Serie: ROMANTIK, MODERNE und KULTURELLE BILDUNG. Der Kulturfonds Frankfurt-RheinMain stellt das JAHRBUCH PROJEKTE 2013 vor, Teil 1

 

Claudia Schulmerich

    Hilmar Hoffmann, engagiert im Gespräch mit Claudia Dillmann, Deutsches Filmmuseum

Frankfurt am Main (Weltexpresso) Landrat Ulrich Krebs als Vorsitzender des Kulturausschusses des Kulturfonds, Albrecht von Kalnein für die Geschäftsführung banden gemeinsam mit Ruth Wagner, der Vorsitzenden der Kuratoriums und ehemaligen Hessischen Staatsministerin für Kunst und Wissenschaft , die wichtigsten laufenden und künftigen Aktionen 2013 zusammen, die durch das Nein der schwarzgrünen Stadtregierung zum favorisierten Romantikmuseum geradezu konterkariert werden.

 

Es waltet ja wohl wirklich die Ironie der Geschichte, wenn ausgerechnet in der Zeit, wo der durch den Kulturfonds gebündelte Schwerpunkt ROMANTIK als wesentliche kulturelle Tat der RheinMainRegion zum ersten Mal in vielen Museen und zahlreichen Veranstaltungen regional gefeiert wird und so ins Bewußtsein der Bevölkerung gelangt, die Konsequenz des Ganzen, nämlich ans Goethehaus angehängt ein eigenständiges Romantikmuseum – damit endlich neben Goethe auch Bettine und Clemens Brentano wie deren Mutter Maximiliane, wie Achim von Arnim u.a. ein Zuhause am Main erhalten - zu gestalten, aus finanziellen Grünen gestrichen wird. Vor allem deshalb, weil eigentlich Dreiviertel der Kosten schon gedeckt sind. Darauf verwies auch der anwesende ehemalige Kulturdezernent Hilmar Hoffmann, der selbst ein Leuchtturm des tatkräftigen Kulturpolitikers ist. Er forderte ein Moderatorium, also eine Unterbrechung der Streichungspläne für das geplante Romantikmuseum, um über Finanzierungsmöglichkeiten zu verhandeln.

 

Mit 16 Millionen ist dieses Romantikmuseum so 'billig' wie keines, zumal mit je 4 Millionen die Zusage von Land und Bund und bisher 3 Millionen aus der Wirtschaft nur noch 5 Millionen fehlen, deren Aufkommen die Stadt Frankfurt in Verbund mit finanzstarken Einwohnern schaffen müßte, wenn der politische Wille da wäre, den Oberbürgermeister Peter Feldmann zwar ankündigte, den aber die Stadtverordneten von CDU und Grünen bisher vermissen lassen. Der Kulturdezernent Felix Semmelroth hatte bis Dienstagmittag noch nicht Flagge gezeigt, war aber bei der Pressekonferenz von FRANKFURT LIEST EIN BUCH anwesend, als der Frankfurter Verleger Klaus Schöffling auch in diesem Rahmen einen gewaltigen Protest ankündigte, denn bundesweit sei die Stadt Frankfurt angesichts der Absage des Museums – schon wieder, sagen dazu Frankfurter, denn auch das Museum der Weltkulturen wartet seit Jahrzehnten auf seinen Museumsbau - schon in Verruf geraten, angesichts der bundesweit als Schlappe für Frankfurt wahrgenommenen Wackelpolitik.

 

Albrecht von Kalnein hatte zur Vorstellung der Broschüre im Frankfurter Presseclub in der Ulmenstraße/ auf die historische Örtlichkeit verwiesen und das Bürgerengagement betont, daß in den Siebzigern den geplanten Abriß des um 1880 errichteten gründerzeitlichen Livingstonschen Pferdestall verhinderte. Dieses Aufbegehren nun wäre niemals derartig massiv und damit erfolgreich geworden, wäre nicht die damalige Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft Westend, Odina Bott, zusammen mit ihrem SPD-Ortsverein Westend gegen die Stadt-SPD Motor der Bewegung mit nicht nachlassendem Feuer gewesen.

 

Keine schlechte Assoziation, wenn man dabei an das Romantikmuseum denkt und die Kurve zwischen Bewahren und neu Gestalten kriegt. Auf jeden Fall lehnte sich Ulrich Krebs durchaus aus dem Fenster, als er das Romantikmuseum zur Konsequenz des Schwerpunktes ROMANTIK des Kulturfonds erklärte und klarstellte, daß zwar bisher der Kulturfonds noch keine Investitionsförderung betrieben habe, daß er aber Finanzteile übernehmen werden, der sich nicht in der Herstellung von Broschüren erschöpfe, sondern ein „substantieller Beitrag“ sein werde, der dem Träger des Museums die Investition erleichtere.

 

Der Gesamtetat des Kulturfonds beläuft sich auf 6 Millionen, wobei über 5 Millionen als Förderkraft für diverse Kulturprojekte dienen. Krebs stellte klar: „Mit 10 Cents pro Einwohner können wir eine solche Arbeit nicht leisten“, wobei sich die Einwohner auf die derzeitig beteiligten Gemeinden und Kreise beziehen. Das sind neben der Stadt Frankfurt und dem Hochtaunus- und Main-Taunus-Kreis sowie Darmstadt nun auch die Städte Hanau und Wiesbaden – plus das Land Hessen muß man betonen, denn zu den zwei Euro, die die Gesellschafter pro Einwohner in den Fonds einzahlen, verdoppelt das Land Hessen den jeweiligen Betrag. Von daher liegt auf der Hand, warum ein großes Interesses an der Anbindung von Offenbach und weiteren Gesellschaftern besteht, die zudem aus inhaltlichen Gründen dazugehören, was Ruth Wagner hinsichtlich der Offenbacher Museen ausführte.

 

Ruth Wagner war es auch, die aufräumte mit der Zuschreibung vom 'weichen' Standortfaktor für Kultur. Kultur sei ein 'harter' Faktor, so betrage beispielsweise der kulturelle Umsatz der gesamten RheinMainRegion mit 22 Unternehmen schon 19 Milliarden Euro. Das sind Zahlen, die neugierig machen. Genauso wie im fünften Jahr der Arbeit des Kulturfonds FrankfurtRheinMain schon rund 25 Millionen Euro für strahlkräftige Projekte aufgebracht wurden, die unter dem Begriff EXPRESSIONISMUS IN DER REGION diesen erst konstituiert hatten. Ebensolches kann nun mit dem Schwerpunkt ROMANTIK passieren.

 

Vorgestellt wurden sodann die nächsten Leuchttürme. Nach der Unterstützung der YOKO ONO Schau in der Schirn und der Ausstellung SCHÖNHEIT UND REVOLUTION im Rahmen des ROMANTIK-SCHWERPUNKTS im Städel wird am 21. März im Wiesbadener Museum RHEINROMANTIK. KUNST UND NATUR eröffnet, wo die Sammlungen des Erzromantikers Johann Isaak von Gerning einst die Grundlage des Museums bildeten und nun diese Ausstellung mit vielen weiteren internationalen Leihgaben ermöglicht. Er war der Begründer des angelsächsischen Rheintourismus, dem auch die wunderbare Lichtmalerei des William Turner viel verdankt. Fortsetzung folgt.

 

www.kulturfonds-frm.de