Claudia Schubert
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Nach diesem Spiel sitzt man ratlos da. Grundsätzlich, aber erst recht, wenn man darüber schreiben soll. Was war das denn? In der ersten Halbzeit eine überlegene Eintracht, mit einer Chance nach der anderen - offiziell wurde von zwei sicheren Toren gesprochen, ich sah vier -, aber einem 0:0 in der Pause, im zweiten Teil ein Hin- und Hergekicke, wo ein Elfmeter zum 0:1 führt und ab jetzt jeder Schuß der Berliner Richtung Tor auch in den Kasten geht zum 0:3.
Dass dies kein Gefühl allein war, das zeigt die Statistik, die für Hertha ganze 5 Torschüsse auflistet. Fünf, von denen drei ins Tor gingen. Eine solche Häufigkeit der verwerteten Chancen ist mir auch noch nicht untergekommen. Aber auch die Torschüsse der Eintracht entsprachen nicht der Normalität: Von elfen, die ins Tor gedacht waren, kam überhaupt keiner im Tor an!! Seltsame Welt, die man nun erklären muß, dies nicht richtig kann, auch eine kurze Verlaufsschilderung hilft nicht weiter.
Dennoch muß man mit dem ersten Tor anfangen, von dem Noch-Eintracht-Trainer Niko Kovac in der Pressekonferenz feinsinnig sagte, an diesem heißen Tag war klar, daß der, der das erste Tor mache, auch der wahrscheinliche Sieger sei. Und das war in der 57.Minute, nachdem zuvor Davie Selke im Eintrachtstrafraum strauchelte und fiel. Man konnte es von der Tribüne aus nicht genau sehen, nur, daß der verläßliche Abwehrspieler Makoto Hasebe mit der Nummer 20 in der Nähe von Nr. 27, Selke, stand. Deshalb registrierte man überrascht die Entscheidung zum Elfer durch Schiedsrichter Sascha Stegemann. Aber dann ging's nicht weiter, denn Timothy Chandler 'besetzte' den Elfmeterpunkt, weshalb Stegemann zum Linienrichter, zum Videobeweis lief. Auf den Tribünen war man ziemlich überzeugt, daß er seine Entscheidung zurücknehmen werde. Nichts da. Er kam zwar zurück, aber deutete entschieden auf den Punkt, wo der Ball lag, den derselbe Davie Selke donnernd im Tor versenkte. Der Frankfurter Torhüter Lukas Hradecky stand nicht mal schlecht, aber der Schuß hatte gewaltige Kraft in sich.
Schade, denn in der Tat war dieses Tor für das Weitere spielentscheidend und da man selber keinen Elfer gesehen hatte, ist eine solche Entscheidung immer schwierig und immer schwer zu akzeptieren. Die Spieler hatten durch ihr Verhalten ihre Meinung ausgedrückt, die Fans hatten prostestiert, die Berliner nahmen die Entscheidung gerne an, die Frankfurter Verantwortlichen ließen sich nach dem Spiel in deutlichen Worten zu dieser "Fehlentscheidung" aus. Es hilft nichts: es stand 0:1.
Damit war der Eintracht der Angriffszahn gezogen. Ach was, zuerst versuchten es die Frankfurter durchaus. Aufgegeben hatten sie noch nicht. Aber jeder Schuß Richtung Tor wurde zu einem vergeblichen Versuch. Grundsätzlich spielten jetzt aber die Berliner richtig mit, die ja in der ersten Halbzeit eher auf dem Platz standen. Und dann war die Chance zum Ausgleich da. Dachte man. Denn der torgefährliche Eintrachtstürmer Luca Jovic war im Berliner Strafraum vom Herthaspieler Per Skjelbred zu Fall gebracht worden. Aber nein, Schiedsrichter Stegemann gab diesmal keinen Elfmeter - unter länger anhaltendem Protest der Fankurve, denen sich gleichlautende verbale Äußerungen der Eintrachtoberen nach dem Spiel anschloßen.
