E 17 12 hradeckyEintracht Frankfurt in der letzten Minute zum Unentschieden 2:2 gegen Schalke 04 gezwungen, Spielbericht

Claudia Schubert

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Das gibt es gar nicht, dachten die Fans, die an den Sieg der Eintracht geglaubt hatten, als in der vierten Minute der Nachspielzeit das 2:1 für die Eintracht Bestand hatte. Doch dann kam die fünfte Minute und mit gewaltigem Schuß schoß Abwehrspieler Nado seine Mannschaft ins Unentschieden.

Unverdient war das nicht, ja überwiegend bestand der Eindruck, daß die Eintracht mit dem Ergebnis noch zufrieden sein müsse, aber sage man das mal einem, der so lange im guten Glauben lebte, daß mit dem 2:0 der Eintracht, das in der 65. Minute erzielt wurde, doch bei der starken Defensivleistung, für die die Frankfurter bekannt sind, ein Sieg noch in Frage stünde. Schließlich hatte es nicht nur in der letzten Minute, sondern schon direkt nach der ersten Minute gefunkt. 3 Sekunden nach dieser gab es eine erfolgreiche Aktion zum 1: 0, eine echte Mannschaftsleistung. Ausgegangen war dieses Tor von einem langen Ball von Simon Falette, den Ante Rebic erobert hatte, ihn zu Mijat Gacinovic weitergab, der war umsichtig, sah den frei stehenden Luka Jovic und gab den Ball so schnell vor, daß dieser ihn ungehindert zum 1:0 nach 63 Sekunden ins Tor schlenzte.

Und dann vermochten die Frankfurter aus ihrem Erfolg erst einmal nichts zu machen. Es wurde gespielt, ja schon, aber es schien, daß das frühe Tor die Mannschaft eher verunsichert hätte. Die Schalker dagegen rannten los, aber mehrfach war beim Eintrachtschlußmann Lukas Hradecky tatsächlich Schluß. Dabei hatte dieser wieder sehenswerte Paraden, wobei die eine hervorsticht, in der er auf den knallharten Torschuß von Alessandro Schöpf sich derart langmachte, daß er als Flugkörper in der Luft den Ball vom Tor ablenken konnte. Da dachte man sich, es müsse eigentlich für die Tormänner der Nation auch so etwas wie das NICHTTOR DES MONATS geben, einfach schon deshalb, weil dann alle diese Szenen, wo klare Torchancen durch spektakuläre Aktionen noch verhindert werden, auch gewürdigt und wiederholt über den Bildschirm flimmern würden.

Sèbastien Haller hingegen, der erst in der 50. Minute eingewechselt wurde und dem wir das letzte Mal attestierten, daß er seit seinem Tor des Monats und einer Zugabe kein Tor mehr geschossen hatte, strafte uns Lügen und gab eine artistische Sondernummer, die wiederum für ein Tor des Monats gut wäre: Gacinovic hatte den Ball erobert, gab ihn vors Tor, wo Haller stand, allerdings in der falschen Richtung, weshalb er den Ball mit der Hacke ins Tor lupfte. Darauf war Ralf Fährmann nicht vorbereitet und schon stand es in der 65. Minute 2:0 für die Eintracht.

Die Schalker gaben nicht auf, stürmten und stürmten, allerdings ohne sehr großen Wind und auch ohne Fortune. Erst als in der 82. Minute der ebenfalls eingewechselte Breel Embolo irgendwie überraschend zum 2:1 kam, entwickelten die Schalker ein Dauerfeuer. Jetzt erwartete man sekündlich das zweite Tor zum Ausgleich, das auch zwei Minuten später möglich schien, aber Daniel Caligiuri hatte nicht mit dem starken Hradecky gerechnet. Und als es dann – man hielt es wie gesagt nicht mehr für möglich – in den letzten Sekunden vor dem Abpfiff doch noch zum Ausgleich kam, war die Pointe, daß erneut ein Abwehrspieler und erneut Naldo die Schalker in der letzten Minute rettete: hier zum 2:2, der den Schalker den Platz 2 in der Hinrunde der Saison garantiert und verhinderte, daß an diesem Tag die Eintracht den 3. Rang einnehmen konnte.

E 17 12 schalke2Das nämlich hatte die Stadionanzeige schon vor dem Schlußpfiff so angegeben, was bei Sportvorstand Fredi Bobic ärgerte:„Hochmut kommt vor dem Fall“, was dann ja auch der Fall war. Gefreut haben sich aber alle über die 50 600 Zuschauer, die sicherstellen, daß in dieser Saison im Schnitt alle Spiele vor über 50 000 Anteilnehmenden stattfanden, was sehr gut für die Kasse der Eintracht ist und nicht nur das erste Mal die 50 000 Marke überschritt, sondern damit die höchste Zuschauerzahl pro Saison ist. 

Daß sich die Schalker Mannschaft noch während der allerletzten Spielsekunden vor der Fantribüne einfanden, kann man verstehen, nicht aber, daß diese Schalker Fans lautstark die Weihnachtsgrüße der Mannschaft an die Besucher störten. Denn tatsächlich hatten die Jungens Weihnachtslieder einstudiert und gaben die unter den Tannenzweigen und Weihnachtsdekoration mit den Eintrachtweihnachtsmützen zum Besten. Schön, daß Alexander Meier wenigstens da zu sehen war. Er wird vermißt!

Fotos: 
Titel © eintracht.de
Spielstand © Jürgen Schneeberger