Kritische Gefolgschaft. Michael Ende und die Romantik.Vortrag Prof. Dr. Hans-Heino Ewers am Dienstag, 27. Januar, 19.00 Uhr im Goethehaus Frankfurt

Katharina Klein

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Ein schöner Zug, den wirklich verdienstvollen Wissenschaftler und Pädagogen Hans-Heino Ewers zum Ausscheiden als Direktor des universitären Instituts für Jugendbuchforschung im Goethehaus zu einem Thema sprechen zu lassen, das dem gerade 90 Jahre alt gewordenen Institutsgründer Klaus Doderer auch ein Anliegen war.

 

Michael Ende berief sich zu einem Zeitpunkt auf die deutsche Romantik, als diese schlecht im Kurs stand. Die progressiven Strömungen der späten 1960er und frühen 1970er Jahre begriffen sich als Erben der Aufklärung. Auf literarischem Gebiet geriet all das in Verdacht, was nicht als sozialkritischer Realismus firmieren konnte. Michael Ende wurde zum Antipoden der Moderne, zum Repräsentanten von Irrationalismus und Obskurantismus stilisiert. Dass er das romantische Erbe mit der Moderne zu versöhnen trachtete, geriet dabei außer acht.



Die anhaltende Popularität seines Werks trug nicht unwesentlich zu einer Trivialisierung des Michael Ende-Bildes bei. Dass er alles andere als ein schlichter Kinderbuchautor war, dass er im Gegenteil ein vielschichtiges und hintergründiges Werk vorgelegt hat, gilt es in Erinnerung zu rufen. Er ist das vorweg genommene Musterbeispiel eines Crossover-Autors für alle Altersgruppen, der erst in jüngster Zeit ins Blickfeld geraten ist, den jedoch bereits die Romantik im Visier hatte.

Hans-Heino Ewers war bis 2014 Professor für Germanistik/Literaturwissenschaft mit dem Schwerpunkt 'Kinder- und Jugendliteratur' an der Goethe-Universität Frankfurt am Main und Direktor des Instituts für Jugendbuchforschung.

 

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