Eintracht Frankfurt schlägt souverän Werder Bremen 4:1
Claudia Schubert
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Nicht wiederzuerkennen war nach den letzten drei Spielen – von 9 möglichen Punkten nur einen geholt – die Frankfurter Eintracht, die nach dem Pausenstand von 0:0 mächtig aufdrehte und sich mit dem 4:1 den vierten Rang sicherte.
Den Stein, der Spielern, Management und den Eintrachtanhängern – mit 51 500 ausverkauft - von der Seele fiel, konnte man in der zweiten Halbzeit nachgerade im Stadionrund hören. Möglich war dieser Sieg gegen eine diszipliniert spielende und Konter nutzende Bremer Mannschaft nur deshalb, weil die alte Spielstärke, die die Eintracht sogar auf Rang zwei katapultiert hatte, zurückgekehrt war, dieser Zug zum gegnerischen Tor die Mannschaft einte und individuelle Leistungen dann auch zu den vier Toren führten.
Lassen wir darum die erste Halbzeit, in der die Eintracht stärker auftrat und anders als in den Spielen zuvor zur Pause nicht zurücklag, dennoch links liegen, einfach, weil die 2. Halbzeit schon nach 2 Minuten durch Alexander Meiers typisches Kopfballtor zum 1:0 führte, was ihm die Bremer durch mangelhaftes Zusammenspiel geradezu angeboten hatten. Man sah eine veränderte Mannschaft, die wieder lauffreudig die Werder Abwehr sekierte und über die Flügel unentwegt den Ball nach vorne brachte. Dennoch überraschte Nils Petersen in der 54. Minute mit dem Ausgleich zum 1:1. In den nächsten Minuten fiel die Entscheidung, ob die mangelnde Fortune die Eintracht ein weiteres Mal lähmen sollte.
Das Gegentor hatten die Eintrachtler aber so weggesteckt, als ob es nicht gefallen sei. Ohne Krampf, ohne übertriebenen Eifer, schnell und direkt legten die Spieler, mental auf Sieg eingestellt, sich gegenseitig die Ballchancen vor. Am motiviertesten zeigte sich wieder einmal Eintrachtkapitän Pirmin Schwegler. Sein kapitaler Schuß aus der Entfernung von ca. 24 Metern führte zum 2:1; eine Minute später erfolgte in der 63. Minute durch Stefan Aigner das 3:1, was alle deshalb als Entscheidung ansahen, weil die Eintracht das Heft in der Hand hatte und die Bremer mit der Verteidigung beschäftigt waren.
Daß der fleißige Takashi Inui in der 90. Minute den Endstand von 4:1 herstellen konnte, freute nicht nur wegen des Ergebnisses, sondern auch als Erfolgsprämie für diesen Spieler aus Japan, der anfänglich Lobessprüche auslöste, in den letzten Partien aber durchhing. Das ging erst recht so Heiko Butscher, der in dieser Saison überhaupt zum ersten Mal und noch dazu als Aushilfsverteidiger eingesetzt wurde. Als er im letzten Winter von Freiburg kam, waren die Erwartungen groß, nicht aber seine Form. In der jetzigen Situation, in der von den Abwehrspielern so viele verletzt sind, hat Trainer Armin Veh ihn in die ungewohnte Zweisamkeit mit Carlos Zambrano als Riegel vor dem Eintrachttor verwandt. Dies Kalkül ging blendend auf.
Daß die Bremer nicht dichter an die Eintracht herankamen, verhinderte ein weiteres Mal Kevin Trapp, der mehrmals unhaltbare Bälle dennoch hielt. Sebastian Rode war ein ständiger Antreiber, Alexander Meier der verlässliche Große und Sebastian Jung mehr als passabel und zudem derjenige, der Inui den Torschuß auf den Fuß vorgelegt hatte. Schade, daß Olivier Occean beim Eintrachtaufbäumen nicht so mithalten konnte. Er spielte brav mit, aber das war es auch. Dabei sollte dieser Stürmer der Torjäger der Eintracht werden. Bastian Ocipka, der Alexander Meier beim Kopfball bedient hatte, war auch sonst ein verlässlicher Mitspieler.
Die Nikoläuse gaben die Spieler mit Rauschebart und in roter Gewandung dann gerne nach Schluß und zum letzten Heimspiel im Frankfurter Stadion. Am nächsten Samstag hat Eintracht Frankfurt in Wolfburg die Chance, ihren guten 4. Platz zu halten oder sogar bei weiterem Nachlassen von Dortmund, die gegen Hoffenheim spielen, diese zu überrunden. Daß zum gegenwärtigen Zweiten, Bayer Leverkusen, die gegen Hamburg antreten, nur drei Punkte Abstand bestehen, macht Hoffnung auf mehr.
Allerdings hat die Eintracht durch ihr schlechtes Torverhältnis bei gleicher Punktzahl wenig Chancen nach vorne zu rutschen. Andererseits könnte beim nächsten Mal bei einer Niederlage der Eintracht und einem Sieg der Verfolger, die Eintracht flugs auf den 7. Rang abstürzen. Die Mannschaften liegen so dicht auf, wie selten.
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