Souverän: Eintracht Frankfurt gegen FC Augsburg 4:2

 

Claudia Schubert

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Da hätten die Frankfurter dem Augsburger Trainer Markus Weinzierl noch lange zuhören können, der in schlichten Worten Wahrheiten von sich gab - „Bis zur siebten Minute waren wir ordentlich im Spiel“ - und die Eintracht Frankfurt mit Recht weit vorne in der Bundesliga sah: weiterhin mit 23 Punkten auf dem dritten Rang.

 

Und diese siebte Minute hatte es insofern in sich, als man sah, wie ein Stürmer vor dem eigenen Tor stand, einfach stand und dann ein Ball sein Schienbein traf und direkt ins Tor prallte. Der unglückliche Augsburger - zur falschen Zeit am falschen Ort – war Sascha Mölders, der aber später in der 64. Minute noch ein gewolltes Tor schoß, zum Stand 3:2 – Weinzierl: „Das hätte spannend werden können“. Der Frankfurter Trainer Veh lobte die seinen: „Heute haben wir nach vorne wieder unheimlich viel Power gehabt“ und „Schönes Spiel! Der Gegner hat mitgespielt und nicht gemauert.“ Aber von vorne. Zur siebten Minute.

 

Denn in Wahrheit ist der eigentliche Torschütze Pirmin Schwegler, der Kapitän der Mannschaft, der an diesem Tage seine Spielführereigenschaft auch auslebte, er rackerte und mit Erfolg! Es war ein Freistoß, den er vors Tor bugsierte, wo halt das Schienbein des Augsburgers stand. Dies war der Auftakt dazu, daß die Eintracht wieder zu der Form fand, die in vielen Spielen ihre Anhänger begeisterte: ein flottes, durch mit dem Ball erzielte Kunsteinlagen bestücktes Spiel, das temporeich, schön anzusehen und dazu mit Toren erfolgreich war. Ein Spiel, bei dem man sich freut, zuschauen zu dürfen, weil alles mit einer Leichtigkeit und Spielfreude abläuft, der man dann sogar die letzten sechs Minuten der Halbzeit verzeiht – im Nachhinein.

 

Da hatte sich nämlich Trainer Veh in der Tat etwas geleistet. Zuvor hatten die Frankfurter in der 32. Minute auf 2:0 erhöht, weil Stefan Aigner einen Paß des wieder munteren Takashi Inui ins Tor beförderte. In der 40. Minute jedoch ging Sebastian Rode zu Boden; der Ellbogen vom Augsburger Andreas Ottl hatte ihn so hart getroffen, daß Blut floß. Veh entschloß sich jedoch, nicht auszuwechseln, sondern nun in Unterzahl weiterzuspielen, damit Rode nach dem Versorgen der Wunde – diese wurde genäht – in der 2. Halbzeit weiterspielen könnte. So kam es in der 45. Minute völlig überraschend zum 2:1 durch Ja-Cheol Koo.

 

Das hat die Frankfurter überhaupt nicht angekratzt. Sie spielten munter weiter und waren immer wieder äußerst torgefährlich, wobei eine deutliche Diskrepanz zwischen den herausgespielten Torchancen und den gefallenen Toren entstand. 20 Torschüsse hatte die Eintracht abgefeuert, aber nur vier auch verwirklicht. Zwei gehen auf das Konto des Alexander Meier, der wie ein Fels in der Brandung wirkte, aber ein äußerst agiler Felsen. Das 3:1 in 52. Minute gehört zu den schönen Kombinationen. Eingeleitete von Sebastian Rode, nahm der immer zur Stelle seiende Stefan Aigner den Ball auf und gab ihn direkt an den relativ frei vor dem Tor stehenden Meier weiter, der gezielt und scharf einschoß. Ein richtig schönes Tor!

 

Sein zweites in diesem Spiel – das ihn mit 9 Toren Bundesliga nun zusammen mit dem Münchner Mario Mandzukic zum Torschützenkönig Bundesliga macht – fiel durch verwandelten Elfmeter in der 75. Minute. Beim Gegner wurde Handspiel geahndet. Dazwischen aber lag dieses Augsburger Tor durch Mölders in der 64. Minute zum 3:2 , das das Spiel also nach zweimaligem Aufschluß noch einmal hätte drehen können. Allerdings nicht an diesem Tag, der einfach einer der Eintracht war. Dennoch, bei aller Genugtuung, die die Frankfurter mit Recht auf ihrem dritten Tabellenplatz fühlen dürfen: das Torverhältnis ist zu diskutieren.

 

Die Augsburger sind bisher die Mannschaft, die die wenigsten Tore schießen konnte. In elf Spielen gerade mal 6, während sie 18 hineinbekamen. Daß sie gegen die Eintracht 2 Tore erzielten, ist darum durchaus ein Erfolg, während sich die Eintracht jetzt mit einem Torverhältnis von 25: 18 herumschlägt, viel zu viel Gegentore für einen dritten Platz! Die Bayern haben nur sagenhafte 5 Tore in zwölf Spielen einstecken müssen, Schalke auch nur 12 und die mit einem Punktabstand auf die Eintracht folgenden Dortmunder auch nur 13. Selbst der derzeitige Fünfte, Bayern Leverkusen hat nur 17 Gegentore, Mainz, Hamburg und Freiburg auf den Plätzen 17bis 16 sogar nur 14 Gegentore. Sicher, die haben auch sehr viel weniger Tore geschossen, dennoch bleibt die Abwehr eine besondere Aufgabe der Eintracht, denn am Tormann Kevin Trapp liegt es nicht. Der hält.

 

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