Bildschirmfoto 2019 08 17 um 21.58.51Serie: Der 1. FFC Frankfurt geht stark in die neue Bundesliga Jubiläumssaison 2019/2020, Teil 7

Hartwig Handball

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Die Frankfurter Torhüterin Bryane Heaberlin traut sich was! Sie steht sehr weit draußen und das kann bei Szenen wie eben gefährlich werden. Doch sie kann sich auf ihre Vorderleute, Janina Hechler (16,) Laura Störzel (20 ), Sophia Kleinherne (11) und Letícia Santos (5) verlassen. Die beiden Letzteren waren auch bei der Saisonpressekonferenz oben mit dem Blick über Frankfurt dabei.

Sophia Kleinherne ist Schülerin, 19 Jahre alt, seit 2 Jahren in Frankfurt verpflichtet und Letícia Santos, die erlaubt, daß man ihren Namensbestandteil de Oliveira wegläßt, kommt aus Brasilien, ist 24 Jahre, hat aber schon die letzten Jahr in Europa gespielt und ist seit der neuen Saison in Frankfurt. Janina Hechler ist Studentin, 20 Jahre und seit 4 Jahren beim 1. FFC. Laura Störzel ist mit 27 Jahren eine der Älteren und fällt durch ihren Beruf auf: Polizeikommissarsanwärterin!

Jetzt gibt‘s Ecke für Potsdam, die Nummer 7, Anna Gasper, schießt, aber die Frankfurterinnen sind stabil in der Abwehr, doch Turbine gibt nicht auf und es folgt ein Torschuß auf den anderen, es schießen die Nummer 17, Viktoria Schwalm, die 18, Gina Chmielinski, sie schießen von weitem scharf, sehr knapp übers Tor. Das ist echter Fußball. Man wähnte die Gefahr vorbei und dann ist die Chance wieder da.

Bildschirmfoto 2019 08 17 um 21.59.20Der Ausgleich zum 2:2 ist eher überraschend schon in der 50. Minute erneut durch Lara Prasnikar gefallen und gibt den Potsdamerinnen großen Auftrieb. Aber endlich kommen auch mal Ecken für die Frankfurter. Barbara Dunst aus Österreich, 21 Jahre mit großer Erfahrung als 27fache Nationalspielerin, Studentin und neu in Frankfurt. Sie gibt den Eckball präzise vors Tor, aber die Chance wird nicht genutzt, denn Leticía Santos kann den Ball nicht halten und schon sind die Potsdamerinnen wieder dran.

Geschickt spielt Anna Gasper eine FFC Spielerin vor der Auslinie an und erzielt so eine Ecke, ihre Mitspielerin Nina Ehegötz tritt diese, und die Frankfurter Verteidigung gerät in Aufruhr . Noch ist das gerade gutgegangen, aber gefährlich schon, denn schon wieder ist Torhüterin Heaberlin weit im Feld, während sich die Torgefahren in den letzten Minuten alle vor dem Frankfurter Tor abspielen. Und noch eine Ecke, subjektiv hat man den Eindruck, das Eckenverhältnis für Potsdam wächst gewaltig an, zudem hat Anna Gasper einen Einwurf nach dem anderen.

Doch dann geht‘s blitzschnell als Konter in die andere Richtung, ein weiter Ball der Frankfurterinnen nach vorne und die Potsdamer Torfrau Vanessa Fischer, die ebenfalls weit Richtung Mittelfeld stand, eilt hastig zurück in ihr Tor. Doch der Spielzug verhakt sich im Mittelfeld. Und schon geht es wieder Richtung Frankfurter Tor.

In der Tat ist das Spiel auch dadurch lebendig und spannend, weil es nach wie vor schnell hin und her geht. Die Kondition beider Mannschaften ist erstaunlich. Schon wieder gibt‘s eine Ecke für Potsdam, diesmal von der linken, d.h. vom Tor aus, der rechten Seite. Aber hier sieht man die Klassereaktion der Frankfurter Torhüterin. Sie hält alles. Doch schon wieder greifen die Potsdamerinnen an...Es gibt ein gewisses Mißverhältnis, im Spielstand führen die Frankfurterinnen, doch die Aktionen spielen sich überwiegend vor dem Frankfurter Tor mit Konterversuchen Richtung Tor der Gäste ab.

