Lebenserinnerungen des Malerbruders als Buchpräsentation Donnerstag, 10. Dezember im Goethehaus Frankfurt, Teil 1

 

Eric Fischling und Siegrid Püschel

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Der im Herbst 2015 in „Die Andere Bibliothek“ erschienene Band „Ludwig Emil Grimm - Lebenserinnerungen des Malerbruders“ wird von den Herausgebern Heiner Boehncke und Hans Sarkowicz präsentiert.

 

Der zeichnende, malende Autor und der erzählende Maler Ludwig Emil Grimm – Bruder der Märchenbrüder Jacob und Wilhelm – ist eine Entdeckung. Seine Lebenserinnerungen, deren Original im Besitz der Stadt Kassel ist und die in der Anderen Bibliothek nun zugänglich gemacht werden, sind in dieser kommentierten Urfassung des Manuskripts nie ediert worden. Der Künstler Albert Schindehütte, der mit seinen Zeichnungen und Kalligrafien bereits den Folioband Es war einmal ... Die wahren Märchen der Brüder Grimm und wer sie ihnen erzählte illustrierend gestaltet hat, hat auch diesen Band begleitet.

 

Ludwig Emil Grimm hat alle herausragenden Gestalten der Goethe-Zeit und der Romantik in Zeichnungen, Stichen, Radierungen und Gemälden festgehalten: Clemens Brentano, Bettine von Arnim, Achim von Arnim, Heinrich Heine und viele andere. Daneben hat er sich auch den Menschen seiner Zeit gewidmet, Soldaten, Bettlern und Straßenmusikanten. Er ist der illustrierende Chronist des frühen 19. Jahrhunderts.

 

Daneben geben Ludwig Emil Grimms nicht zur Veröffentlichung bestimmte Lebenserinnerungen einen intimen Einblick in die Lebensverhältnisse der Brüder Jacob und Wilhelm Grimm und der drei anderen Geschwister. Sogar Polemik gegenüber Zeitgenossen wie Goethe und Brentano konnte er sich erlauben. Anschaulich erzählt er von seinen Kindertagen im hessischen Steinau, berichtet über das Ende der napoleonischen Kriege, an denen er als Freiwilliger teilgenommen hatte, oder von der Münchener Künstlerbohème.

 

Im Ernst ist das eines der schönsten Bücher, die man in letzter Zeit in die Hand nehmen konnte, denn auch wenn Die Andere Bibliothek immer wirklich schöne Ausgaben hat, kommt hier hinzu, daß dies Werk im DIN A4 Format auf unserem Schoß, vor unseren Augen liegt, was nicht nur dem Text eine gewissen Großzügigkeit gibt, sondern was vor allem jegliche Bilder einfach eindringlicher macht. Das fängt schon mit dem Titel an, wo wir uns gleich in die Romantik versetzt sehen, wo einer mit Zylinder die blaue Blume sucht. Es muß dieser Ludwig Emil sein, der nun seinen zwei berühmten Märchenbrüdern zeigt, was er so drauf hat.

 

Und in Szene gesetzt wird er auf dem Titel und auch der ersten Umschlagseite – ein feuriger sentimentaler junger Mann zum Verlieben – von Albert Schindehütte. Was diesen – einen Heutigen – mit Grimm verbindet, das kommt auch zur Sprache. Aber überhaupt geht es um viel mehr als nur wichtige Leute. Es geht um die Zeit und auch, welche Bedeutung dies alles für unser heutiges Leben hat. Mehr als man denkt. Wir werden weiter über diesen Grimm, dieses Buch, diese Veranstaltung berichten.

 

 

Info:

Buchpräsentation

Donnerstag, 10. Dezember 2015, 19 Uhr

Frankfurter Goethe-Haus, Großer Hirschgraben 23-25

 

www.goethehaus-frankfurt.de