Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 21. Juli 2016, Teil 3
Claudia Schulmerich
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Der Rowohlt Verlag hat extra eine günstige broschierte Sonderausgabe von Roald Dahls Welterfolg BFG - Big Friendly Giant herausgebracht, in der neben Zeichnungen von Quentin Blake im Innenteil auch mehrere Fotos aus dem Film zeigen, wie Sophie oder der Riese aussehen.
Das ist wichtig, denn die bisherigen Bücher hatten nur Zeichnungen und natürlich will man beim Lesen des Buches im Zusammenhang mit dem heute anlaufenden Film sich in Zukunft die Gestalten so vorstellen, wie sie uns auf der Leinwand begegnen. Der Titel ist für uns neu, denn bisher hieß diese Geschichte, die Dahl tatsächlich für seine Tochtertochter 1982 herausbrachte, auf Deutsch SOPHIECHEN UND DER RIESE und auch damals waren die Zeichnungen von Quentin Blake.
Als was soll man das Kinderbuch bezeichnen, das Roald Dahl seiner mit sieben Jahren an Masern gestorbenen ältesten Tochter Olivia (20. April 1955 – 17.November 1962) widmete? Es ist so ein modernes Märchen wie eine Phantasiegeschichte, es gehört sogar in den Bereich von Fantasy, aber uns liegt es mehr, es einfach als Kinderbuch zu bezeichnen. Sophie, diese arme Waise, die die Hauptrolle spielt, heißt nach seiner Enkelin Sophie, die Tochter von Tessa Dahl, denn insgesamt hatte Roald Dahl in seiner 30jährigen ersten Ehe fünf Kinder.
Und mit Sophie verhält es sich nun gleich doppelt, denn er nahm sie als Vorbild für die naseweise und wißbegierige Sophie im Buch und nennt sie nur Sophiechen und gleichzeitig schrieb er es auch für sie, die im Jahr 1977 geboren, damals eine Fünfjährige war, die ja gerade mit dem Lesen erst anfängt. Die Enkelin des Schriftstellers ist heute übrigens selbst Autorin.
Das Buch-Sophiechen weiß, um Mitternacht ist Geisterstunde und bleibt wach, denn sie ist durch den Mondstrahl, der durch die Vorhänge genau auf ihr Kopfkissen fällt, wie elektrisiert. Sie kann nicht schlafen und mag auch nicht schlafen, wie alle anderen Kinder in dem großen Schlafsaal. Es ist aber streng verboten, das Bett zu verlassen, aber das muß sie tun, denn sonst weiß sie doch nicht, was draußen auf der Straße, die völlig stumm scheint, los ist um Mitternacht. Sie sieht aber nur was, wenn sie ihre dicke Brille aufsetzt, denn ohne die ist sie hilflos wie eine Blinde.
Und jetzt bekommen wir mit, daß das Waisenhaus an einer Dorfstraße liegt. Wir sind mal nicht in London, sondern irgendwo, wo auf einmal – und nun erschreckt wir mit Sophiechen tief – eine unglaublich große, extrem dünne schwarze Gestalt durch die Straßen schleicht. So groß, daß der Kopf auf der Höhe der oberen Stockwerke ragt. Und was macht der Typ im schwarzen Mantel, der in der einen Hand den Koffer und in der anderen so eine Tröte hat?
Er saugt mit dem Ding etwas aus seinem Koffer und bläst es im Nachbarhaus ins Zimmer der beiden schlafenden Kinder. Aber dann dreht er sich um, so daß Sophiechen ihn ganz genau anschauen kann, mit diesen irren Segelohren, aber oweh, er sieht, daß sie sieht…
Also rasch zurück ins Bett. Aber das hilft ihr nichts, denn es ist das erste Mal, daß dieser Riese mit dem langen, bleichen Gesicht von einem Menschen beobachtet wurde. Das kann er nicht zulassen, weshalb er mit seiner langen Hand ihre Bettdecke, unter der Sophie sich rasch versteckte, anhebt und sie mitsamt der Decke flugs aus dem Bett hebt und sie mit ihrer Decke in großen Schritten mitführt. Das geht so schnell, daß Sophiechen sicher ist, er hat Hunger und will sie in seinem Zuhause aufessen.
Als sie aufwacht, sieht sie sich in einer Höhle gefangen, wo riesige Möbel stehen und in Regalen, natürlich auch riesig, solche Einmachgläser stehen. Der Riese ist acht Meter groß, das ist eine Menge, und ziemlich schnell lernt Sophiechen, daß es Notwehr war, weshalb der Riese sie mitnahm, denn er ist ein GuRie, das ist ein guter Riese, was wichtig ist, denn die bösen wird sie noch kennenlernen. Tja und er hat sie entführt, weil jeder Riese weiß, Menschen, die sie sehen, sind gefährlich, weil sie sie bekämpfen werden. Und die neun anderen Riesen, die in der Höhe sogar 15 Meter zählen und so was von häßlich sind, die ziehen auch des Nachts umher, holen die Menschen aus ihren Betten und wollen sie fressen.Was heißt wollen, sie tun es.
Und jetzt passieren die komischsten Sachen. Was dieser GuRie alles ißt. Igitt. Aber spannend sind dann die Einmachgläser, wo nämlich die Träume drinnen sind, die er Nacht für Nacht mit seiner Tröte den Schlafenden eintrichtert. Gute Träume, denn er ist ja der GuRie. Woher er die hat? Da kann Sophiechen ins Traumland mitkommen, wo der GuRie diese Träume fängt, wie Schmetterlingsfänger die Schmetterlinge fangen.
Wie es weitergeht, sollen Sie selbst lesen, denn jetzt kommt die eigentliche Handlung erst, wo selbst die Queen einen entscheidenden Auftritt hat, denn es geht schlicht darum, wie man das böse Handeln der neun gemeinen Riesen zum Ende bringt. Den beiden, Sophiechen und dem GuRie fällt dazu etwas ein.
Info: Roald Dahl, BFG-Big Friendly Giant. Das Buch zum Kinofilm, Rowohlt Taschenbuch Verlag , Sonderausgabe, Juli 2016
Der Roman hatte übrigens 1985 den Deutschen Jugendliteraturpreis erhalten und die jetzige Verfilmung durch Steven Spielberg ist nicht die erste. Es gibt eine Zeichtrickproduktion, die auf VHS erschien. Und es gab 2002 vom WDR ein Hörspiel in acht Teilen, das der Hörverlag 2005 als Hörbuch herausbrachte.