Eintracht Frankfurt unterliegt einem routinierten 1. FSV Mainz mit 1:3
Claudia Schubert
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Alles sprach für einen Sieg der Eintracht. Nicht nur die letzten acht gewonnenen Partien - die Eintracht hatte überhaupt noch nie gegen Mainz verloren -, sondern auch die gegenwärtige Form der Frankfurter, die noch keine Heimniederlage einstecken mußten. Wie aber in Dortmund der Tabellenzweite nur 1:1 gegen Düsseldorf spielte und der Dritte, FC Schalke 04 gar in Hamburg mit 3:1 verlor, büßte auch der (noch) Tabellenvierte wichtige Punkte ein. Und das zu Hause.
Hinterher sind alle schlauer. Eintrachttrainer Armin Veh stellte die „schlechte Verteidigung“ der Eintracht fest und „Mainzer haben besser verteidigt als wir“. Es sei der Eintracht auch nicht gelungen „aus wenig viel zu machen“. Thomas Tuchel konnte für die Mainzer da doch substantieller werden und gab an, welche Maßnahmen er den Spielern geraten hatte, „damit diese den Spielfluß der Eintracht früh ersticken“, was äußerst erfolgreich gelang, zumal seine Spieler dann zusätzlich nach vorne „mit der nötigen Effektivität auftraten“.
Letzteres kann man am Verhältnis von Torschüssen und Toren gut nachvollziehen. Bei zehn Versuchen erzielten die Mainzer drei Tore, und bei den 12 Torschüssen der Eintracht kam gerade mal ein Tor heraus – und auch dieses war kein eigenes, sondern ein Eigentor von Szalai in der 55. Minute zum 1:3. Dieses war das letzte Tor, das im Spiel fiel. Angefangen hatte es mit einer munteren Eintracht vor 47 800 Zuschauern, die eigentlich schon in den ersten Minuten hätte führen können. Sicher lag die mangelnde Durchsetzungfähigkeit nicht an den schweigenden Fanblöcken, die verabredungsgemäß 12 Minuten und 12 Sekunden lang durch ihren Anfeuerungsboykott gegen das DFL-Sicherheitspapier protestierten, das härtere Maßnahmen gegen gewalttätige Fans vorsieht.
Als die Masse der Eintrachtanhänger lautstark wurde, war das Spiel ihrer Mannschaft längst schwach geworden. Der Wind hatte sich gedreht und die Mainzer übernahmen immer wieder in schnellen Kontern den Gegenangriff, allerdings nur, wenn ihnen ihr Tormann Christian Wetklo den Ball überließ, der sich an diesem Abend dicht hintereinander sehenswerte Abspielfehlschüsse leistete. Die Mainzer spielten ihr Spiel, wobei die Spieler Eugen Polanski, Andreas Ivanschitz, Adam Szalai und Shawn Parker – ein ganz junger, noch nie voll eingesetzter Spieler – im präzisen Zusammenspiel herausragten.
Die Eintracht ging personell geschwächt in die Partie und schickte mit Marc-Oliver Kempf einen blutjungen Neuling gleich von Anfang an ins Gefecht. Der siebzehnjährige Schüler hatte seine Mühe beim Klären im Mittelfeld und war für Andreas Ivanschitz so wenig ein Hindernis wie Carlos Zambrano und Sebastian Jung. Es stand 0:1 in der 18. Minute. Das zweite Tor folgte kurz vor der Pause, als Eugen Polanski ungehindert loslegte und Shawn Parker dessen Paß aufnahm und zum 0:2 verwandelte.
In der Pause konnte man kurz analysieren, was da unten auf dem Rasen eigentlich passierte: glänzend aufgelegte Mainzer, die sowohl in der Abwehr wie auch dem Angriff wußten, was sie hier wollten: gewinnen nämlich. Ob die Wut, wie Trainer Tuchel meinte, auch von dem unglücklich verlorenen letzten Heimspiel herrührte? Weder weiß man das und es ist auch keine Erklärung für eine fast hilflos spielende Eintracht. Die fand einfach keinen Ansatz, um die Mainzer Deckung auszuspielen. Das ist zwar ein mäßige Erklärung, zu sagen, es sei einfach nicht ihr Tag gewesen, aber eine bessere Analyse findet man nicht.
Also war für die Eintracht wohl für die 2. Halbzeit nicht viel Hoffnung auf Änderung. Folgerichtig kam dann das 0:3 schon in der 52. Minute durch Nicolce Noveski. Daß die Eintracht nicht aufgab und weiterhin das Tor der Mainzer suchte, ist schon das Beste, was man sagen kann. Takashi Inui stand in der 55. Minute gut und schoß, was dank des Mainzers Szalai dann zum 1:3, dem Endstand, wurde, denn auch den Torschuß von Stefan Aigner in der 63. Minute kassierte der Mainzer Tormann Wetklo.
Fatal für die Eintracht sind zwei Gelbe Karten für Pirmin Schwegler und Carlos Zambrano, die deren Fünfte sind, weshalb beide im nächsten Spiel gegen die Düsseldorfer fehlen, die gerade den Dortmunder ein Unentschieden abgetrotzt haben.
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