Bei den Frankfurterinnen fällt auf, daß immer wieder ein langer Paß von rechts hinten nach links vorne gespielt wird. Tolle Schüsse quer übers Feld. Warum man die Spielerinnen, die meisten mit Pferdeschwanz, so gut in ihren spielerischen Reaktionen und ihrem Einsatz erkennen kann, liegt nahe. Vergleicht man nämlich das heutige Frauen-Spiel im Stadion am Brentanobad mit dem Eintrachtspiel einen Tag zuvor im Waldstadion, fällt die Unmittelbarkeit des Sehens des Geschehens sofort auf. Denn hier sitzt man so nah am Spielfeld, daß man die Spielszenen deutlich mitbekommt, wirklich den Spielerinnen in die Augen blicken kann. Man bewundert, wie schnell sie sind und wie groß ihr Einsatz und auch ihre Frustrationstoleranz sind, wenn sie böse umgenietet werden.

Bildschirmfoto 2019 08 17 um 21.59.43Jetzt sind die Frankfurterinnen deutlich im Angriff, aber sie werden professionell abgewehrt. Und immer wieder nehmen die Ostdeutschen den Ball ab, sehr gekonnt. Und dann mitten in die Depression der Gäste, daß kein neues Tor gelingt, kommt überraschend in der 81. Minute das 3:2 für Frankfurt nach Vorlage von Tanja Tawollek durch Shekiera, Martinez (30). Sie ist noch Schülerin, Deutsche, 18 Jahre alt und seit drei Jahren beim FFC. Es hat sich ausgezahlt, daß sie in der 72. Minute für Barbara Dunst eingewechselt wurde, kurz vor Schluß gab es den Tausch von Spielerinnen: in der 87. Minute Saskia Matheis für Geraldine Reuteler, in der 90. Minute Margarita Gidion für Sandrine Mauron. Auf der Potsdamer Seite mußten Nina Ehegötz in der 75. Minute Sophie Weidauer und in der 85. Minute Luca Maria Graf der Nummer 15, Maria Hödinger weichen.

Zwischendurch sind die Zweikämpfe ganz schön hart. Für den Fuß ins Gesicht gibt‘s einen Freistoß für Frankfurt, den Margarita Gidion klug in die Mauer plaziert, der folgende Schuß wird von Vanessa Fischer gehalten. Das war gefährlich. Die Turbinespielerinnen drängen weiter, sie wollen unbedingt das Unentschieden zum 3:3, doch immer wieder kommen die Konter vom 1. FFC, die auch mit der Nachspielzeit von 4 Minuten ihr 3:2 halten können. Inzwischen klatschen die Zuschauer laut und lauter. Sie wollen den Abpfiff und bekommen ihn.

Die Schiedsrichterin – was für ein tolles Wort übrigens, eine Richterin ist ja einerseits etwas Juristisches, bedeutet aber umgangssprachlich: Person, die bei einem Streitfall das Urteil fällen soll, was seit dem 15. Jahrhundert als schidißrichter einen Schlichter meint und im Sport seine spezifische Bedeutung erhielt als jemand, der Regelverstöße ahndet Bildschirmfoto 2019 08 17 um 22.02.08- , also Schiedsrichterin ist Angelika Söder, Psychologin aus Schwarzenbruck, ihre Assistentinnen Alessa Plass und Annette Hanf. Vierte Offizielle ist Sonja Reßler.

Auf der Pressekonferenz analysiert Matthias Rudolph (links im Bild), Trainer des 1. FCC Turbine Potsdam den Spielverlauf: sehr gutes Spiel, torhungrig, zweimal Rückstände aufgeholt, 2. Halbzeit sehr gut, Chancen auf 2:3, stattdessen 3:2, traurig über die (unverdiente) Niederlage, ein Unentschieden wäre Bildschirmfoto 2019 08 17 um 22.02.32gerechter.

Der Frankfurter Trainer Niko Arnautis (rechts im Bild) bestätigt ihn. Er dankt dem DFB, daß er im Rödelheimer Stadion die Auftaktveranstaltung zur neuen Saison festlegte. Er habe zwei Mannschaften auf Augenhöhe gesehen, die frühe Führung, bald Ausgleich, viele Ballverluste auf Seiten der Frankfurter, hartes Spiel, in der 2. