E mariuswolfEintracht Frankfurt tut sich mit dem Sieg über Mönchengladbach 2:0 etwas Gutes, Spielbericht

Claudia Schubert

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Zuerst einmal: am Freitagabend war im Frankfurter Stadion ein spannendes, richtig gutes und kämpferisches Fußballspiel zu sehen. Zweitens: Glück war auch dabei. Am Freitagabend waren durch diesen Sieg die Frankfurter Zweiter der Bundesliga, am Samstag spielten fast alle für die Eintracht, so daß sie am Samstagabend Dritter wurde und am Sonntagabend nicht schlechter dastehen könnte, als als Vierter der Liga.

Das kommt nun doch überraschend. Wenn man sich dann noch überlegt, wie oft die Eintracht in dieser Saison Spiele unglücklich ohne Sieg beendete, kann man sich gar nicht vorstellen, wo sie stände, wären auch diese Spiele gewonnen worden. Ein Schlüssel für den Freitagabend war sicher der Sieg über den VfL Wolfsburg. Die Mannschaft wollte nicht nur an ihre Form anknüpfen, sondern den Fluch des Nichtsiegenkönnens in Heimspielen schon deshalb überwinden, um den aufopfernden Fans ihr Engagement, ja ihre Liebe zur Eintracht und den lautstarken Einsatz etwas zurückzugeben. Das ist gelungen. Auch die, die keinen Alkohol getrunken hatten, waren angesichts dieses Spiels und seines Ausgangs wie besoffen. Schließlich war das erst der dritte Heimsieg in dieser Saison.

Es ging schon stark los. Und das vor dem Spiel. Direkt davor wurde nämlich bekannt und den 47 500 Zuschauern über den Videowürfel mitgeteilt, daß Eintracht Frankfurt die Option auf Marius Wolf zieht. Für die zuvor ausgemachte Summe von einer halben Million Euro wechselt der von Hannover 96 ausgeliehene Spieler – für viele Positionen gut – zu Eintracht Frankfurt. Der Vertrag läuft erst einmal bis Mitte 2020. Wolf hatte sich sowohl als Torvorleger wie auch Torschütze erstaunlich erfolgreich entwickelt. Und wahrscheinlich wäre es zuviel des Glücks gewesen, wenn dieses ihn auch in der 6. Minute begleitet hätte. Ante Rebic, der den Gegenspieler Herrmann das ganze Spiel über zur Verzweiflung brachte, lieferte die Vorlage, die unverständlicherweise Wolf am Tor vorbeidonnerte. Seine Scharnierfunktion erfüllte er penibel: er hielt die Reihen hinten dicht und kam immer wieder mit Leichtigkeit nach vorne.

Die Gladbacher waren beeinträchtigt, als in der 10. Minute Tormann Yann Sommer rausmußte, er habe muskuläre Probleme gehabt, hieß es später, und Ersatztorwärter Tobias Sippel ranmußte. Der hatte dann gleich ordentlich zu tun. Im Nachhinein fragt man sich, was denn eigentlich so gut an diesem Fußballspiel war, daß doch bis zur 43. Minute nicht mal ein Tor sah. Ob ein Spiel gut ist, erkennt man eben auch daran, daß man nicht die Tore als einziges Ereignis wahrnimmt, sondern gespannt zuschaut, weil beide Mannschaften energiegeladen den Drang zum Tor auf dem Platz ausleben. Und da waren – zumindest in der ersten Hälfte deutlich – die Frankfurter einfach drängender und unerbittlich auf einen Sieg spielend. Dann gab Timothy Chandler, der schon in der 36. Minute den Ball fast ins Tor bugsiert hätte, eine so genaue Vorlage, daß Kevin-Prince Boateng den Fuß nur ausstrecken mußte, was ihn zum Fallen brachte, aber den Ball ins Tor zum verdienten 1:0. Ungeheuer wichtig, so dicht vor der Halbzeit den Siegeswillen auch durch ein Tor markiert zu haben. Übrigens lag ein weiteres Tor in der Luft.

Doch dazu kam es nach der Pause lange nicht. Zwar mühte sich die Eintracht, doch nicht mehr mit der Durchschlagskraft der ersten Halbzeit. Gladbachs Trainer hatte in der Pause wohl das richtige Konzept besprochen. Denn auf einmal entstanden Spielverläufe auf Augenhöhe. Aber die vermehrten Gladbacher Vorstöße endeten schon vor dem Eintrachttor, so daß der zuverlässige Hradecky nicht all zu viel zu tun bekam. Er hatte zudem an diesem Tag ein Bündnis mit der Latte. Denn ein gefährlicher Schuß von Patrick Herrmann streifte diese nach oben und als der Einsatz von Boateng Lars Stindl im Strafraum zu Fall brachte, drosch Thorgan Hazard den Elfer knallhart an die Latte. Das wäre das 1:1 gewesen und zu diesem Zeitpunkt auch verdient. Stattdessen aber kamen die Frankfurter noch einmal auf. Und als überhaupt niemand mehr mit einem Tor, egal auf welcher Seite rechnete, kam Luka Jovic in der Nachspielzeit zum glücklichen 2: 0 für Eintracht Frankfurt.

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