Serie: FRANKFURT LIEST EIN BUCH: Mirjam Pressler, „Grüße und Küsse an alle“ vom 13. bis 26. April, Teil 2
Claudia Schulmerich
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Wenn das im Fischer Verlag original 2009 erschienene Buch von Mirjam Pressler – unter Mitarbeit von Gerti Elias – nun in diesem Jahr, wo die Aktion FRANKFURT LIEST EIN BUCH zum sechsten Mal stattfindet, das gemeinsame Leseerlebnis ist, kann man zurückgreifen auf die Taschenbuchausgabe vom Mai 2011, die seit Januar in der 3. Auflage erscheint.
Das ist nicht unwichtig, denn natürlich hat man von den zwei Wochen Lesefest mit Vor- und Nachgastspielen bei über 90 Veranstaltungen und über 60 Veranstaltungsorten bei 70 Kooperationspartnern in Frankfurt mehr davon, wenn man entweder das Buch schon gelesen hat oder es anschließend liest. Und da sind Taschenbücher einfach für viele erschwinglicher. Bevor wir zu den Veranstaltungen kommen, ein Hinweis darauf, was uns in diesem Buch erwartet. Ja, neben dem vielen Text gibt es auch Bilder, die die Geschichte der Familie Frank seit Annes Großmutter, Alice Frank, geb. Stern (1865-1953) abbilden. Wir werden das Buch noch besprechen und wollen jetzt – vor den Veranstaltungshinweisen – nur auf das eingehen, was man Editorische Notiz nennt.
Warum im vorangegangenen Artikel so ausführlich von Buddy Elias die Rede war, hat auch mit dem Dachboden seines Familienhauses in Basel zu tun. Dort wurden nämlich irgendwann von seiner Frau Gerti und ihm die Packen gefunden, die sich als Tausende von Briefen, Dokumente und Fotos herausstellten, die überhaupt erst die Geschichte der Familie Frank beweisbar belegten. Doch dazu war erst einmal nötig, alles zu sortieren, also zu ordnen und in den Zusammenhang zu bringen. Darum heißt es, daß die von Gerti Elias edierten Dokumente „Grundlage der vorliegenden Familiengeschichte“ sind. Nur der kleinste Teil der Briefe war bisher bekannt.
Genauso wie die einen dies lesen wollen, weil sie in ANNE FRANKS TAGEBUCH ein Lebensbuch besitzen, kann man es generell als das Familienleben einer jüdischen Familie vom 19. zum 20. Jahrhundert lesen, also allgemeingültig. Und durch den Zuzug des Michael Frank nach Frankfurt, wo er die 1865 hier geborene Alice heiratete, muß man das auch als die Geschichte einer jüdischen Frankfurter Familie im schlimmen, ja tödlichen 20. Jahrhundert lesen.
Die öffentlichen Lesungen sind nur ein Teil der Veranstaltungen, denn es gibt Vorträge, Gesprächsrunden, literarische Spaziergänge, Schulveranstaltungen und Ausstellungen bis hin zu Museums-, Theater-, Film- und Opernabenden. Mit rund 90 Veranstaltungen ist sichergestellt, daß Sie unmöglich alle mitmachen können. Natürlich gibt es sogenannte Renner, die schnell ausverkauft sind, weswegen sich durchaus lohnt, sich Karten im Vorverkauf zu sichern. Genauso wie die ausgewählten Bücher einen Bezug zur Stadt haben sollen, gilt dies auch für die überwiegende Anzahl der Referenten. Die Autorin Mirjam Pressler, die immer Wert darauf legt, ihre Koautorin Gerti Elias zu nennen, wird dankenswerter Weise fast omnipräsent sein, auf jeden Fall über 30 Veranstaltungen persönlich bestreiten.
