Frankfurter Buchmesse 8. bis 12. Oktober 2014, Teil 33
Claudia Schulmerich
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Natürlich fanden wir diese Gespräche am peruanischen Stand auf der Buchmesse so spannend, daß wir gleich noch viel mehr über Peru wissen wollten. Da kam uns Georgina Caballero gerade recht. Die hatte die Fotos bei der Festveranstaltung gemacht und war der gute Geist des Perustandes die Tage über.
Sie erzählte uns über Peru, wonach wir fragten, nach dem Land, der Landschaft, den Leuten und wie sie leben. Und wir schreiben jetzt auf, was sie über ihre Heimat Peru erzählte.
Im westlichen Südamerika liegt Peru, das Land der vielfältigen Rassen und Bräuche. Seitdem die Spanier im 16. Jahrhundert das Land kolonisierten, leben dort viele Identitäten. Damit ist die Mischung aus diversen Glauben, Kulturen und Ethnien gemeint, die heute gemeinsam das Land Peru ausmachen.
Meistens glaubt man etwas anderes von Peru, nämlich, daß man dort auf den Bergen der Anden von Lamas und Machu Picchu umgeben lebe. Dies trifft nur auf so etwa 30 Prozent der Bevölkerung zu, denn die meisten Einwohner des Landes sind an der Wüstenküste des Landes anzutreffen. Hier verschmilzt das Phänomen Humboldtstrom mit der salzigen warmen pazifischen Brise, die die Gewässer von Tumbes bis nach Tacna umspülen. Im Winter ist es kälter als es scheint. Man wird morgens von einem feuchten nebligen Schatten überrumpelt - wie im Horrorfilm!
Und der Sommer, der schöne herzliche Sommer, fängt schon im Dezember an und hält bis Ende Mai, es gibt eigentlich keine richtigen Jahreszeiten an der Küste, oder zumindest man hat nicht das Gefühl, daß es sie gibt. Es ist entweder feucht kalt oder unterschiedlich warm. Außerdem wird es das ganze Jahr lang so um 19 Uhr dunkel und windig. Das Leben an der Küste Perus wird zum Erlebnis - und ein sehr schönes im Übrigen!
Alles in Allem, ein Vulkan, eine Wüste, ein Ozean sowie ein Überangebot an typischen Speisen. An der Küste und auch in anderen Regionen zelebriert man den kulinarischen Genuß, und diesen wie in keinem anderen Land in Südamerika! Als PeruanerIN ist man sehr stolz auf die kulinarische Tradition, sie wird sogar nach und nach mit Erfolg international bekannt. Man verbindet Erbe und Vergangenheit mit der peruanischen Küche, sie spiegelt die Einflüsse den verschiedenen Kulturen wieder, die seit der vorkolumbianischen Zeit in Peru ein Zuhause fanden. Diese verbinden sich mit dem spanischen, dem asiatischen und dem afrikanischen Einfluß.
So wie die kulinarischen Spezialitäten differieren, sind auch die Menschen unterschiedlich. Man begegnet Mentalitäten und sozialen Schichten, die manchmal Welten voneinander entfernt sind, wo die Distanz zwischen Wohnbarrieren ironischerweise nur ein paar Kilometer oder gar Meter beträgt. Diejenigen, die sich Ausflüge in die Karibik leisten und diejenigen, die unter Strohmatten wohnen. Alle leben zusagen auf einem Haufen in einer der am meisten zentralisierten Hauptstädten der Welt – Lima.
Lima ist also bunt, laut, kosmopolitisch und chaotisch; alles zugleich. Das ist wiederum spannend, jeder hat einen speziellen Hintergrund, den man auf die eine oder andere Art und Weise geprägt hat. Alle Peruaner unterscheiden sich voneinander und doch haben alle etwas gemeinsam: Das Bedürfnis, das Land und sich selbst einen Schritt weiter nach vorne zu bringen, die Zukunft optimistisch zu sehen und die Hoffnung, daß in jeder Sekunde unzählige Möglichkeiten für eine bessere Zukunft liegen. Ich muß aufhören, solche Sehnsucht bekomme ich nach Hause, nach Peru.
Foto: Georgina Caballero
Info:
Georgina Caballero kam aus Peru direkt nach Frankfurt zu einem Studium der Theater,- Film- und Medienwissenschaft, das sie nach Studienaufenthalten an der Universität Paris 8 Vincennes-Saint Denis mit dem Magister abschließen will und derzeit an ihrer Magisterarbeit sitzt, die sie nur für die Tage der Buchmesse unterbrach, weil der große Stand von Peru ihre Hilfe und Sprachkenntnisse gut brauchen konnte. Wir sagen deshalb besonderen Dank für die Mühe und die Fotos.