischen
von Hans-Christian Oeser
Steidl, 278 Seiten, 28 Euro
Dalkey, Dublin. Neun Monate ist Ex-Polizist Tom Kettle im Ruhestand. Da dringen
Gegenwart und Vergangenheit ein: Er soll zu einem ungelösten Mordfall an einem
Priester aussagen. Sadistische Kinderquälerei, Missbrauch durch Kleriker – die
ganze mühsam unterdrückte Gewaltgeschichte bricht über Tom herein. Ungeheuer.
4 (–) Max Annas:
Tanz im Dunkel
Suhrkamp, 240 Seiten, 17 Euro
Köln 1959. Als ihr Freund nach einer Demo gegen die Wiederbewaffnung von einem
fetten BMW totgefahren wird, beginnen die Rock’n‘Roll-Fans Adi, Hagen und Gisela
auf eigene Faust zu schnüffeln. Und stoßen auf Nazis, die ihr „tausendjähriges Reich“
zurückbomben wollen. Derweil ist in Wirtschaftswunder-Köln ein Rächer unterwegs.
5 (–) Wolf Haas:
Wackelkontakt
Hanser, 239 Seiten, 25 Euro
Wien, Duisburg, Sizilien. Zwei ineinander verschränkte Romane: Der Puzzle-Fan
Frank Escher liest vom Ex-Mafioso im Zeugenschutz, Elio Russo, und umgekehrt.
Escher knipst den anderen aus, will am Grab sprechen, muss alles über Russos Familie
wissen, will sie vor dem Capo di tutti i capi retten. Atemberaubendes Kunststück.
6 (–) Cemile Sahin
Kommando Ajax
Aufbau, 351 Seiten, 25 Euro
Rotterdam, Dêrsim. Auf der Flucht aus Kurdistan sind wertvolle gestohlene Bilder
in den Besitz der Familie Korkmaz geraten. Sprunghaft, in roh geschnittenen
Filmclips erzählt: vom Scharfschützen auf einer Hochzeit, von großer Liebe, von
süchtigen Männern und putzenden Frauen und einem Künstler. Fantastisch.
7 (–) Lars Sommer:
Die innere Führung
Ars vivendi, 304Seiten, 18 Euro
München, Afghanistan. Die Hochzeitslimousine eines Kundus-Veteranen und einer
Schönheitschirurgin wird zerfetzt. Verdächtig: Kameraden aus der Eliteeinheit des
Bräutigams. Trotz Kameradschafts- und Korpsgeist. Actionreich, verwickelt: Was
macht Krieg aus den „Bürgern in Uniform“? Sind das „unsere“ Soldaten?
8 (–) Wolfgang Schorlau:
Black Forest
Kiepenheuer & Witsch
443 Seiten, 18 Euro
Altglashütten, Feldberg. Auf dem Grundstück von Privatdetektiv Denglers Mutter
im Schwarzwald soll ein Windrad errichtet werden. Widerstand leisten Denglers
erste Liebe sowie die Öl-und-Gas-Lobby. Er schlägt sich mit deren Handlangern und
der NS-Vergangenheit seines Vaters herum. Der Heimatkrimi zur Klimakrise.
9 (6) Doug Johnstone: Einbalsamiert
Aus dem Englischen
von Jürgen Bürger
Polar, 397 Seiten, 26 Euro
Edinburgh. Ein abgebissener Fuß, Nachrichten von Aliens, eine entführte Tochter,
ein mörderischer Vater, ein Jaguar, der Selbstmord eines Inzesttäters – die drei SkelfFrauen,
Bestatterinnen mit Privatdetektei, haben massig viel an der Backe. Und wo
kommt Sinn ins Ganze? Im aufrechten Durchhalten. Im Zutrauen. Stark.
10 (–) Catherine Ryan Howard: The Trap
Aus dem Englischen
von Dietmar Schmidt
Lübbe, 350 Seiten, 18 Euro
Wicklow Mountains, Irland. Eine junge Frau steigt nachts zu Fremden ins Auto, wird
zum Köder, um den Entführer ihrer Schwester und weiterer Frauen zu stellen. Die
Medien schlachten den Fall aus, die Polizeiführung glänzt durch Inkompetenz, und
der Täter hat schon sein nächstes Opfer. In atemlosen Echtzeit-Sequenzen erzählt.
Die Krimibestenliste, wo kann man sie lesen, wer erstellt sie, wo wird sie veröffentlicht?
