Serie: Neue und ältere Kunstbücher aus dem Verlag Michael Imhof . Petersberg, Teil 1

 

Claudia Schulmerich

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Das ist ja nicht neu, daß wir von dem Verlag begeistert sind, dem Michael Imhof seinen Namen gibt – und er ist auch der Macher - , der aber von der Mitarbeit seines Bruders Thomas und auch der Eltern mitlebt. Sonst nämlich wäre weder die Qualität der Bücher über und von KUNST, übrigens auch Reisebücher etc., noch der äußerst günstige Preis für die Käufer möglich.

 

Wir hatten hier in der Redaktion gestapelt, was wir schon lange besprechen wollten. Manche der Bücher sind im Rahmen von Ausstellungen auch schon gewürdigt worden. Aber doppelt hält besser. Fangen wir mit den Büchern über Frankfurt an.

 

Gewichtiges zu Frankfurt

 

Heinz Schomann, Das Frankfurter Holzhausenviertel, 2010

 

Das gewichtig bezieht sich bei diesem Buch durchaus auch auf die Größe und Schwere des Bandes, der einfach repräsentativ ist, das auch, und sich von daher gut als Geschenk eignet. In ihm erfährt man, was als Untertitel sich erst einmal so anhört: „vom Weiherhaus zum Wohnquartier“ und dann ordentlich sagt, was es ist: „Eine Studie zur Stadtentwicklung der Mainmetropole zugleich ein Beitrag zur Geschichte des Nordends.“

 

Da muß man für Auswärtige besser hinzufügen, daß das Nordend nicht nur bei Wahlen die Grünen politisch vorne sieht, sondern daß sich hier die neue Bürgerlichkeit, die nicht so bürgerlich sein will, gleichwohl es ist, breit gemacht hat. Es ist ein lebendiges und auch relativ junges Stadtviertel, wo heiße Diskussionen darum entbrennen, ob die Kinderwägen überall Vorfahrt haben und in den Cafés stehen müssen, der Innenstadt nah, mit dem Hausbestand vom Historismus bis zu sehr seltenen neuen Gebäuden, eher so gediegenes Wohnen in zum Teil noch richtig großen Wohnungen mit Stuck, aber auch kleineren Einheiten, die modernisiert sind, was früher immer hieß: Abschlagen des Stucks. Auf jeden Fall immer teurere Mieten.

 

Da greifen wir voraus, vor allem ist das Erfahrungswissen, worauf wir uns stützen, während der Band mit Heinz Schomann den vielleicht ausgewiesensten Kenner der Materie hat. Er ist der ehemalige Frankfurter Stadtkonservator, der deutlich seine Meinung sagt, aber auch dazulernt, wie er betont. Das nun wiederum muß nicht gefallen, weil es in Richtung eines ursprünglichen Purismus – Nein zum Bau der kitschen Ost-Zeil auf dem Römerberg – zu einem bedingten JA zur Wiederherstellung historischer Bauten in der Jetztzeit geht.

 

Doch von Meinungen ist dieser Prachtband nicht bestimmt. Er ist eine gut lesbare Dokumentation – also in Worten auch, aber bestimmender sind die Bilder – über das geschichtliche Werden und das heutige Sein seines Gegenstandes. Dazu gehört also als Einleitung der Blick vom Eschenheimer Turm – der landläufig auch Eschersheimer Tor genannt wird, auf jeden Fall Ausgangspunkt der Eschersheimer Landstraße ist – ins Quartier hinein, der Blick, der Lage und Grenzen beschreibt. Und wie grün es hier ist, aber dafür ist Frankfurt auch an anderen Stellen bekannt.

 

Der Turm ist immerhin schon 1428 vollendet worden und war der nördliche Ausgang des Frankfurter Mauerrings, der im 19. Jahrhundert geschleift wurde, heute eine Wallanlage ist, mit Bauverbot, das hin und wieder durchbrochen wird. Der Eschenheimer Turm mit einer ganz speziellen Geschichte ist ein gotischer Wehrturm und Schomann vergleicht ihn von der Bedeutung her mit dem Lübecker Holstentor, das ungleich bekannter ist. Über den Oederweg kommt man dann schnurstracks zum Holzhausenviertel, dessen Schlößchen zwar später gebaut wurde, deren Namensgeber die HOLZHAUSENS als de Holzhusen schon seit 1180 in der Stadt weilten und ab da zu den sozialen Aufsteigern der künftigen freien Reichsstadt zählten, zu den Patriziern späterer Zeit. Mehr wollen wir jetzt nicht vorgeben. Es ist eine Lust, das Buch zu lesen und sich die Bilder anzuschauen. Eigentlich für Nordendler Pflicht!! Und auch für die Schulen in dem Bereich, wo uns sofort erst einmal die Musterschule einfällt.

 

INFO:

Heinz Schomann, Das Frankfurter Holzhausenveritel, Michael Imhof Verlag 2010

und derzeit Augenfang, wenn man die Webseite des Kulturellen Frankfurt aufschlägt:

http://kulturellesfrankfurt.de

http://www.imhof-verlag.de/