Serie: Jeffery Deaver liest aus seiner James Bond Version CARTE BLANCHE im English Theatre in Frankfurt, Teil 2/2  

Foto: Heiko Baumann

 

Claudia Schulmerich  

 

 

 Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Unsere Fragen an Jeffery Deaver setzt  auf der Bühne Margarete von Schwarzkopf vor dem zahlreichen und erwartungsvollen Publikum fort. Sie fragt nach des Autors Beziehung zu Ian Fleming, die Deaver begeistert beantwortet, er habe 1958 den ersten James Bond gelesen, mit 8 Jahren, und später alle. Fleming habe ihm seine Jugend im mittleren Westen versüßt.  

 

Als er gefragt wurde, ob er einen James Bond schreiben wolle, habe er sich gefreut und einen ‚modernen Bond’ versucht, wobei er besonders auf die Sprache geachtet hat, denn die sei sehr speziell „echt Bond“. Auf die Sprache achten, das hat auch der deutsche Übersetzer Thomas Haufschild getan.  Die Recherche für diesen Roman dauerte Monate, sagt Deaver, und auch, daß er auch die alkoholischen Getränk recherchieren mußte. Ausführlich und immer wieder. Er hat bei jeder Antwort einen Scherz auf den Lippen, nimmt aber die gleichzeitig die Angelegenheit ernst und bleibt so Garant für einen amüsanten Abend.

 

Drei überraschende Ende hat Deaver für seinen Bond  erfunden, in zwölf Bond Bänden hatte Ian Fleming die Figur entwickelt, die dann in 24 Filmen ein wechselndes Gesicht bekam und in der Lesung zeigt sich, worin dieser Bond ‚moderner’ ist. Er ist auch politischer und damit jeder weiß, worum es bei Deavers Bond  geht, wird nun hier, während die Lesungen von Deaver  und Wunder sich lange fortsetzen,  hier endlich die Kurzfassung von CARTE BLANCHE erzählt.  

 

Bond sitzt gemütlich mit einer Schönen beim Essen, voll der Erwartung, was miteinander noch passieren wird, da kommt sie, die Meldung: ein verheerender Anschlag wird gemeldet, den nur er verhindern kann, was er tut. Wie verraten wir nicht, nur daß es in Serbien beginnt und wir auf einmal mit Bond in England bei Umweltschützern sind, angeblichen, die uns und Bond nach Dubai führen und dann ist der Count down in Südafrika. Total spannend ist es, was wir zuerst als geschickt gelegte Fährten mitmachen, die wir dann bündeln können und im Nachhinein alles verstehen, immer einen Schritt diesem Bond hinterher, der die Carte Blanche forderte und erhielt – ein 007, der an keine Regel gebunden ist. Nur an die, des rasanten Erzählens!  

 

Deaver geht vor allem auch auf die Rolle von Moneypenny ein, die er wiederbelebt hat und der er die Rolle der attraktiven Frau, aber auch der guten Freundin weitergeschrieben hat, mit der Bond nichts hat und nie etwas haben wird. Sein Hauptschurke ist ein erfolgreicher Geschäftsmann im Abfallgeschäft, so einer, der nach außen hin den guten Bürger spielt, weil Deaver mal neue Schurken wollte, nicht immer die Banker und Politiker.

 

Die Regeln des Bond Romans müssen die ständigen Ortswechsel sei, weshalb er von London nach Serbien kommt und dann nach  Dubai bis Kapstadt. Diese Orte haben ihn auch deshalb für Bond interessiert, weil es Länder im Übergang seien, in denen die Politik eine große Rolle spiele. Er sei selbst ein politischer Mensch und könne gar nicht anders.  

 

Was ihn selber angehe, findet er grundsätzlich, daß James Bond mit ihm mehr zu tun habe, als er vorher dachte. Denn er liebe auch schnelle Autos wie James Bond und habe zwei deutsche Autos. Aber bei Gefahren haue er, Deaver,  sofort ab und die Frauen…  

 

P.S. Dann wollen wir dann doch noch berichten, was uns passiert ist, als wir vor Jahren ziemlich begeistert CASINO ROAYL sahen und eine Kritik schrieben, die begann mit: „Zugegeben ich bin kein Mann. Zugegeben ich bin kein James Bond Fan…“ Unser Artikel wurde nämlich im James-Bond-Forum diskutiert und richtig gelobt „obwohl er von einer Frau ist“. Daß James Bond vor allem ein Männerphänomen ist, konnte man auch am Abend im English Theatre erleben, das im übrigen ein wunderbarer Leserahmen war.  

 

Jeffery Deaver, Carte Blanche, Verlag Blanvalet und als Hörbuch bei Random House, gelesen von Dietmar Wunder    

 

DIE LESEREISE

13. März   Stuttgarter Kriminächte, Porschezentrum

14.März   Hannover, Buchhandlung Schmorl & v. Seefeld

15. März   Leipzig liest, Buchhandlung Ludwig am Bahnhof

16. März   Lit. Cologne, MS RheinEnergie Literaturschiff

17. März   Krimifestival München, BMW-Welt