Wie es die Deutschen mit dem Hausputz halten. Teil 2/3. „Ein Buch über das Putzen“ von Maria Antas aus dem Insel Verlag

 

Anna von Stillmark

 

München (Weltexpresso) - Daß dieses Buch ausgezeichnet wurde als eines der 25 schönsten Bücher des Jahres 2015, das glaubt man gerne, so anheimelnd, weil an alte Zeiten erinnernd, kommt schon der Titel daher. Der Schriftzug des WISCH UND WEG erinnert an die Fünfziger Jahre und die, natürlich ist es eine Frau! , die mit Kopftuch das Wisch-und-Weg-Buch wie ein Putzmittel anstrahlt, die erscheint wie eine ehemalige Werbeikone.

 

Die Farben tuen ein übriges. Gedecktes Petrol mit weißen Wischzügen, da wo der Dreck schon weg ist und das Wichtige im roten Schriftzug: das 'und' und MIT ILLUSTRATIONEN VON KAT MENSCHIK. Denn so vermuten wir, wir erblicken mit dem Titelbild gleich eine Arbeit von ihr. Blättert man den schönen dicken Pappeinband um, strahlt einen das tiefe Rot an und auf der nächsten Seite ist das Logo des Insel Verlages mit dem Schiff in feinem Rot ziseliert. Das Buch macht einen richtig soliden und formschönen Eindruck! Das gefällt schon einmal.

 

Auf der nächste Seite wird das Buch erst einmal ausführlich vorgestellt und wir haben gleich gesehen, daß Maria Antas eine Finnin sein muß, denn es ist aus dem Finnlandschwedischen übersetzt worden. Von Ursel Allenstein übrigens und Finnlandschwedisch ist zwar Schwedisch, aber nicht das schwedische Schwedisch, sondern das in Finnland gesprochene, anerkannt als weitere Amtssprache, auch wenn das Finnische die originale Einwohnersprache ist. Maria Antas lebt in Berlin und mit ihrer Familie in Helsinki, kommt aus dem Literaturgewerbe – sowohl journalistisch, wie auch als Literaturwissenschaftlerin und Autorin – und hatte das finnische Literaturprogramm verantwortet, als Finnland im letzten Jahr Ehrengast der Buchmesse Frankfurt war.

 

Hier lesen wir auch, was wir zwar geahnt, aber nicht gewußt haben, daß Kat Menschik eine Frau, eine Illustratorin ist, aber wohl von hier aus Deutschland. Und wir haben uns jetzt wie beim sinnvollen Putzen verhalten, wo man auch erstmal alle Siebensachen zusammenholen muß, bevor man anfängt.

 

Dann konfrontiert uns Tag I genau mit dem, was insbesondere Männer gerne Putzfrauen überlassen, auch wenn es die eigenen Frauen sind: „Ich knie vor der Toilette und versprühe ein Putzmittel, das den Schmutz aus den Fugen zwischen den kleinen Kacheln lösen soll. Wer um alles in der Welt ist schuld daran, daß die Kacheln so klein sind...“. Daß es sich um eine erfahrene Putzerin handelt, erkennt man schon an dem, was neudeutsch multitasking heißt und was doch nichts anderes als wohldurchdachtes Nacheinander ist. Denn während das Putzmittel einwirken muß, wird schon Wäsche sortiert. Solche Hausputzstrategien fallen Männern schwer. Sehr schwer.

 

Aber dann geht’s mit der Spülbürste dem aufgeweichten Fugenschmutz an den Kragen. Gute Idee. Die haben wir auch und nutzen unsere ausgemusterten Spülbürsten vom Geschirr, die andere wegwerfen, für stärkere Dreckarbeiten. Man kann allerdings auch diese Handbürsten nehmen, denn die haben vorne zugespitzte Ecken, mit denen man sehr gut auch in in enge Zwischenräume hineinkommt.

 

Beim Putzen ging es immer schon um die richtigen Geräte und Reinigungsmittel. Mittlerweile wische ich mit Mikrofasermopps, die auf glatten Oberflächen den Staubsauger ersetzen können.“, heißt es auf Seite 9. Ja, schon, aber wie oft muß man den dann säubern, denn das Schlimmste ist es, mit einem dreckigen feuchten Tuch oder Mopp auf nur staubige Flächen zu gehen, so daß die danach schlimmer aussehen als zuvor. Alles schon gehabt. Denn beim Putzen kann jeder mitreden, der diese Beschäftigung ausübt, wobei leider die Anzahl der putzenden Stunden überhaupt keine Aussagekraft über die Güte des Putzens hat. Gelernt ist gelernt.

 

Und wie es weitergeht: Fortsetzung folgt.

 

Info:

Maria Antas, Wisch und Weg. Ein Buch über das Putzen, mit Illustrationen von Kat Menschik, Insel Verlag 2015