WO? außerhalb von WELTEXPRESSO?
Man muß man froh sein, nachdem Printmedien die Krimibestenliste nicht mehr veröffentlichen, daß der Deutschlandfunk Kultur die Kriminalromane als anspruchsvolles Genre noch nicht aufgegeben hat, sondern weiterhin jeden ersten Freitag im Monat die neue Liste bringt, die wir sobald wir können, nachveröffentlichen.
An jedem ersten Freitag des Monats geben also 17 Literaturkritiker und Krimispezialisten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz die Kriminalromane bekannt, die ihnen am besten gefallen haben. Die Krimibestenliste war zuvor eine Kooperation der Frankfurter Allgemeinen mit Deutschlandfunk Kultur, der Sender, der nun die Krimibestenliste alleine veröffentlicht und trägt. Das wäre schon für die Regierungskoalition in Sachsen-Anhalt ein wichtiges Argument, den Rundfunkgebühren zuzustimmen.
Tobias Gohlis, Sprecher der Jury
Volker Albers, „Hamburger Abendblatt“
Gunter Blank, „Rolling Stone“
Katrin Doerksen, „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, „Kino-Zeit“
Hanspeter Eggenberger, „krimikritik.com“
Fritz Göttler, „Süddeutsche Zeitung“
Jutta Günther, Kritikerin
Sonja Hartl, „Zeilenkino“, „Crimemag“, „Deutschlandfunk Kultur“
Hannes Hintermeier, „Frankfurter Allgemeine Zeitung“
Alf Mayer, „CulturMag“, „Strandgut“
Kolja Mensing, „Deutschlandfunk Kultur“
Marcus Müntefering, „Der Spiegel“
Ulrich Noller, „Deutschlandfunk“, „WDR“, „SWR“
Frank Rumpel, SWR
Ingeborg Sperl, „Der Standard“
Sylvia Staude, „Frankfurter Rundschau“
Jochen Vogt, „NRZ“, „WAZ“
Wie funktioniert die Abstimmung?
Die Krimibestenliste wird im Auftrag von Deutschlandfunk Kultur durch eine Jury aus Kritikerinnen und Kritikern erstellt.
Es sind die obigen 18 Spezialistinnen und Spezialisten für Kriminalliteratur aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die aus der laufenden Produktion monatlich jeweils vier Titel vorschlagen, die sie mit sieben, fünf, drei oder einem Punkt bewerten.
Der so gefundene Punktwert pro Titel wird mit der Zahl der für ihn abgegebenen Stimmen multipliziert. Daraus wird die monatliche Liste berechnet.
Jedes Jurymitglied darf insgesamt drei Mal für denselben Titel votieren. Voten für Titel, an deren Entstehung oder Vorbereitung man beteiligt war, sind verboten.
Die Titel dürfen nicht älter als zwölf Monate und keine Wiederauflagen, Sammelbände oder Anthologien sein. Unterschiede zwischen Hardcover, Paperback und Taschenbuch werden nicht gemacht.
Im Durchschnitt kommen fünf Titel neu auf die monatliche Liste. Die Ziffer in Klammern gibt den Rang des Vormonats an.