Ja, es war seltsam, aber es ist halt Fußball und alles, was dann kam, kann man nur unter den Prämissen, daß im Fußball vieles möglich ist, verstehen. Denn nun nahm alles seinen Lauf. Der wohl völlig erschöpfte Mijat Gacinovic versemmelte den Ball, den im Konter Mathew Leckie noch im Mittelfeld aufnahm und Richtung Tor das 0:2 einschoß. Große Verblüffung. Bei Makoto Hasebe war es noch mehr. Denn als ihn Davie Selke am Hemd gepackt hatte, um ihn an der Abwehr zu hindern, kam kein Schiedsrichterpfiff, weshalb er eine Art Selbstverteidung gegen den Berliner Stürmer unternahm. Das aber hatte der Schiedsrichter nicht nur gesehen, sondern auch geahndet: die rote Karte.
Als dann noch in der Nachspielzeit der eingewechselte Alexander Esswein zum 0:3 erhöhte, war es endgültig aus mit der Moral von Eintracht Frankfurt. Wie begossene Pudel schlichen sie vom Platz. Nach dem Kräfteverschleiß der Woche ist erst einmal Ruhe angesagt, aber dann kommt es ja auch nicht besser. Am nächsten Samstag geht es - im Nachhinein keine gute Regie der Bundesliga - nach München zu den Bayern. Dieses Aufeinandertreffen so kurz vor dem Pokalfinale in Berlin erschwert das Spiel für die Frankfurter zusätzlich. Zeit daran zu erinnern, wieviele Torchancen in der ersten Halbzeit nicht verwirklicht wurden. Denn tatsächlich war die erste Hälfte dieses Spiels auf Eintrachtseite ein richtig gutes Spiel, wo in der 9. Minute nach Fehlpaß von Selke Luca Jovic den sicheren Ball über die Latte lenkte. Und in ähnlicher Situation nach Fehlern der Berliner Abwehr legte Jovic seinem Landsmann Gacinovic den Ball perfekt vor, der ihn an die Unterkante der Latte beförderte. Da ist immer die Chance groß, daß er ins Tor springt, aber nein, an diesem Tag ging's zurück ins Feld.
Alles in allem ein herber Dämpfer für die Frankfurter Eintracht, die schon sicher auf Platz vier der Bundesliga stand und nun in den letzten Spielen abbaut. Bisher nur im Ergebnis, aber in diesem Spiel war zu sehen, daß die Spieler auch kräftemäßig auf dem Zahnfleisch gehen. Platz 6 hatten sie sicher geglaubt, aber es geht die Spirale weiter runter. Dabei liegen vor der Eintracht mit den letzten drei Bundesligaspielen noch große Aufgaben. War sie zwischendurch zu einer auswärts siegenden Mannschaft geworden, so wurde dies dahinkorrigiert, daß sie endlich ihren Heimvorteil wahrnahmen und im Stadion meist Sieger blieben. Nun aber sind von den drei letzten Spielen zwei Auswärtsspiele, erst gegen München, dann gegen Schalke - schon komisch, daß die Pokalgegner auch die nächsten Bundesligapartner sind.
Es wird also ein schwerer Gang, den sich nach diesem Spiel die Mannschaft auf die Fahnen schreiben muß. Nötig gewesen wäre eine solche Niederlage nach einer so guten ersten Halbzeit nicht. Ist aber.
Foto:
Jovic setzt sich durch
© eintracht.de
Schade, denn in der Tat war dieses Tor für das Weitere spielentscheidend und da man selber keinen Elfer gesehen hatte, ist eine solche Entscheidung immer schwierig und immer schwer zu akzeptieren. Die Spieler hatten durch ihr Verhalten ihre Meinung ausgedrückt, die Fans hatten prostestiert, die Berliner nahmen die Entscheidung gerne an, die Frankfurter Verantwortlichen ließen sich nach dem Spiel in deutlichen Worten zu dieser "Fehlentscheidung" aus. Es hilft nichts: es stand 0:1.
