a cronauerHessischer Ministerpräsident  „Engagement mit Herzblut und Hingabe für die Menschen in Frankfurt“

Hubertus von Bramnitz

Wiesbaden/Frankfurt (Weltexpresso) - Eine mächtige Sause gab's in den Römerhallen im Frankfurter Rathaus. Es wurde nämlich die Verabschiedung des langjährigen Chefredakteurs der BILD Frankfurt gefeiert. Das klingt ja doppeldeutig, wenn man einen Ruhestand feiert. Sind die einen froh, daß er weg ist?, wäre so eine Frage. Oder sind sie traurig?

Die Konservativen auf jeden Fall bedauern das Aufhören des BILD Chefs, der aus seinem Herzen keine Mördergrube machte. Aber er hatte und hat wenigstens eins. Schon das muß man im Zeitungsgeschäft ausdrücklich betonen. Wir hatten zur Feier keine Einladung, dabei hatten wir ihn anläßlich seiner Auszeichnung mit dem WÄCHTERPREIS  im Frankfurter Römer schon einmal kennengelernt. Und keinen schlechten Eindruck vom vielfachen Vater gewonnen, der zudem die Musik, speziell die Oper liebt - und sehr gut vor allem die russische kennt.

Jetzt aber das Offizielle und die offizielle Verlautbarung seitens der Hessichen Staatskanzlie : Ministerpräsident Volker Bouffier hat Horst Cronauer, den langjährigen Chefredakteur der BILD Frankfurt, bei dessen Verabschiedung in den Ruhestand mit dem Hessischen Verdienstorden ausgezeichnet. „Seit fast drei Jahrzehnten engagieren Sie sich mit Herzblut und Hingabe für die Menschen in Frankfurt. Die Verleihung des Verdienstordens ist ein sichtbares Zeichen, wen unsere Gesellschaft schätzt und was ihr wichtig ist. Das sind Menschen wie Sie, die über Gestaltungskraft, Kreativität und Visionen verfügen und die die Mühen der Umsetzung ihrer Ideen nicht scheuen“, bedankte sich der Regierungschef bei einer Feierstunde in Frankfurt.

Seine umfassende und feste Verankerung in der Frankfurter Gesellschaft nutzte Horst Cronauer für sein persönliches und soziales Engagement gegenüber seinen Mitmenschen und den Zusammenhalt der Gesellschaft. Zum einen setzte sich der 64-Jährige für Menschen mit Migrationshintergrund ein und förderte das Zusammenleben zwischen deutschen und neu zugezogenen Familien. Sein ehrenamtlicher und zeitintensiver Einsatz in der Jury des Hessischen Integrationspreises verdeutlichte dies auf eine eindrucksvolle Art und Weise. Zum anderen setzte er sich für die Kinder in der Stadt Frankfurt ein und war maßgeblich daran beteiligt, dass die Frankfurter BILD-Zeitung in Kooperation mit der Aktion „Ein Herz für Kinder“ in der Mainmetropole viele Initiativen und Projekte erfolgreich umsetzen konnte. Seine Hilfsbereitschaft richtet sich ebenfalls an Menschen in Notsituationen. „Seit Jahren organisiert und unterstützt Horst Cronauer Hilfsprojekte und Benefizspiele zu Gunsten seiner ehemaligen Mitarbeiterin, die nach Schlaganfällen seit zehn Jahren im Wachkoma liegt, und dem ehemaligen Handball-Nationalspieler Joachim Deckarm, der seit einem Sportunfall im Jahr 1979 schwerbehindert ist“, nannte der Ministerpräsident zwei Beispiele.

Neben seinem Einsatz für die Gesellschaft förderte der Liebhaber klassischer Musik zahlreiche Festivals und Konzerte in der Alten Oper und der Oper der Stadt Frankfurt. Unter dem Motto „Kultur für alle“ sorgte er dafür, dass Kunst und Kultur in der Berichterstattung der Zeitung mehr Raum bekamen und die Leserinnen und Leser über Ausstellungen, Konzerte und Lesungen in der Region informiert wurden.

Im Alter von 20 Jahren kam der gebürtige Pfälzer als Sportreporter nach Frankfurt und war als Berichterstatter der regionalen Bundesliga-Vereine schon damals „mittendrin, statt nur dabei“. Zwei Jahre später wurde er stellvertretender Leiter der BILD-Sportredaktion in der damaligen Hamburger Zentrale und später Sportchef des Verlages. „In Hamburg wurden Sie zur Anlaufstelle für viele berühmte und später geflüchtete DDR-Sportstars. Ende der 80er Jahre haben Sie das systematische Staatsdoping im DDR-Sport aufgedeckt und dafür Einreisverbot erhalten“, sagte der Ministerpräsident in seiner Würdigung. Nach der politischen Wende und dem Mauerfall kehrte Horst Cronauer nach vierzehn Jahren in der Hansestadt wieder nach Hessen zurück und übernahm 1990 die zweitgrößte BILD-Redaktion der Bundesrepublik. Seit Januar 2014 war der dienstälteste Reporter der größten deutschen Boulevard-Zeitung zudem Redaktionsleiter Süd-West. „Für einen Ihrer wohl herausforderndsten Artikel, auch in emotionaler Hinsicht, sind Sie 2004 mit dem renommierten Wächterpreis ausgezeichnet worden. Sie waren damals der Erste, der über den sogenannten ‚Fall Daschner‘ berichtet hat und trotz der inhaltlichen Brisanz ist es Ihnen gelungen, so sachlich wie möglich zu berichten und von einer Vorverurteilung abzusehen“, so Volker Bouffier. Zudem wurde Horst Cronauer vor zwei Jahren mit dem Alexander-Preis „Für fairen außerordentlichen publizistischen Einsatz in der Bekämpfung von Antisemitismus und Rassismus“ der gleichnamigen Alexander-Stiftung ausgezeichnet.

„Für Sie war der Journalismus von Beginn an nicht nur ein Beruf, sondern eine Berufung. Mit Ihrer persönlichen Überzeugung, der für diesen Beruf unverzichtbaren Neugier und Hartnäckigkeit und dem richtigen Gespür für Geschichten haben Sie in diesen fast drei Jahrzehnten die Bild-Zeitung und somit auch die Stadt Frankfurt geprägt“, so Ministerpräsident Volker Bouffier. „Ich möchte Ihnen von Herzen Danke sagen und meine Anerkennung aussprechen für all das, was Sie für unsere Gesellschaft getan haben. Ihr Erfolg wirkt nach. Darauf können andere aufbauen.“

Kommentar:
Was stimmt, das ist, daß die Frankfurter BILD nicht ganz so schlimm war wie die anderen, wobei überhaupt BILD nicht mehr ist, was es war: gemeingefährlich.

Foto: 
Cronauer ©vhs-sportjournalisten.de