Info:
Rezensionen der Vormonate (die Monate davor finden Sie in den Besprechungen der jeweiligen Monate)
Besprechungen der Krimibestenliste in WELTEXPRESSO im August 2023
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/29189-vier-neue-titel-je-einer-aus-australien-und-den-usa-zwei-aus-grossbritannien
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/29188-shadowman-von-jacob-ross-neu-auf-platz-7
https://welt>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>expresso.de/index.php/buecher/29222-dunkelzeit-von-erin-flanagan-auf-platz-4
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/29216-yasmin-angoe-echo-der-gewalt-auf-platz-5
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/29268-die-ausgeschiedenen-kestrel-nixon-lien-paulson-ellis
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/29266-going-zero-von-anthony-mccarten-auf-rang-10
Besprechungen der Krimibestenliste in WELTEXPRESSO im September 2023
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/29304-fuenf-neue-titel-einer-aus-deutschand-zwei-aus-den-usa-einer-aus-grossbritannien-und-einer-aus-der-ukrainehttps://weltexpresso.de/index.php/buecher/29305-die-ausgeschiedenen-ravey-flanagan-deshpande-mina-mccarten
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/29482-sekunden-der-gnade-von-dennis-lehane-neu-auf-platz-4
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/29498-samson-und-das-gestohlene-herz-von-andrej-kurkow-neu-auf-platz-10
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/29504-funkloch-von-garry-disher-auf-platz-3
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/29629-shoot-the-moonlight-out-auf-platz
Besprechungen der Krimibestenliste in WELTEXPRESSO im Oktober 2023
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/29641-ein-rueckblick-auf-disher-boyle-angoe-ross-kurkow
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/29623-acht-neue-titel-zwei-aus-deutschand-drei-aus-den-usa-je-einer-aus-argentinien-frankreich-und-italien
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/29875-rebecca-makkai-mit-ich-haette-da-ein-paar-fragen-an-sie-ich-auf-platz-6
Besprechungen der Krimibestenliste in WELTEXPRESSO im November 2023
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/29872-vier-neue-titel-drei-aus-deutschland-einer-aus-schweden-die-schauplaetze-moskau-pullach-berlin-frankfurt-am-main-muenchen-gasskas
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/29887-es-muessen-gehen-lehane-makkai-king-und-lagioia
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/29886-kampfmaschine-kreml-andreas-pflueger-wie-sterben-geht
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/29897-memoria-von-zoe-beck-neu-auf-platz-5
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/29902-kellerassel-von-regina-noessler-neu-auf-platz-9
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/29963-alles-schweigt-von-jordan-harper-auf
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/29957-monika-geier-antoniusfeuer-auf-platz-7
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/30006-geschichten-der-nacht-von-laurent-mauvignier-neu-auf-platz
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/30037-groll-von-gianrico-carofiglio-auf-platz
Besprechungen der Krimibestenliste in WELTEXPRESSO im Dezember 2023
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/30137-neu-auf-der-krimibestenliste
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/30138-harper-rodriguez-mauvignier-smirnoff-verabschieden-sich
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/30143-der-beifahrer-von-pascal-garnier-neu-auf-platz
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/30261-tanz-oder-stirb-von-uta-maria-heim-neu-auf-platz
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/30262-harter-fall-von-frank-goehre-immer-noch-dabei-auf-platz
Jahreskrimibestenliste 2023
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/30246-fuenf-winter-five-decembers-von-james-kestrel-auf-platz-1-zu-recht
Besprechungen der Krimibestenliste in WELTEXPRESSO im Januar 2024
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/30384-vier-neue-titel-je-einer-aus-grossbritannien-deutschland-usa-und-schottland
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/30385-robert-galbraith-das-stroemende-grab-auf-platz-1
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/30406-eingefroren-von-doug-johnstone-auf-platz
Besprechungen der Krimibestenliste in WELTEXPRESSO im Februar 2024
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/30622-sechs-neue-titel-je-einer-aus-schweden-frankreich-sri-lanka-deutschland-zwei-aus-den-usa
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/30623-arne-dahl-mit-stummer-schrei-neu-auf-platz-1
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/30644-durch-die-dunkelste-nacht-von-herve-le-corre-neu-auf-platz-2
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/30645-stunde-um-stunde-von-candice-fox-neu-auf-platz-5
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/30704-ausgeschieden-noessler-cosby-garnier-geier-goehre-carofiglio
Besprechungen der Krimibestenliste in WELTEXPRESSO im März 2024
https://w>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>eltexpresso.de/index.php/buecher/30906-vier-neue-titel-je-einer-aus-italien-und-brasilien-zwei-aus-den-usa
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/30907-danya-kukafka-notizen-zu-einer-hinrichtung-in-einem-anderen-universum
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/30907-danya-kukhttps://weltexpresso.de/index.php/buecher/30915-primat-des-ueberlebens-von-les-edgerton-neu-auf-platz-9
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/30979-die-sieben-monde-des-maali-almeida-von-shehan-karuntatilaka-auf-platz-10
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/30980-max-annas-berlin-siegesallee-auf-dem-8-rang
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/31048-patricia-melo-die-stadt-der-anderen-neu-auf-patz-6
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/31105-die-seele-aller-zufaelle-von-fabio-stassi-neu-auf-platz-5
Besprechungen der Krimibestenliste in WELTEXPRESSO im April 2024
