Serie: FRANKFURT LIEST EIN BUCH: Mirjam Pressler, „Grüße und Küsse an alle“ vom 13. bis 26. April, Teil 14

 

Heinz Markert

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Das wünscht man sicher immer: Auf einen Schlag ein ganzes Buch von hier 426 Seiten aufnehmen zu können. Tatsächlich war diese Lesung über den gesamten Text von 'Grüße und Küsse an alle', 'Die Geschichte der Familie von Anne Frank' im Nebbienschen Gartenhaus eine starke Leistung!

 

Nicht dass der gesamte Text gelesen worden wäre: es gab ein Extrakt nach Kriterien der textlichen Analyse, die sich dem Gesamttext souverän und kompetent stellte und über ihn verfügte. Das maßgebliche Auswahlkriterium war konfiguriert aus großem inneren Zusammenhang, zeitlicher Etappe und einzelner Lebensgeschichte. Wie ist es möglich, einen komplexen und verschachtelten Text in eine verkürzte Fassung zu übertragen, die nicht das unterschlägt, was nicht ausgelassen werden sollte? Diese Schwierigkeit wurde gekonnt gemeistert.

 

Die Lesung wurde gehalten von Andrea und Nina Wolf.- Andrea Wolf, Mutter von Nina Wolf, absolvierte unter anderem ein Studium der Sprechwissenschaft und eine Schauspielausbildung. Mutter und Tochter, die bereits in die Fußstapfen ihrer Mutter getreten ist - und noch Schülerin in der Wöhlerschule - haben die ausgewählten Stellen im so gut wie nahtlos vorgetragenen Wechsel trefflich gelesen. Auf diese Weise waren beide die gelungene Besetzung für das Projekt einer 2-Stunden-Fassung. Sie teilten sich untereinander, ohne bemüht zu werden, die ausgesuchten Lesestellen gegenseitig zu, bildeten ein Team.

 

Die Lesung beginnt, dem Buch entsprechend, mit den Aufzeichnungen der Alice, Großmutter von Anne Frank, geschrieben in Basel des Jahres 1935 und endet mit dem Epilog, den übrigens die Verfasserin von 'Grüße und Küssen an alle', Mirjam Pressler, auch selbst am Schluss des Auftakt-Abends in der Nationalbibliothek vom 13. April 2015 gelesen hatte. Zwischen Beginn und Ende des Buches liegen all die Freuden, Bedrängnisse, Drangsale und Martern, die einer Familie, die im Frankfurter Leben so sehr zu Hause war, aber von den Nazis brutal um ihr Leben und ihre Heimat betrogen wurde.

 

Übrigens las auch Nina Wolf schon am Abend in der Nationalbibliothek einen Ausschnitt aus dem Buch über die Frank-Familie. Am Sonntag im Nebbienschen Haus wurde klar, dass Nina Wolf im Vergleich zur Darstellerin von Anne Frank im Film 'Meine Tochter Anne Frank', Mala Emde – die auch in der Nationalbibliothek las -, die bessere Vorleserin ist, während Mala Emde natürlich die beste Besetzung als Darstellerin der Anne Frank ist und bleibt.

 

Info:

Veranstaltunsort: Nebbiensches Gartenhaus · Frankfurter Künstlerclub e.V., Bockenheimer Anlage



Diese Lesung von 'Grüße und Küsse an alle', 'Die Geschichte der Familie von Anne Frank'. Ort: Evangelische Andreasgemeinde, Gemeindesaal, 60433 Frankfurt, Kirchhainer Str. 2, Freitag, 24. April 2015 20.00 Uhr.

Die Lesung im Nebbienschen Gartenhaus wurde in der Evangelischen Andreasgemeinde in Eschersheim wiederholt – Lesefestsonntag zu 'Frankfurt liest ein Buch', So. 19.04.2015

 

Mirjam Pressler/Gerti Elias „Grüße und Küsse an alle“

Die Geschichte der Familie von Anne Frank

Fischer Taschenbuch Verlag

432 Seiten. Kartoniert.

10,99

ISBN 978-3-596-18410-1

 

 

Das 16 seitige DIN A4 Programm FRANKFURT LIEST EIN BUCH liegt an verschiedenen Stellen der Stadt aus. Sie finden es auch unter:

www.frankfurt-liest-ein-buch.de