Eintracht Frankfurt spielt trotz Überzahl nur ein müdes 0:0 gegen den Hauptstadtclub Hertha, Spielbericht
Claudia Schubert
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Daran werden sich sehr viele sehr lange erinnern, die einen mit großer Freude, die anderen mit tiefer Schmach. Selten sind auf einmal so viele Favoriten mit einem Unentschieden bauchgelandet oder sogar durch eine Niederlage schwer angeschlagen.
Nein, wir müssen nicht von den Bayern sprechen, obwohl auch das wie aus dem Märchen klingt: der Erste siegt nicht gegen den Vorletzten, sondern wollen nur konstatieren, wie häufig an diesem Wochenende die mit den niedrigeren Punktzahlen gegen die Favoriten da oben gewonnen haben. Natürlich steht Schalkes 04 4:2 gegen den BVB dabei ganz vorne. Wobei natürlich die Kenner wissen, daß Schalke derzeit auf dem 15. Rang nur einen über dem Relegationsplatz steht und Dortmund, lange Spitzenreiter, mit dem 2. Platz einfach mehr erwarten läßt. Aber es kommt ja noch doller, das Spiel war für Schalke ja in der Höhle des Löwen, also im Dortmunder Stadion, weswegen der Sieg auch 2:4 lauten muß.
Und weil das mit dem Favoritensterben an diesem Wochenende so gekommen ist, ist im Nachhinein das Unentschieden zwischen den Frankfurtern und den Berlinern für die Eintracht nicht mehr ganz so schlimm. Aber schlimm genug, wenn man daran denkt, daß am nächsten Donnerstag im Frankfurter Stadion Chelsea besiegt werden soll!! Nächstes Spiel, nächstes Glück. Schauen wir also mal genauer hin bei diesem Spiel, das für die Frankfurter unglücklich verlief, weil sie überhaupt nicht zu ihrem Spiel kamen. Wir alle erklärten uns dieses Formtief – denn der Einsatz war es nicht, die Jungs wollten gewinnen, sie strengten sich an, sie gaben nicht auf, stattdessen sozusagen ihr Letztes – aus den Anstrengungen der letzten Spiele, daß sie ausgelaugt mit zu wenig Energien in diesen Kampf gegen Hertha gegangen seien.
Doch unisono sagten alle Spieler der Eintracht, nein, sie fühlten sich topfit, aber es lief einfach nicht. Nichts lief, was man auf dem Platz verfolgen konnte. Und daß Hertha auch nicht wirklich gut war, spielt keine Rolle, denn sie waren an diesem Nachmittag um eine Spur besser, woraus sie aber auch kein Kapital schlagen konnten. Womit insbesondere die Schlußszenen gemeint sind, da war das 0:1 sehr sehr nahe, als nur das couragierte Verhalten von Kevin Trapp, dessen Gestalt immer höher und breiter zu werden schien, weshalb ihm Per Skjelbred den Ball an die Brust donnerte. Das ist eben auch Psychologie, was auf dem Rasen passiert. .
Und so fing es auch an. Die Berliner stürmten, lange fand sich der Ball immer wieder vor dem Frankfurter Tor. Da gab es auch Chancen, aber eben auch Schüsse, die weit vorbei gingen. Das Letztere auf beiden Seiten. Dabei war die Kulisse im mit 51 500 Zuschauern erneut ausverkauften Stadion gewaltig. Die Schlachtrufe der Fankurve, die ja inzwischen von allen anderen Seiten unterstützt wird, hörte man noch weithin. Aber immer waren die Berliner dran, sie gewannen fast jeden Zweikampf, immer wieder ging den Eintrachtlern der Ball verloren - aber halt! Diese Empfindung hatten wirklich alle, daß überwiegend
Hertha die Bälle gewann. Doch die Statistik spricht dagegen. Denn die spricht bei der Zweikampfquote von 50:50 Prozent , wobei Willems auf Eintrachtseite mit 83 Prozent glänzt,und bei den Ballaktionen haben die Berliner gerade mal 51 und die Frankfurter 49 Prozent.
So ging es zäh und erfolglos mit 0:0 in die Pause. Aber danach! Davon gingen alle aus, in der Pause wird Trainer Adi Hütter seine Spieler so recht motivieren. Und was passiert. Erst mal setzen die Berliner ihre Angriffslust fort. Und es geht wieder hin und her, Torchancen gab es auf beiden Seiten, auf der der Hertha eben mehr. Aber auch die Eintracht hatte glasklare Chancen bei ihren 9 Torschüssen, denen 10 der Hertha gegenüberstehen. Und daß das Frankfurter Tor dennoch sauber blieb, ist diesmal einzig Tormann Kevin Trapp zu verdanken, das war die allgemeine Meinung.
Und daß Kostic sich ganz besonders einsetzte, auch. Dagegen war Luka Jovic wenig vorhanden, Ante Rebic unterschiedlich, und Sebastien Haller , der krankheitsverletzt immer noch aussetzt, fehlte einem in der Mitte vor dem Berliner Tor noch mehr als sonst.
Ach ja, daß Hertha in der 80sten Minute auch noch Lukas Klünter vom Platz verwiesen erhielt, war eine harte Entscheidung. Aber nicht einmal das forderte Eintracht Frankfurt heraus. Schnell vergessen muß man so ein Spiel, für das es letzten Endes keine Erklärung gibt, als die Tatsache, daß keine Tore fielen.
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© Eintracht Frankfurter
Info:
So, 5.5., 18 Uhr Bayer 04, der Sechste, gegen Eintracht Frankfurt, die wirklich Vierter blieben.
Hertha empfängt am Sa, 4.5., den VfB Stuttgart