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/31224-galbraith-fox-annas-edgerton-und-karuntatilaka-muessen-gehen
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/31222-fuenf-neue-krimis-aus-fuenf-laendern
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/31282-abgetaucht-von-louisa-luna-neu-auf-platz-1
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/31358-an-der-a26-von-pascal-garnier-neu-auf-platz-10
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/31379-repair-club-von-charles-den-tex-neu-auf-platz
Besprechungen der Krimibestenliste in WELTEXPRESSO im Mai 2024
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/31473-sieben-neue-titel
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/31474-lavie-tidhar-maror-ein-ganz-normales-land-auf-platz-1
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/31476-luna-melo-kukafka-le-corre-stassi-raether-und-dahl-muessen-gehen
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/31558-der-retter-von-mathijs-deen-neu-auf-platz-4
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/31714-bird-von-adam-morris-neu-auf-platz
Besprechungen der Krimibestenliste in WELTEXPRESSO im Juni 2024
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/31772-sieben-neue-titel-je-einer-aus-frankreich-schweden-deutschland-und-suedafrika-drei-aus-usa
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/31986-wage-es-nur-von-megan-abbott
Besprechungen der Krimibestenliste in WELTEXPRESSO im Juli 2024
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/32135-vier-neue-titel-zwei-aus-usa-je-einer-aus-irland-und-england
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/32134-hitman-von-mike-nicol-auf-platz-8
Besprechungen der Krimibestenliste in WELTEXPRESSO im August 2024
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/32177-vier-neue-titel-je-einer-aus-usa-italien-frankreich-und-kuba
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/32178-ross-thomas-die-narren-sind-auf-unserer-seite-neu-auf-platz-1
Besprechungen der Krimibestenliste in WELTEXPRESSO im Oktober 2024
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/32815-neu-auf-platz-1
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/32816-das-haus-in-dem-gudelia-stirbt-neu-auf-platz-10
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/32817-die-chinesin-von-jochen-brunow-auf-platz
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/32829-das-schwarze-chamaeleon-von-jake-lamar-auf-platz-2
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/32838-bis-in-alle-endlichkeit-von-james-kestrel-auf-platz-5
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/32856-gaerten-der-trauer-von-boston-teran-neu-auf-platz-3
Besprechungen der Krimibestenliste in WELTEXPRESSO im November 2024
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/32874-fuenf-neue-titel-zwei-aus-frankreich-je-einer-aus-deutschland-irland-und-taiwan
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/32904-feuerjagd-von-tana-french-auf-platz-7
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/32931-es-muessen-gehen-lamar-adenle-kestrel-brunow-wittekindt
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/32933-die-april-toten-von-alan-parks
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/32944-zu-nah-am-abgrund-von-pascal-garnier-auf-platz-1
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/32993-das-parfuem-des-todes-von-katniss-hsiao
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/33004-finsteres-herz-von-holger-karsten-schmidt-neu-auf-platz
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/33013-sag-mir-was-ich-bin-von-una-mannion-neu-auf-platz-6
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/33199-der-freund-von-tiffany-tavernier-auf-platz
Besprechungen der Krimibestenliste in WELTEXPRESSO im Dezember 2024
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/33202-weiter-auf-platz-eins-im-dezember-zu-nah-am-abgrund-von-pascal-garnier
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/33201-giancarlo-de-cataldo-tana-french-tiffany-tavernier
Besprechungen der Krimibestenliste in WELTEXPRESSO im Januar 2025
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/33426-fuenf-titel-sind-neu-je-einer-aus-irland-schottland-nigeria-und-zwei-aus-den-usa
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/33479-einbalsamiert-von-doug-johnstone-neu-auf-platz-6
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/33515-jenseits-aller-zeiten-von-sebastian-barry-neu-auf-platz
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/33564-ausscheiden-muessen-knuewer-teran-weingartner-parks-schmidt
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/33663-america-fantastica-von-tim-o-brien-auf-platz
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/33664-trophaee-von-gaea-schoeters-auf-platz-5
Besprechungen der Krimibestenliste in WELTEXPRESSO im Februar 2025
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/33701-acht-titel-sind-neu-je-einer-aus-irland-und-oesterreich-zwei-aus-den-usa-und-vier-aus-deutschland
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/33708-es-gehen-gleich-acht-auch-garnier-mannion-und-hsiao
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/33710-sing-mir-vom-tod-von-ivy-pochoda-neu-auf-platz-1
https://weltexpresso.de/index.php/buecher/33862-huete-dich-vor-der-frau-von-megan-abbott-neu-auif-platz
TANZ IM DUNKEL von Max Annas, neu auf Platz
DIE KRIMIBESTENLISTE im Februar 2025, Teil
Claudia Schulmerich
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Was man in TANZ IM DUNKEL sofort versteht, das ist das heimliche Weiterleben des Nationalsozialismus in der jungen Bundesrepublik Deutschland, Ende 1959 in Köln. Und wer damals wach war, was nur die richtig Alten oder Eltern oder Großeltern noch können, der hat das selber erkannt im Alltag, aber auch in der Einflußnahme auf Politik. Doch hier im Roman geht es um kleine Brötchen, soll sagen, erst einmal um die Jugendlichen Gisela, Adi und Hagen, die wild sind auf Rock’n Roll und sich in Adis Zimmer treffen, das er im Haus seines Onkels bewohnen darf.
