fhm besucherdes Demenzprojektes im Frankfurter Weltkulturen Museum

Siegrid Püschel und kus

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Seit Februar 2017 läuft die einjährige Kooperation „Handlungsraum Museum“ des Weltkulturen Museums mit dem Frankfurter Alten- und Pflegewohnheim Anlagenring. Mit 9800 Euro wird das Projekt durch den Stiftungsfonds DiaDem unterstützt, der sich die Verbesserung der Lebensqualität von Menschen mit Demenz zum Ziel gesetzt hat.

„Ein gelungenes Projekt und ein guter Ansatz zur Förderung kultureller Teilhabe und kreativer Potenziale von demenzkranken Menschen“, so die Zwischenbilanz des Altersmediziners Johannes Pantel, Beirat des Stiftungsfonds DiaDem, bei der symbolischen Scheckübergabe zur Halbzeit des Projektes. Das Projekt „Handlungsraum Museum“ will die Teilnahme von Menschen mit Demenzerkrankung am kulturellen und sozialen Leben fördern und neue Möglichkeiten der Öffnung des Museums ausloten.

Das Phänomen DEMENZ ist nicht neu, aber durch das Älterwerden der Gesellschaft und durch unsere hochtechnisierte Welt einfach deutlicher geworden. Es sind schlicht mehr, die mit Demenz im Alter zu kämpfen haben und das nachlassende Gedächtnis und veränderte Verhaltensweisen fallen stärker auf, wenn Alltagshandeln nicht mehr beherrscht wird, was in Großfamilien von früher einfach aufgefangen wurde, was aber heute schon mit dem Aussetzen des Bedienens von Telefon oder Fernsehapparat massiv Einschränkendes hat. Letzten Endes geht es gerade bei Menschen, die alleine oder zu zweit leben darum, mit ihrer Schwäche stark umgehen zu können.

In bislang 19 Treffen arbeitete die Gruppe von acht Teilnehmern, angeleitet und begleitet von den beiden Frankfurter Künstlerinnen Silke Wagner und Claudia Gaida, in dialogischen Führungen eigene Anknüpfungspunkte zur aktuellen Ausstellung „Der Rote Faden – Gedanken Spinnen Muster Bilden“ heraus.

Die Auseinandersetzung mit den Objekten und die eigene kreative Tätigkeit wecken und fördern vorhandene Fähigkeiten der Teilnehmer. Ihr emotionales Gedächtnis wird angesprochen und sie können Brücken zu ihrer Vergangenheit bauen. So erinnerte sich beispielsweise eine Teilnehmerin beim Betreten der Ausstellungsvilla an ihre eigene Schulzeit in Frankfurt. Auch die Praxis des Webens lässt sich leicht mit den individuellen Lebenserfahrungen der Teilnehmer verknüpfen und es werden Erinnerungen aus der eigenen Vergangenheit mit der Gruppe geteilt.

In verschiedenen kreativen Workshops arbeiteten die Bewohner des Alten- und Pflegeheims mit Papier, Stoff, Fotografien und Wollfäden. Sie erarbeiteten individuelle Muster, zeichneten mit Tusche oder fertigten Collagen an. Ende Juni geht das Projekt in die Sommerpause und startet wieder im September mit einer neuen Gruppe. Ende Januar 2018 werden die Arbeiten aller Teilnehmer als Postkartenedition bei einer Feier im Weltkulturen Museum präsentiert.

Foto: Teilnehmer einer Führung im Rahmen der Kooperation „Handlungsraum Museum“ im Weltkulturen © weltkulturenmuseum.de