Damit war der Eintracht der Angriffszahn gezogen. Ach was, zuerst versuchten es die Frankfurter durchaus. Aufgegeben hatten sie noch nicht. Aber jeder Schuß Richtung Tor wurde zu einem vergeblichen Versuch. Grundsätzlich spielten jetzt aber die Berliner richtig mit, die ja in der ersten Halbzeit eher auf dem Platz standen. Und dann war die Chance zum Ausgleich da. Dachte man. Denn der torgefährliche Eintrachtstürmer Luca Jovic war im Berliner Strafraum vom Herthaspieler Per Skjelbred zu Fall gebracht worden. Aber nein, Schiedsrichter Stegemann gab diesmal keinen Elfmeter - unter länger anhaltendem Protest der Fankurve, denen sich gleichlautende verbale Äußerungen der Eintrachtoberen nach dem Spiel anschloßen.
Ja, es war seltsam, aber es ist halt Fußball und alles, was dann kam, kann man nur unter den Prämissen, daß im Fußball vieles möglich ist, verstehen. Denn nun nahm alles seinen Lauf. Der wohl völlig erschöpfte Mijat Gacinovic versemmelte den Ball, den im Konter Mathew Leckie noch im Mittelfeld aufnahm und Richtung Tor das 0:2 einschoß. Große Verblüffung. Bei Makoto Hasebe war es noch mehr. Denn als ihn Davie Selke am Hemd gepackt hatte, um ihn an der Abwehr zu hindern, kam kein Schiedsrichterpfiff, weshalb er eine Art Selbstverteidung gegen den Berliner Stürmer unternahm. Das aber hatte der Schiedsrichter nicht nur gesehen, sondern auch geahndet: die rote Karte.
Als dann noch in der Nachspielzeit der eingewechselte Alexander Esswein zum 0:3 erhöhte, war es endgültig aus mit der Moral von Eintracht Frankfurt. Wie begossene Pudel schlichen sie vom Platz. Nach dem Kräfteverschleiß der Woche ist erst einmal Ruhe angesagt, aber dann kommt es ja auch nicht besser. Am nächsten Samstag geht es - im Nachhinein keine gute Regie der Bundesliga - nach München zu den Bayern. Dieses Aufeinandertreffen so kurz vor dem Pokalfinale in Berlin erschwert das Spiel für die Frankfurter zusätzlich. Zeit daran zu erinnern, wieviele Torchancen in der ersten Halbzeit nicht verwirklicht wurden. Denn tatsächlich war die erste Hälfte dieses Spiels auf Eintrachtseite ein richtig gutes Spiel, wo in der 9. Minute nach Fehlpaß von Selke Luca Jovic den sicheren Ball über die Latte lenkte. Und in ähnlicher Situation nach Fehlern der Berliner Abwehr legte Jovic seinem Landsmann Gacinovic den Ball perfekt vor, der ihn an die Unterkante der Latte beförderte. Da ist immer die Chance groß, daß er ins Tor springt, aber nein, an diesem Tag ging's zurück ins Feld.
Alles in allem ein herber Dämpfer für die Frankfurter Eintracht, die schon sicher auf Platz vier der Bundesliga stand und nun in den letzten Spielen abbaut. Bisher nur im Ergebnis, aber in diesem Spiel war zu sehen, daß die Spieler auch kräftemäßig auf dem Zahnfleisch gehen. Platz 6 hatten sie sicher geglaubt, aber es geht die Spirale weiter runter. Dabei liegen vor der Eintracht mit den letzten drei Bundesligaspielen noch große Aufgaben. War sie zwischendurch zu einer auswärts siegenden Mannschaft geworden, so wurde dies dahinkorrigiert, daß sie endlich ihren Heimvorteil wahrnahmen und im Stadion meist Sieger blieben. Nun aber sind von den drei letzten Spielen zwei Auswärtsspiele, erst gegen München, dann gegen Schalke - schon komisch, daß die Pokalgegner auch die nächsten Bundesligapartner sind.
Es wird also ein schwerer Gang, den sich nach diesem Spiel die Mannschaft auf die Fahnen schreiben muß. Nötig gewesen wäre eine solche Niederlage nach einer so guten ersten Halbzeit nicht. Ist aber.
Foto:
Jovic setzt sich durch
© eintracht.de