Adi (19 Jahre) arbeitet schon, Gisela (17) ist Schülerin und Hagen (18), Adis Cousin, geht auch noch zur Schule. Und eigentlich gehört auch Karl dazu, aber der ist gerade, so beginnt der Roman, zusammen mit Adi auf der Rückkehr von einer Demo gegen die Wiederbewaffnung der jungen Republik und wird erst von einem dicken schwarzen BMW verfolgt und dann mit Absicht überfahren. Tot. Warum? Weil sein Vater Kommunist ist? Und wie es der Zufall will, erkennt Adi noch in der Nacht durchs Fenster, daß unten in der Autowerkstatt Kucharski dieser Wagen repariert wird. Was tun?
Schnell bekommen sie heraus, daß der Wagen dem alten Salz gehört, es gibt auch den jungen Salz und der ist mit dem Sohn von Kucharski befreundet. So läuft das. Eigentlich würden die drei – für wen der beiden Jungens entscheidet sich Gisela, ist eine unterschwellige Frage – viel lieber nur Musik hören, wobei Gisela die Platten anschleppt, doch das Leben, es ist nicht so. Sie müssen Karls Tod rächen und die drei beschließen, die Wege der Salz’ zu verfolgen, denn die haben etwas vor. Diese Verfolgung entdeckt nun wiederum ein Unbekannter, der sich Reinhard Clausen nennt und mit ganz anderer Motivation den alten Salz überwacht. Er weiß daß dieser Salz im November 1938 die Scheibe des Geschäfts der Eltern eingeschlagen hat. Doch sein Einsatz findet erst einmal verdeckt statt. Auf jeden Fall gibt es in Köln einen Toten nach dem anderen, zwischen denen man schon Zusammenhänge ahnen kann, denn sie sind älter und gewesene Nationalsozialisten. Und zwischendurch wird sich der Onkel von Adi als ein ganz anderer entpuppen, der zusammen mit seinen Freunden ein Schlachtfest veranstaltet.
Noch ist die Beobachtung von Salz durch die Jugend dran und die lohnt sich! Denn tatsächlich trauen sich die beiden Salz an einer Mauer ein Hakenkreuz hinzumalen. Als die Jugendlichen das auf der Polizeiwache erzählen, interessiert das eigentlich niemanden und auch, als diese wenigstens den Tatort besichtigen, passiert nichts. Aber Hauptkommissar Siegfried Hartmann, direkt vor seiner Pensionierung, wird jetzt auf den Fall des toten Karl angesetzt. Was geht hier vor? So viele Tote? Und so viele Verfolgungen, daß es bald schwer ist, zu unterscheiden, wer Verfolger und wer Verfolgter ist.
Eigentlich schildert Max Annas das Tun seines literarischen Personals ganz unaufgeregt, aber genau daraus folgt die Aufregung für den Leser, wie unverhohlen die alten Nazis alte neue Demokraten in Köln und anderswo lebten, zudem ein Netz bildeten. Weil offiziell gegen sie nichts unternommen wurde – der Hessische Generalstaatsanwalt Fritz Bauer war allerdings zu genau dieser Zeit schon mit der Vorbereitung der Auschwitzprozesse (1963-1966) beschäftigt. Aber gerade er ist das beste Beispiel für die mangelhafte Aufarbeitung des NS-Regimes durch die Justiz der neuen Bundesrepublik. Denn er konnte nur gegen massive Widerstände durchsetzen, daß die Auschwitzprozesse nach Frankfurt kamen, sein Argument mit Zyklon B, geliefert durch die Farbwerke Höchst, half. Traurig, aber wahr.