Es beginnt offiziell am Abend des 13. April in der Deutschen Nationalbibliothek um 19.30 Uhr, wo die Hausherrin und der Frankfurter Kulturdezernent die Lesewochen eröffnen, die unter der Schirmherrschaft des Frankfurter Oberbürgermeisters Peter Feldmann stehen. Der Abend wird wie die letzten Eröffnungen bunt. Das bezieht sich darauf, daß sich Großkopferte genauso unter den auf dem Podium Lesenden befinden, wie diejenigen, die jüngst mit der Produktion des Films zu tun hatten. Denn es wird hintereinander aus den Kapiteln gelesen. Wir wollen darum die Frankfurterin Mala Emde zuerst nennen, die gerade im Doku-Drama ANNE FRANK anrührend die junge Anne gab, mit Nina Wolf ist eine Schülerin der Wöhlerschule dabei. Die weiteren Mitwirkenden: Matthias Altenburg, heute Frankfurter und manchen noch stärker unter seinem Krimi-Pseudonym Jan Seghers bekannt; Barbara Englert ist Schauspielerin, Peter Lerchenbauer dito, Raphael Gross Leiter des Jüdischen Museums, Bernd Loebe Intendant der Oper Frankfurt, Helmut Reize Intendant des Hessischen Rundfunks. Lesen wird auch die Autorin Mirjam Pressler.
Schon zuvor hat es um 14 Uhr am 13. April AUF DEN SPUREN DER FAMILIE VON ANNE FRANK gegeben, wo ausgehend vom Treffpunkt Hauptwache Christian Setzepfandt auf den Spuren der Franks einen Frankfurtrundgang macht. Weitere Termine am 14., 25. und 26. April (Jüdischer Friedhof).
Um 17 Uhr liest Jochen Nix ausgewählte Stellen aus GRÜSSE UND KÜSSE bei der Caritas Frankfurt bei freiem Eintritt in der Avetorstubb. Um 17.30 Uhr bringen DIE BEGEISTERTEN VORLESER LESEFREUDEN DIE FAMILIE FRANK ZUM REDEN, Teil 1 von 5: Annes Großmutter Alice Frank, geb. Stern, Bürgerinstitut. Um 18 Uhr laufen Sie über STOPERSTEINE, wobei ein Stadtteilrundgang zu den Schicksalen jüdischer Bürger in Bockenheim Thema ist und anschließend eine Lesung besucht werden kann.
Um 19 Uhr findet erneut ein Standrundgang mit Christian Setzepfandt von 90 Minuten mit dem Treffpunkt Hauptwache statt. Um 19 Uhr gibt es ebenfalls den Lichtbildervortrag „Früher wohnten wir in Frankfurt...“- Die Geschichte einer jüdischen Familie, in der Kulturothek, wiederholt am 15. und 22. April.
Und um 19.30 - parallel zur Eröffnungsveranstaltung - findet eine AGON-LECTURE-PERFORMANCE statt. Schade, warum das so genannt werden muß, wenn unter dem Titel GRÜSSE UND KÜSSE AN ALLE eine Art biographischer Theaterarbeit gemacht wird, wo mit und zu Musik verschiedene Darbietungen vom Vorlesen bis Nachspielen auf der Bühne das in Worten geschriebene Buch in Szenen lebendig machen, was sehr spannend klingt, wohl aber keine Wiederholung hat.
Dieses war der erste Tag! Fortsetzung folgt.
Foto: Die Autorin Mirjam Pressler
Info:
Mirjam Pressler/Gerti Elias „Grüße und Küsse an alle“
Die Geschichte der Familie von Anne Frank
Fischer Taschenbuch Verlag
432 Seiten. Kartoniert.
€ 10,99
ISBN 978-3-596-18410-1
Anmeldung für die Eröffnungsveranstaltung unter Tel. 069-15251101 oder E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Deutsche Nationalbibliothek
Eintritt: 5 Euro
14 und 19 Uhr : Anmeldung Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, 12 Euro
Bürgerinstitut, Eintritt 3 Euro
Stolpersteine, Hessen-Shop, 5 Euro, erhältlich im Hessen-Shop oder Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! mit Anschlußveranstaltung 8 Euro
Kulturothek, Eintritt 10/8 Euro
Dreifaltigkeitsgemeinde, Eintritt 7 Euro, Karten unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Das 16 seitige DIN A4 Programm FRANKFURT LIEST EIN BUCH liegt an verschiedenen Stellen der Stadt aus. Sie finden es auch unter:
www.frankfurt-liest-ein-buch.de