Der neue Kriminalroman von Klaus-Peter Wolf
Hanswerner Kruse
Fulda (Weltexpresspo) - „Ostfriesen Tod“ erschien zum Jahresbeginn und ist der elfte Band des Schriftstellers Klaus-Peter Wolf, dessen in Ostfriesland spielende Krimis allesamt überaus erfolgreiche Bestseller wurden.
Das ZDF präsentierte vor kurzem mit „Ostfriesenkiller“ die erste Verfilmung eines seiner Bücher, die aber der Komplexität und Spannung der Vorlage nicht gerecht wurde.
Die Hauptfigur der Romane ist die eigensinnige und aufgrund ihrer häufigen Alleingänge auch umstrittene Kommissarin Ann Kathrin Klaasen. Sie lässt sich lebendig einmauern, legt sich nachts nackt in ihren Garten oder trifft sich mit einem Massenmörder. Dadurch will die seltsame Kommissarin die Täter verstehen und ergründen, warum Serienkiller ihre Opfer auf so dramatische Weise umbringen: Feengleich werden sie zu riesigen Stillleben in der Natur drapiert oder ihre gegerbten Häute sind auf Drähte gespannt und als Puppen aufgestellt.
Im neuen Band wird die Kommissarin jedoch selbst zur Beschuldigten, weil irgendjemand ihre Identität annimmt und als Klaasen Verbrechen begeht. Alles fängt mit harmlosen Verkehrssünden und kleinen Dienstvergehen an, steigert sich aber über eine Entführung bis zum Mord. Die Schlinge zieht sich um die Polizistin immer enger zu, externe Ermittlerinnen glauben ihr, im Gegensatz zu den loyalen friesischen Kollegen, gar nichts mehr. Parallel lernt der Leser die hocherotische und spirituelle Maggie kennen, die glaubt, allein durch ihren Willen Menschen in den Selbstmord treiben zu können. Sie verführt junge Männer, die ihr verfallen und zu ihren „Gladiatoren“ werden, also alles für sie tun wollen. Als Höhepunkt ihrer spiritistischen Weltverbesserung will sie die ehemalige Mitschülerin Ann Kathrin in die soziale Isolation und zum Suizid treiben.
Lange weiß man nicht, ob Klaasen noch mal davon kommen wird - oder ob Autor Wolf sie einfach nur loswerden will, weil ihm zu ihr nichts mehr einfällt. Doch im vorliegenden Buch wird im Anhang schon für die weiteren Friesen-Krimis mit Ann-Kathrin Klassen geworben, die jährlich von 2018 bis 2020 erscheinen sollen.
Aber selbst als die Geschichte scheinbar zu Ende ist, geschehen noch zahlreiche überraschende und spannende Wendungen. Leser-Fans, wie der Verfasser dieser Zeilen, schnuckeln die über 500 Seiten des Buchs an wenigen Abenden weg. Als Einstieg für neue Leser empfiehlt es sich eher nicht, denn der Band weist zahlreiche Ungereimtheiten auf. Da gibt es, beispielsweise, ausgiebig beschriebene entlastende Indizien für Klaasen, die dann jedoch keine weitere Rolle mehr spielen. Oder endlos wird über Krebs, spirituelles Handeln oder die schlechte Welt schwadroniert. Offensichtlich traut sich kein Lektor mehr, bei erfolgreichen Autoren noch irgendetwas zu redigieren. Dennoch ist es ein lesenswertes und spannendes Buch.
Info:
Klaus-Peter Wolf: Ostfriesen Tod, Taschenbuch Fischer Verlag, 558 Seiten, 10,99 Euro