
Claudia Schubert
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Daß Spiele gegen den lange Zeit in der Bundesliga einsamen Spitzenreiter Bayern München immer besonderes Interesse fanden, ist das eine. Daß diese Spiele, seit andere Vereine an der Spitze mitmischen dürfen und können, noch interessanter geworden sind, das andere. Aber das Dritte ist das spezielle Verhältnis, das die Eintracht in diesem Jahrhundert zu den Münchnern gewonnen hat, seit sie 2006 im Kampf um den Pokal in Berlin unterlagen und 2018 die Bayern schlagen konnten.

Wie aufgezogen legten die – man ist in Versuchung zu sagen: die Jungens, weil das wirklich etwas Verspieltes hatte – Frankfurter Spieler los. Doch, die Fankurve – und nicht nur die – tat ein Übriges, eine akustische Kulisse zu schaffen, die den Tordrang sozusagen als Verlängerung , als Aktion auf dem Rasen erscheinen ließ. Es hätte nach 34 Minuten mit einem angriffswilligen Sebastien Haller an der Spitze schon 5: 0 stehen können: da war Danny da Costa in der 4. Minute, Luka Jovic in der 7. Minute, Sebastien Haller in der 7. und 9. Minute, Mijat Gacinovic in der 18. Minute. Stattdessen kam unverhofft in der 35. Minute als klassischer Konter das 0:1

Das war fast wie im Kino, was auch in der Folge auf dem Platz ablief. Nach kurzer Schockstarre sammelte sich die Eintracht erneut und zog gen Münchner Tor. Insbesondere Haller gab die Richtung und die Leidenschaft vor, aber das die letzten Spiele auszeichnende spezielle Pressing fand nicht statt. Ob es daran lag, daß Makoto Hasebe und Ante Rebic verletzungsbedingt fehlten? So mußten Haller und Luka Jovic die Stürmerarbeit alleine verrichten und zunehmend konnten die Bayern nun mit den angriffswilligen Hessen umgehen und sie blockieren. Es gab weiterhin Torschüsse, aber doch viele weit über das Tor hinaus oder an ihm vorbei.

Nein, wer von verdientem Sieg spricht, sagt nur die halbe Wahrheit. Es hat sich die erfahrenere Mannschaft durchgesetzt. Daß sie aber lange überhaupt nicht zu ihrem Spiel kam, sondern abwehren mußte, ist das eigentlich Überraschende an diesem Kampfspiel, das beide Mannschaften auf gleicher Höhe sah. Zwei Sachverhalte müssen die Frankfurter aufarbeiten: Sie hatten 10 Torschüsse und kein einziges erzieltes Tor, während die drei Bayerntore aus neun Versuchen resultierten! Das eigentliche Bollwerk der Eintrachtabwehr war nicht wiederzuerkennen. Makoto Hasebe fehlte an allen Ecken und Kanten. Mit ihm gibt es eine Reihe weiterer Verletzten. Aber für das Spiel exitentiell fehlte eben neben Rebic am meisten der bärenstarke japanische Abwehrchef Hasebe. Die Kombination von schwächerer Abwehr als sonst und mangelnder Torverwertung sind die spielerischen Ursachen an der Niederlage der Eintracht. Denn die Partie selbst fand auf Augenhöhe statt. Von daher kann die Mannschaft zwar nicht als Sieger und auch nicht mit 30 Punkten ins nächste Jahr gehen, aber doch mit der Gewißheit, daß sie es wenigstens mit Leidenschaft probiert haben.
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Info:
Der 18. Spieltag beginnt für die Bayern am Freitagabend den 18.01.2019 zum Auswärtsspiel in Hoffenheim.
Die Frankfurter Eintracht startet einen Tag später zum Samstagsspiel beim Heimspiel gegen den SC Freiburg.