Claudia Schulmerich
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – So ein Spiel, das einfach gute Laune macht, die hoffentlich lange anhält. Im klassischen Dreiklang: These, Antithese, Synthese, lief Eintracht Frankfurt zu Beginn groß auf, sicherte sich die Führung 2:0 , baute dann ab, nach der Pause überließ sie sogar Donezk das Meisterspiel einschließlich des 2:1, kam wieder zu sich und legte einen so fulminanten Schlußstart hin, daß das 4:1 noch höher hätte ausfallen können.
Die Leichtigkeit, mit der die Eintracht diesen Sieg einfuhr – so sieht es jedenfalls aus – war dringend nötig, denn die vielen Unentschieden aus den letzten Spielen der Liga– mal Gottseidank, mal mit Pech – gingen einem schon auf die Nerven, zumal sie auf einmal nach lauter Siegen auch auf den Europacup übergegangen waren, wie das 2:2 von Donezk letzten Donnerstag zeigte.
Als man im Vorfeld von Querellen mit den Ultras, die angeblich oder wirklich einen Feuersturm im Stadion entfachen wollen sollten, hörte, war einem um die Fußballatmosphäre bang. Aber nein, die Fans waren herausragend als Motivator, die von der ersten Sekunde die Frankfurter Mannschaft nach vorne trieb. Heute sollte gesiegt werden. Das war auf allen Seiten die gleiche Botschaft. Und als in der 23. Minute Luca Jovic den vors Tor gegebenen flachen Ball von Danny da Costa ohne eine Sekunde des Zögerns direkt ins Tor knallte, beantwortete das Rund diese Führung mit noch lauterem Unterstützen. Bißchen gemein, solche Handelfmeter, wenn der Gegner gar nicht weiß, wie ihm geschieht, wie es gleich drauf Sebastian Rode passierte, der mit einem Distanzschuß eigentlich das Tor anzielte, aber am Arm von Mykola Matviyenko landete. Der fällige Elfer zum 2: 0 in der 27. Minute war eine leichte Übung von Sebastien Haller, der überhaupt an diesem Abend so wie in den hiesigen Anfängen spielte: nämlich groß und übersichtlich dazu.
Doch, es ging flott weiter und Eintracht Frankfurt war einem weiteren Tor näher als der FC Shakhtar und doch spürte man, wie ganz langsam die Luft entwich. Noch in der Pause – das verlorene Schalker Spiel trotz Führung vom Vorabend noch in den Knochen - gingen die Diskussionen genau darum, daß trotz der 2 Tore noch nichts entschieden sei. Wie richtig diese Einschätzung war, zeigte dann das Tor, das nicht hätte sein müssen, als in der 63. Minute Junior Moraes in einer erst einmal unspektakulären Situation doch zu nah ans Frankfurter Tor gelassen wurde und ziemlich wuchtig den Tormann anschoß. Eigentlich gar nicht gekonnt links oder rechts an ihm vorbei, sondern ziemlich zentral,Kevin Trapp aber den einzigen Wackler des Abends hatte, der Ball ihm aus den Händen glitt, wohl 20 Zentimeter über die Linie rollte, von ihm sofort rausgefischt und nach draußen expediert wurde – aber: er war ganz kurz hinter der Torlinie gewesen und darum drinnen. Völlig klar.
