Der neue Adler-Olsen, VERHEISSUNG, Deutscher Taschenbuch Verlag, Teil 1

 

Claudia Schulmerich

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Eigentlich langt schon der Name JUSSI ADLER-OLSEN, um einen Krimierfolg zu garantieren. Daß er für die Fälle des Carl Mørck und des Sonderdezernats Q – dieser ist der sechste Fall – die Einworttitel wählt, ist auch bekannt. Der neue heißt also VERHEISSUNG, aber da steht auch noch auf dem Titel unten rechts DER GRENZENLOSE.

 

Ja, wie nun? Aber eigentlich ist uns egal, was auf dem Titel steht, denn für uns hat seit dem Film ERBARMEN, der Verfilmung des ersten Falls von Carl Mørck, die dänische Krimiserie noch mal Fahrt aufgenommen und wir können nicht mehr anders, als beim Lesen diesen so harten wie empfindsamen Burschen Nikolaj Lie Kaas als Carl und vor allem Fares Fares als Assad vor unseren Augen zu sehen, wenn sie die nächsten Abenteuer bestehen. Denn, sie bestehen sie, da die Romanfolge weitergehen muß, wenn es diesmal auch den Ermittlern besonders an den Kragen geht und Assad sogar seinen Daumen einbüßen soll...

 

Und das ausgerechnet in einem ZENTRUM ZUR TRANSZENDENTALEN VEREINIGUNG VON MENSCH UND NATUR. Da gelingen Adler-Olsen so manche inhaltlichen und wortschöpferischen Kabinettstückchen bei der historischen Aufarbeitung, wie aus den harmlosen sonnenanbetenden Hippies von einst, mit ihren guten Gefühlen für sich und mangelnde Rücksicht für andere, solche geschäftstüchtigen Vermarkter von Seelen, Düften, Jenseitserweckungen, Diesseitsfrust und was nicht alles geworden sind. Und das nicht abstrakt: sondern verkörpert in der Person des Frank, den wir mit Carl Mørck mitsuchen müssen, es bleibt uns gar nichts anderes übrig.

 

Und das beileibe nicht, weil wir wollen, freiwillig wollen, sondern weil Adler-Olsen einen Schreibertrick beherrscht, mit dem er dann uns beherrscht. Es fängt ganz langsam an, eigentlich will Carl da nicht ran an diesen Fall und wir - gemeinsam mit ihm - auch nicht, denn was soll das sein, ein Unfall von anno dazumal, na vor so fast 20 Jahren, den ein komischer Polizeikommissar unbedingt zum Mord quälen will. Und damit sich und seine ganze Umgebung quält und dann auch noch Carl Mørck.

 

Sie erinnern sich, der hat ja dieses Sonderdezernat Q selbst erfunden, weil ihm die Hierarchie und der Bürokratismus im Polizeibetrieb zu dumm wurden – er denen auch - und nun kümmern er und Assad, zu denen noch Rose gestoßen ist und diesmal der aus der Zentrale ausgeliehene Gordon, sich um all die Fälle, die nie aufgeklärt wurden. Bisher erfolgreich, denn wir haben schon den sechsten Fall. Zudem haben dieser Christian Habersaat von der Insel Bornholm und Carl dort einst zusammen gearbeitet und als ihn dieser durchs Telefon beschwört, ihm bei seinen Ermittlungen zu helfen, denen er sein Leben widmete, wird der nette Carl zu so einem miesepetrigen Abwiegler und Neinsager, daß Habersaat, als er ihn nicht erweichen kann, einfach auflegt. Das allerdings hat der verwöhnte Carl auch noch nicht erlebt. Aber die Rückrufe, die vor allem Rose in Gang setzt, gehen ins Leere.

 

Ins Leere ist auch Habersaat gegangen. Denn die Nachricht erreicht nun auch Kopenhagen, daß sich Habersaat auf seiner eigenen dienstlichen Abschiedsfeier mit einer Pistole – nein, nicht der Dienstpistole, die hatte er vorher ordentlich abgegeben – erschossen hat. Das ist schockierend und das bringt Carl dazu, sich Roses Druck zu beugen und nun mit Haut und Haar, sprich seinem kleinen Dezernat nach Bornholm aufzubrechen.Dort merken sie schnell, daß Habersaat alle gegen sich aufgebracht hatte, weil er einen als Unfall gut erklärten Tod einer jungen Frau unbedingt als Mord brandmarken und aufklären wollte. Fortsetzung folgt.

 

Info:

 

Jussi Adler-Olsen, Verheißung, Thriller, Der Grenzenlose. Der sechste Fall für Carl Mørck, Deutscher Taschenbuch Verlag, März 2015

 

Lesereise siehe Teil 3