Hilmar Hoffmann erhält den 30. Hessischen Kulturpreis für das Jahr 2012

 

Felicitas Schubert und Hans Weißhaar

 

Wiesbaden (Weltexpresso) – Volker Bouffier, seines Amtes Hessischer Ministerpräsident hatte Anfang Oktober mitgeteilt, daß der Hessische Kulturpreis des Jahres 2012 an den ehemaligen Kulturdezernenten der Stadt Frankfurt, an Hilmar Hoffmann, geht. Mit 45 000 Euro ist dies der höchstdotierte Kulturpreis der Bundesrepublik, der zudem seinen 30sten Jahrestag feiert.

 

Es gibt so Ehrungen, die einem einfach Spaß machen. Die überfällige Geste an Hilmar Hoffmann ist so eine, von der man dann denkt, warum eigentlich nicht früher? Aber gleich fallen einem selbst Gründe dafür ein. Hilmar Hoffmann ist sein Leben lang ein Ermöglicher gewesen, er ist es, der andere ans Licht holte, der künstlerisch, aber auch wissenschaftlich oder gar politisch Potente förderte, der viele Preise vergeben durfte und der immer in der Rolle des Gebenden, niemals in der des Nehmenden dastand. Wie schön, daß das nun einmal umgekehrt passiert!

 

Am 3. November wird Ministerpräsident Bouffier die Ehrung des gebürtigen Bremers – das hat er mit dem ehemaligen Stadtoberhaupt Petra Roth, über die er wieder ein Buch schreibt, gemeinsam - im Frankfurt Städel vornehmen. Auch dieser Ort ist kein schlecht gewählter. Denn den Bau und die Einrichtung des Städel hat Hilmar Hoffmann nicht zu verantworten, denn es war als Perle schon vorhanden, als Hoffmann seine damals als abenteuerlich eingeschätzte Idee vom Frankfurter Museumsufer vorbrachte. Damals zusammen mit dem Liebieghaus, dem Skulpturenmuseum, das Ende des Ufers gen Westen, was heute schon lange durch das Museum Giersch erweitert wurde.

 

Zur Entscheidung des elfköpfigen Kuratoriums sagte Bouffier: „Professor Hilmar Hoffmann hat das Kulturwesen in Hessen wie kaum ein anderer geprägt. Über 20 Jahre hat er sich als Frankfurter Stadtrat dafür eingesetzt, dass Kultur einer breiten Öffentlichkeit zugänglich wird“, so der Ministerpräsident. Als Kulturkenner und -erklärer sei es dem ehemaligen Präsidenten des Goethe-Instituts gelungen, Interesse bei den Menschen zu wecken. „Ob Museen, Schauspiel und Theater oder Bibliotheken – Hilmar Hoffmann hat sein Zuhause in der Kultur gefunden. Sein Wissen und seine Erfahrung hat er nicht als etwas Exklusives behandelt, sondern mit anderen Menschen geteilt. Sein Wirken würdigen wir mit dem Hessischen Kulturpreis 2012“, erklärte Bouffier.

 

Wir werden auf die Ehrung zurückkommen und vor allem über Hoffmanns Wirken über seine 20jährige Frankfurter Aufgabe hinaus würdigen, die allgemein bekannt ist. Weniger, was er schon zuvor an Initiativen in Gang setzte und welche Bedeutung ihm insgesamt für das Filmwesen zukommt. Selbstverständlich erfolgt auch ein Bericht von der feierlichen Übergabe, die für den 3. November geplant ist. In welcher Gesellschaft sich Hilmar Hoffmann als Kulturpreisträger bewegt, kann man unter unterer Webseite nachlesen:

 

www.stk.hessen.de

 

Hintergrundsinfo I:

Dem Kuratorium des Hessischen Kulturpreises gehören neben Ministerpräsident Bouffier und der Hessischen Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Eva Kühne-Hörmann, folgende Persönlichkeiten an:

-          Dr. Ina Busch, Leitende Museumsdirektorin des Hessischen Landesmuseums Darmstadt

-          Professor Dr. Peter Eschberg, ehemaliger Intendant des Schauspiels der Städtischen Bühnen Frankfurt am Main

-          Professor Dr. Jochem Jourdan, Architekt

-          Professor Dr. Manfred Kaufmann, Direktor der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main

-          Bernd Loebe, Intendant der Oper Frankfurt

-          Professor Dr. Klaus Reichert, ehemaliger Präsident der Akademie für Sprache und Dichtung

-          Dirk Schwarze, Kunstkritiker aus Kassel

-          Hellmut Seemann, Stiftung Weimarer Klassik

-          Dr. Frank Schirrmacher, Mitherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

 

Hintergrundsinfo II: 

Professor Dr. h.c. Hilmar Hoffmann wurde am 25. August 1925 in Bremen geboren. Nach der Heimkehr aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft im Jahre 1947 arbeitete Hilmar Hoffmann zunächst als Dolmetscher. 1955 schloss er sein Studium an der Staatlichen Folkwang-Hochschule in Essen mit dem Regie-Diplom ab. Er arbeitete danach als Regieassistent an den Bühnen der Stadt Essen.

 

1952 wurde Hoffmann in Oberhausen der jüngste Direktor einer Volkshochschule, gründete 1954 das Internationale Kurzfilmfestival Oberhausen und war Initiator des „Oberhausener Manifestes“.

Von 1955 bis 1965 war er Filmreferent des Deutschen Volkshochschulverbandes und über 30 Jahre lang Mitglied der Filmbewertungsstelle Wiesbaden-Biebrich.

Von 1965 bis 1970 amtierte Hoffmann als Kulturdezernent von Oberhausen. Anschließend arbeitete er 20 Jahre lang als Kulturstadtrat in Frankfurt am Main unter fünf Oberbürgermeistern. Er initiierte die Förderung freier Gruppen im Kulturbereich und auch ein Mitbestimmungsmodell am Frankfurter Schauspiel. Zu den von ihm besonders geförderten Institutionen gehörte ebenso das erste kommunale Kino in Deutschland. Besonders wichtig für den 87-Jährigen sind Bildungseinrichtungen wie Museen, Stadtteilbibliotheken und soziokulturelle Zentren.

Von 1990 bis 2011 war Hoffmann Vorsitzender des RTL-Programmausschusses Köln. Außerdem arbeitete er in vielen Institutionen in maßgeblichen Positionen mit:

 -          von 1975 bis 2011 als Vorsitzender des Verwaltungsrates des fusionierten Deutschen Film-Instituts / Deutsches Filmmuseum,

 -          von 1990 bis 1993 als Chef der „Stiftung Lesen“, Mainz,

 -          von 2004 bis 2005 als Vorsitzender der Hessischen Kultur-Kommission,

 -          von 2002 bis 2007 als Stiftungsratsmitglied der Kulturstiftung des Bundes, Berlin.

 

Hilmar Hoffmann war von 1993 bis 2002 Präsident des Goethe-Instituts in München. Neben den genannten Ämtern arbeitete er zudem als Hochschullehrer. Er lehrte Filmtheorie und Kulturpolitik an den Universitäten von Bochum, Frankfurt am Main, Marburg (Honorarprofessor), Jerusalem und Tel Aviv und hielt Gastvorträge an vielen internationalen Hochschulen. Hilmar Hoffmann ist ferner Autor einer Vielzahl von Büchern.

Er erhielt zahlreiche internationale Auszeichnungen und Ehrungen und Ehrenmitgliedschaften, darunter auch die höchste Auszeichnung des Landes Hessen, die Wilhelm Leuschner-Medaille. 

 

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