TANZ IM DUNKEL von Max Annas, neu auf Platz
DIE KRIMIBESTENLISTE im Februar 2025, Teil
Claudia Schulmerich
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Was man in TANZ IM DUNKEL sofort versteht, das ist das heimliche Weiterleben des Nationalsozialismus in der jungen Bundesrepublik Deutschland, Ende 1959 in Köln. Und wer damals wach war, was nur die richtig Alten oder Eltern oder Großeltern noch können, der hat das selber erkannt im Alltag, aber auch in der Einflußnahme auf Politik. Doch hier im Roman geht es um kleine Brötchen, soll sagen, erst einmal um die Jugendlichen Gisela, Adi und Hagen, die wild sind auf Rock’n Roll und sich in Adis Zimmer treffen, das er im Haus seines Onkels bewohnen darf.
Adi (19 Jahre) arbeitet schon, Gisela (17) ist Schülerin und Hagen (18), Adis Cousin, geht auch noch zur Schule. Und eigentlich gehört auch Karl dazu, aber der ist gerade, so beginnt der Roman, zusammen mit Adi auf der Rückkehr von einer Demo gegen die Wiederbewaffnung der jungen Republik und wird erst von einem dicken schwarzen BMW verfolgt und dann mit Absicht überfahren. Tot. Warum? Weil sein Vater Kommunist ist? Und wie es der Zufall will, erkennt Adi noch in der Nacht durchs Fenster, daß unten in der Autowerkstatt Kucharski dieser Wagen repariert wird. Was tun?
Schnell bekommen sie heraus, daß der Wagen dem alten Salz gehört, es gibt auch den jungen Salz und der ist mit dem Sohn von Kucharski befreundet. So läuft das. Eigentlich würden die drei – für wen der beiden Jungens entscheidet sich Gisela, ist eine unterschwellige Frage – viel lieber nur Musik hören, wobei Gisela die Platten anschleppt, doch das Leben, es ist nicht so. Sie müssen Karls Tod rächen und die drei beschließen, die Wege der Salz’ zu verfolgen, denn die haben etwas vor. Diese Verfolgung entdeckt nun wiederum ein Unbekannter, der sich Reinhard Clausen nennt und mit ganz anderer Motivation den alten Salz überwacht. Er weiß daß dieser Salz im November 1938 die Scheibe des Geschäfts der Eltern eingeschlagen hat. Doch sein Einsatz findet erst einmal verdeckt statt. Auf jeden Fall gibt es in Köln einen Toten nach dem anderen, zwischen denen man schon Zusammenhänge ahnen kann, denn sie sind älter und gewesene Nationalsozialisten. Und zwischendurch wird sich der Onkel von Adi als ein ganz anderer entpuppen, der zusammen mit seinen Freunden ein Schlachtfest veranstaltet.
Noch ist die Beobachtung von Salz durch die Jugend dran und die lohnt sich! Denn tatsächlich trauen sich die beiden Salz an einer Mauer ein Hakenkreuz hinzumalen. Als die Jugendlichen das auf der Polizeiwache erzählen, interessiert das eigentlich niemanden und auch, als diese wenigstens den Tatort besichtigen, passiert nichts. Aber Hauptkommissar Siegfried Hartmann, direkt vor seiner Pensionierung, wird jetzt auf den Fall des toten Karl angesetzt. Was geht hier vor? So viele Tote? Und so viele Verfolgungen, daß es bald schwer ist, zu unterscheiden, wer Verfolger und wer Verfolgter ist.
Eigentlich schildert Max Annas das Tun seines literarischen Personals ganz unaufgeregt, aber genau daraus folgt die Aufregung für den Leser, wie unverhohlen die alten Nazis alte neue Demokraten in Köln und anderswo lebten, zudem ein Netz bildeten. Weil offiziell gegen sie nichts unternommen wurde – der Hessische Generalstaatsanwalt Fritz Bauer war allerdings zu genau dieser Zeit schon mit der Vorbereitung der Auschwitzprozesse (1963-1966) beschäftigt. Aber gerade er ist das beste Beispiel für die mangelhafte Aufarbeitung des NS-Regimes durch die Justiz der neuen Bundesrepublik. Denn er konnte nur gegen massive Widerstände durchsetzen, daß die Auschwitzprozesse nach Frankfurt kamen, sein Argument mit Zyklon B, geliefert durch die Farbwerke Höchst, half. Traurig, aber wahr.