Klar auch, daß jetzt die Jagd erst losging. Das war der Auftakt zu einem Angriffsspiel der Gäste, die richtig Feuer unter den Fußballerstiefeln bekamen und eins ums andere Mal entschieden nach vorne marschierten: In der 70. Minute von weit ein Knallschuß an die Latte durch Marlos und in der 70. Minute passierte Taison dasselbe, allerdings mit dem Kopf. Dazwischen eine starke Angriffsphase der Ukrainer, die leicht zum Ausgleich hätte führen können, hätte Haller nicht erneut die Führung zementiert. Das war ein solch überlegenes Tor, das Haller seelenruhig anging. Er hatte den Ball, aber überlistete den Torwart, schoß ihn nicht an, sondern lupfte den Ball über ihn ins Tor zum 3: 1. Das war in der 81. Minute und damit war sowohl das Angriffsspiel der Gegner vorbei, wie auch eine gewissen Lethargie auf Seiten der Eintracht. Es war, als ob das Spiel von vorne losginge. Konditionsprobleme gab‘s auch nicht. Ante Rebic war übrigens in der 71. Minute für Luka Jovic eingewechselt worden, was aber in die Aktivitätsphase von Donezk fiel. Mit dem 3: 1 war dies also nun vorbei und die Frankfurter Mannschaft legte wieder los. Es stimmte alles. Die Verteidigung verteidigte, die Mitte hielt nach hinten sauber, legte nach vorne vor und der Angriff rollte wieder an. Das 4:1 in der 88. Minute durch Rebic war völlig folgerichtig, mit dem Eintracht Frankfurt die Führung ausbaute und den Sieg zementierte. Jederzeit lag da ein 5: 1 näher als ein weiteres Tor der Gäste, die übrigens nicht schwächelten, sondern einfach gegen eine kampfbetonte Eintracht nicht durch kamen. Diesmal stimmte nämlich alles. Der Angriff schoß Tore, die Verteidigung ließ nur ein Tor zu und dazwischen gab es Druck nach vorne und ein Halt für die Gegner. Perfekt.
P.S. Die unschöne Aktion, mit der das Spiel begann, blieb dann nur noch als ein Haufen von silbrigem und rotem Glanz zurück. Aufgrund einer sehr blauäugigen Aussage von Eintrachtpräsident Peter Fischer war eine Staatsaktion die Folge. Der hatte nämlich in leicht großsprecherischer Art davon gesprochen, daß am Abend die Hütte brennen werde, also das ganze Stadion brennen werde. Was ein Fußball- und Fischerfreund so interpretiert, daß das Spiel das Gemüt aller an den Rand bringen werde und die Post abgeht. Doch die Polizei verstand nur Feuer, kennt die törichten Bengalos und ordnete besonders strenge Leibesvisitationen für die Besucher an. Die Folge war Stunk und ein Hin und Her. Als es in der Fankurve anfing zu brodeln, war die Entscheidung, auf die längst vorbereitete und materialreiche teure Choreographie zu verzichten gefallen und die Materialien wurden nach unten gegeben, dann draußen vor den Toren gesammelt, wie unser Bild festhält. Seltsame Aktion, die aber keine Auswirkungen zeigte.
Diese Teams stehen im Achtelfinale:
Eintracht Frankfurt
FC Sevilla (Spanien) 2327 km
FC Valencia (Spanien) 1676 km
FC Villarreal (Spanien) 1616 km
FC Arsenal (England)
FC Chelsea (England) 1448 km
SSC Neapel (Italien)
Inter Mailand (Italien)
Zenit St. Petersburg (Russland)
FK Krasnodar (Russland)
RB Salzburg (Österreich) 535 km
Dinamo Zagreb (Kroatien) 900 km
Slavia Prag (Tschechien) 520 km
Stades Rennes (Frankreich) 924 km
Dyn©amo Kiew (Ukraine) 1833 km
Benfica Lissabon (Portugal) 2326 km
Fotos:
Hier fehlt im Bilde nur der Dritte im Bunde der sogenannten Büffelherde, also Ante Rebic, der ja das 4. Eintrachttor schoß, nachdem die beiden im Bild: Luka Jovic das erste und Sebastien Haller das zweite und dritte Tor erzielten
© eintracht.de
Haller nach dem 2:0, dem Elfer, in selbstbewußter Pose, die er haben darf
© eintracht.de
Info:
Die Auslosung ergab für den letzten deutschen Europacupteilnehmer Eintracht Frankfurt als nächsten Gegner Inter Mailand. Spiel in Frankfurt am 4. März, in Mailand am 14. März.
Hier fehlt im Bilde nur der Dritte im Bunde der sogenannten Büffelherde, also Ante Rebic, der ja das 4. Eintrachttor schoß, nachdem die beiden im Bild: Luka Jovic das erste und Sebastien Haller das zweite und dritte Tor erzielten
© eintracht.de
Haller nach dem 2:0, dem Elfer, in selbstbewußter Pose, die er haben darf
© eintracht.de
Info:
Die Auslosung ergab für den letzten deutschen Europacupteilnehmer Eintracht Frankfurt als nächsten Gegner Inter Mailand. Spiel in Frankfurt am 4. März, in Mailand am 14. März.