Hubertus von Bramnitz
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Dieser traditionelle Termin gehört zu den angenehmsten im Jahresablauf. Sonst im September als Auftakt zur neuen Saison, zog die Stadt Frankfurt den traditionellen Sommerempfang diesmal auf den Juni vor, auch nicht schlecht, ein Abschluß vor dem Sommerloch. Daß aber Oberbürgermeister Peter Feldmann am Montag, 24. Juni die Mitglieder des Hessischen Consular Corps (HCC) bei einem solchen Wetter begrüßen konnte, ließ die Tagunsstätte, den alten Flugplatz inmitten von viel Grün erst recht hervorstechen, so ein angenehmes Lüftchen wehte dort, was allen gut tat.
In Frankfurt fragt das keiner, weshalb die Stadt für das Hessische Consular Corps den Sommerempfang ausrichtet. Die Gründe sind rein lokaler Natur, Denn obwohl die Hessische Staatskanzlei formal für die Betreuung des HCC zuständig ist, findet der Sommerempfang hier statt. Der Grund: In Frankfurt und nicht in der Hauptstadt Wiesbaden befinden sich die meisten der 106 Konsulate des Bundeslandes. Natürlich wird vor dem allgemeinen Beisammensein bei Essen und Trinken die Gelegenheit, so viele Bedeutungsträger versammelt zu haben, genutzt, um seitens der Stadt die eigenen Absichten darzulegen. Dabei skizzierte Feldmann am Beispiel des Veranstaltungsortes den Umgang der Stadt mit Veränderungen.
Das Areal befindet sich auf dem Gelände des früheren Maurice-Rose-Airfields der US-Streitkräfte. Namensgeber ist ein im Zweiten Weltkrieg gefallener amerikanischer General. Nach Abzug des US-Militärs kaufte die Stadt 2003 den im Grüngürtel gelegenen Kleinflugplatz, der eine Hubschraubereinheit beherbergte, und begann mit einem Konversionsprojekt. Heute gibt das „Towercafé“ Langzeitarbeitslosen Hilfen zum beruflichen Wiedereinstieg und ist ein beliebtes Lokal für Ausflügler. Gleichzeitig bietet das Areal an der renaturierten Nidda vielfältige Möglichkeiten, die Natur zu erleben und die Freizeit zu verbringen. So können etwa Skateboardfahrer auf der Betonpiste ihre Runden drehen. Landschaftslotsen erklären, was es mit Flora und Fauna auf sich hat. Eine Flüchtlingsunterkunft befindet sich ebenfalls auf dem Gelände.
Oberbürgermeister Feldmann ist in der Nachbarschaft des damaligen Flugplatzes in Bonames aufgewachsen. Er erinnert sich: „Die sozialen Unterschiede und der Umgang damit haben mein politisches Bewusstsein stark geprägt.“ Der Flughafen ist für Feldmann ein Beispiel dafür, wie die Stadt ihren Wandel mit Kreativität und Vielfalt bewältige. Früher seien dort bis zu 70 Mal am Tag Hubschrauber bis in die späten Abendstunden gelandet. Heute bietet er geflohenen Menschen ein Zuhause, eröffne Bildungschancen, diene als Ort des Ausgleiches sowie der Entspannung und ermögliche es, die Natur zu erfahren.
Das Stadtoberhaupt stellte in seiner Rede an das HCC zugleich historische Bezüge her. Denn eine Deutung des Namens „Bonames“ stammt aus der Römerzeit: „Bona Masio“ steht im Lateinischen für gute Rast. Dies zeige, dass Frankfurt Einflüsse von außen und zuziehende Menschen immer als Zugewinn begriffen habe. Dies mache Identität und Weltoffenheit der Stadt aus. Als „zentralen Bestandteil dieser Internationalität“ bezeichnete der Oberbürgermeister das Consularische Corps.
Übrigens kann man die echten Frankfurter von den Überfliegern, die hier nur nächtigen, aber nicht richtig leben, daran unterscheiden, wie sie diesen nördlichen Vorort Frankfurts, nämlich BONAMES aussprechen. Die deutsche Ausspracheregel besagt normalerweise, daß die Betonung bei dreisilbigen Wörtern auf der ersten,meist der zweiten Silbe, eigentlich nie auf der letzten liegt. Deshalb sagen Zugezogene oder Ortsfremde auch erst einmal Bonames. So ausgesprochen, weiß der gemeine Frankfurter oft gar nicht, was gemeint ist. Denn dies Wort muß mit dem französischen Zungenschlag auf der letzten Silbe betont werden, also Bonames. Das nur nebenbei.
Foto:
Alla Polyova und Peter Feldmann
Gäste
Peter Feldmann
alle Fotos © Stadt Frankfurt, Maik Reuss
Foto:
Alla Polyova und Peter Feldmann
Gäste
Peter Feldmann
alle Fotos © Stadt Frankfurt, Maik Reuss