TANZ IM DUNKEL von Max Annas, neu auf Platz
DIE KRIMIBESTENLISTE im Februar 2025, Teil
Claudia Schulmerich
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Was man in TANZ IM DUNKEL sofort versteht, das ist das heimliche Weiterleben des Nationalsozialismus in der jungen Bundesrepublik Deutschland, Ende 1959 in Köln. Und wer damals wach war, was nur die richtig Alten oder Eltern oder Großeltern noch können, der hat das selber erkannt im Alltag, aber auch in der Einflußnahme auf Politik. Doch hier im Roman geht es um kleine Brötchen, soll sagen, erst einmal um die Jugendlichen Gisela, Adi und Hagen, die wild sind auf Rock’n Roll und sich in Adis Zimmer treffen, das er im Haus seines Onkels bewohnen darf.
Adi (19 Jahre) arbeitet schon, Gisela (17) ist Schülerin und Hagen (18), Adis Cousin, geht auch noch zur Schule. Und eigentlich gehört auch Karl dazu, aber der ist gerade, so beginnt der Roman, zusammen mit Adi auf der Rückkehr von einer Demo gegen die Wiederbewaffnung der jungen Republik und wird erst von einem dicken schwarzen BMW verfolgt und dann mit Absicht überfahren. Tot. Warum? Weil sein Vater Kommunist ist? Und wie es der Zufall will, erkennt Adi noch in der Nacht durchs Fenster, daß unten in der Autowerkstatt Kucharski dieser Wagen repariert wird. Was tun?
Schnell bekommen sie heraus, daß der Wagen dem alten Salz gehört, es gibt auch den jungen Salz und der ist mit dem Sohn von Kucharski befreundet. So läuft das. Eigentlich würden die drei – für wen der beiden Jungens entscheidet sich Gisela, ist eine unterschwellige Frage – viel lieber nur Musik hören, wobei Gisela die Platten anschleppt, doch das Leben, es ist nicht so. Sie müssen Karls Tod rächen und die drei beschließen, die Wege der Salz’ zu verfolgen, denn die haben etwas vor. Diese Verfolgung entdeckt nun wiederum ein Unbekannter, der sich Reinhard Clausen nennt und mit ganz anderer Motivation den alten Salz überwacht. Er weiß daß dieser Salz im November 1938 die Scheibe des Geschäfts der Eltern eingeschlagen hat. Doch sein Einsatz findet erst einmal verdeckt statt. Auf jeden Fall gibt es in Köln einen Toten nach dem anderen, zwischen denen man schon Zusammenhänge ahnen kann, denn sie sind älter und gewesene Nationalsozialisten. Und zwischendurch wird sich der Onkel von Adi als ein ganz anderer entpuppen, der zusammen mit seinen Freunden ein Schlachtfest veranstaltet.
Noch ist die Beobachtung von Salz durch die Jugend dran und die lohnt sich! Denn tatsächlich trauen sich die beiden Salz an einer Mauer ein Hakenkreuz hinzumalen. Als die Jugendlichen das auf der Polizeiwache erzählen, interessiert das eigentlich niemanden und auch, als diese wenigstens den Tatort besichtigen, passiert nichts. Aber Hauptkommissar Siegfried Hartmann, direkt vor seiner Pensionierung, wird jetzt auf den Fall des toten Karl angesetzt. Was geht hier vor? So viele Tote? Und so viele Verfolgungen, daß es bald schwer ist, zu unterscheiden, wer Verfolger und wer Verfolgter ist.
Eigentlich schildert Max Annas das Tun seines literarischen Personals ganz unaufgeregt, aber genau daraus folgt die Aufregung für den Leser, wie unverhohlen die alten Nazis alte neue Demokraten in Köln und anderswo lebten, zudem ein Netz bildeten. Weil offiziell gegen sie nichts unternommen wurde – der Hessische Generalstaatsanwalt Fritz Bauer war allerdings zu genau dieser Zeit schon mit der Vorbereitung der Auschwitzprozesse (1963-1966) beschäftigt. Aber gerade er ist das beste Beispiel für die mangelhafte Aufarbeitung des NS-Regimes durch die Justiz der neuen Bundesrepublik. Denn er konnte nur gegen massive Widerstände durchsetzen, daß die Auschwitzprozesse nach Frankfurt kamen, sein Argument mit Zyklon B, geliefert durch die Farbwerke Höchst, half. Traurig, aber wahr.
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