Mit 16 000 Läufern neuer Teilnahmerekord beim ältesten deutsche Stadtmarathon am 28. Oktober in Frankfurt am Main
Claudia Schubert
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Nein, nein, das „der älteste“ bezieht sich nicht auf die Teilnehmer, obwohl man sich wundert, wie gut diese mitlaufenden Alten sich halten. Frankfurt begann vor drei Jahrzehnten mit diesem Stadtlauf, was sich angesichts von Fitneßstudios und dem gesellschaftlichen Ziel der körperlichen Ertüchtigung heute jede bessere Stadt leistet.
Sie kommen wirklich aus der ganzen Welt, die Enthusiasten, die sich vom Laufen der 42, 195 Kilometer auch nicht abbringen lassen, wenn es eiskalt ist und den fast eine halbe Millionen Zuschauern die Gänsehaut anzusehen ist. Dabei sein ist alles, gilt für die meisten, für die Profis aber nicht. Denn Patrick Makau aus Kenia ist Inhaber des Weltrekords – 2:03:38 Stunden - und wollte sich hier in der Mainstadt selbst überbieten, was mit 2:06:08 nicht gelang. Warum, das wußten alle, denn es war einfach zu kalt für die Muskulatur, selbst bei geübten Läufern. Dazu kam immer wieder ein böiger Wind, der für die einzelnen Spitzenläufer besonders böse war, weil sich die anderen in Gruppen laufend gegenseitig abschirmten.
Erstmalig mußten drei Gruppen gebildet werden, die mit je zehn Minuten Abstand hintereinander starteten. Das ist am hochaufragenden Messeturm und die danebenliegende Festhalle ist dann das Ziel. Das eigentliche Ereignis ist für die Menge, wenn am ausgewählten Stehplatz die Läufer vorbeitrudeln, was bei 16 000 lange dauert und wobei es besondere Orte gibt, die sehr oft angelaufen werden. Wie beispielsweise die Alte Oper, wo ganze Familienbünde ihre Läufer mit Plakaten und Sprechchören anfeuerten. Das ist richtig lustig. Erst recht, wenn es Blasmusik dazu gibt wie am Platz der Republik.
Begonnen hatte es um zehn Uhr und nach 17 Uhr kamen die letzten Läufer ins Ziel. Nach dem Startschuß geht, nein, 'läuft' es erstmal Richtung Innenstadt ins Westend und drumherum, dann auf der Südweite des Mains Richtung Westen bis Schwanheim und mit einem Abstecher wieder zurück zur Stadt zum Ziellauf in die Festhalle. Und als es erneut Patrick Makau durchs Ziel lief – im letzten Jahr sein Landsmann Wilson Kipsang vier Sekunden unter dem Weltrekord – eingehüllt in die kenianische Flagge, jubelten tausende von Zuschauern.
Meselch Melkamu aus Äthiopien war die schnellste der Frauen und stellte an diesem eisigen Tag dennoch einen neuen Streckenrekord auf: 2:21:01 Stunden. Die besten Deutschen waren zwei Hessen: Lisa Hahner mit 2:31:28 Stunden als Achte und Sören Kah mit 2:13:28 Stunden als Sechzehnter. Übrigens waren die beiden siegreichen Frauen, Meselch Melkamu und Lisa Hahner aus Fulda, Debütantinnen beim Frankfurter Marathon. Die eigentlichen Helden sind aber die mehr als 16 000 weiteren Läufer und ihre Entourage, die sie aus ihren Heimaten mitbringen, denn die machen erst durch ihre lautstarke und phantasievolle Unterstützung aus so einem Marathon ein wahres Erlebnis. Bis zum nächsten Mal, dem 32. Marathon in Frankfurt am Main!