Claudia Schubert
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Wäre es nach den Chancen gegangen, so hätte die Partie zum Schluß ohne Weiteres 6: 2 stehen können, oder noch höher, auf jeden Fall war es das Spiel der verpaßten Chancen, was nur zum Teil an den beiderseits hervorragenden Torhütern lag.
Was war bloß los, daß bei den ganz sicheren Torchancen die Bälle auf beiden Seiten am Tor vorbeigingen, vor allem aber bei der Frankfurter Eintracht, die immerhin 13 Torschüsse vorzuweisen hatte, wobei der in der 39. Minute wie aus dem Fußballlehrbuch mustergültig ins Tor gelangte, zum 1: 0, was erst Pausenstand und dann Endstand blieb. Es war vor 48 500 Zuschauern ausgerechnet Jonathan de Guzmán – einige Kollegen hatten lautstark vor dem Spiel gemeint, was das denn solle, diese „Krücke „aufzustellen - , der die Ecke treten sollte und wollte. Eine Ecke, die wie sich im Nachhinein eindeutig herausstellte, nicht hätte gegeben werden dürfen, weil der Frankfurter Marius Wolf als Letzter den Ball vor dem Aus berührt hatte.
Aber sie wurde gegeben, die Ecke, und de Guzmán trat den Ball mitten vors Tor der Hannoveraner, die übersehen hatten, daß sich Danny da Costa von hinten wuselig nach vorne geworfen hatte und genau dort stand, wo der Ball sich senkte und wie aus dem Lehrbuch diesen schlicht mit der Stirn ins Tor nickte. Unhaltbar für den ansonsten pfiffigen Philipp Tschauner, Tormann und Kapitän, der seinem Frankfurter Kollegen Lukas Hrádecky nicht nachstand, auch ‚unhaltbare‘ Tor zu halten.
Zu diesem Zeitpunkt war die Führung der Eintracht genauso verdient, wie als Endstand, was aber nicht dazu verführen sollte, dies als ein gutes Spiel zu bezeichnen. Dazu passierte zu wenig, dazu gab es zu wenig elegantes Spiel, zuviel emsiges Mühen und Abkämpfen. Aber eben ein unglaubliches Engagement auf beiden Seiten, ein schnelles Hin und Her. Aber wie heißt es sonst, einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul – und so hielt sich die Kritik an der Spielweise in Grenzen, denn wichtiger war an diesem Tag das Ergebnis, das erstens die spielerische Flaute vom letzten Mal in Stuttgart vergessen ließ und die Eintracht zweitens weiter auf den vorderen Plätzen hält, bis 20 Uhr auf dem 3. Rang und nach dem Unentschieden von Dortmund nun mit der selben Punktzahl 42 – das war in der letzten Saison der Endstand - auf dem vierten Platz. In der Pause träumten die Eintrachtfans, was wäre, wären nicht Stuttgart daneben gegangen und außerdem noch ....
Ja, stimmt, dann stünde die Eintracht noch besser da, aber auch jetzt heben Mannschaft und Trainer nicht ab und wissen, daß noch viel zu tun ist, um die Eintracht so weit oben zu halten. Und fast wäre es schief gegangen, denn ohne den Videobeweis hätte es in der 2. Halbzeit einen Elfmeter gegen die Eintracht gegeben. Der Schiedsrichter hatte schon entsprechend gepfiffen, ging aber dann zum neuen Stein der Weisen und schaute sich die Situation auf dem Bildschirm an: und entschied nicht nur gegen den Elfer, sondern hatte sich wohl über den Verursacher, den eingewechselten Miiko Albornoz so geärgert, daß dieser ob seiner Superschwalbe die gelbe Karte bekam. Und Danny da Costa war rehabilitiert, denn er hätte Verursacher des Elfer sein sollen. Das ganze Spiel über freut man sich für da Costa, der harte Zeiten hatte, und erneut einen so guten Einstand hat.
Tor und verhindertes Tor waren die beiden Aufreißer einer Partie, die ansonsten von Kampf und den vielen vergebenen Chancen geprägt war, über die es weiter nichts zu berichten gibt. Eine genauere Analyse entnehmen Sie den Worten des sprach- und analysestarken Hannoveraner Trainers André Breitenreiter, die unter STIMMEN ZUM SPIEL verzeichnet sind. Echt starke Worte, weshalb wir sie im Wortlaut und Länge wiedergeben.
Überhaupt ist bei diesen Pressekonferenzen zu erleben, mit welcher Hochachtung auswärtige Trainer Niko Kovac begegnen. Für Breitenreiter selber sind derzeit durch die Unruhen im Verein harte Zeiten, wozu auch gehörte, daß die mitgereisten Fans sich ein Schweigegebot auferlegt hatten. So was ist für Spieler immer gespenstisch, wenngleich von Anhängern her verständlich, die sich ausgespielt fühlen, weil die Oberen die Vereinsgeschäfte ohne sie machen.
Foto:
Der Siegtorschütze und sein Vorlagengeber: Danny Da Costa und Johnny de Guzman
© eintracht.de
Foto:
Der Siegtorschütze und sein Vorlagengeber: Danny Da Costa und Johnny de Guzman
© eintracht.de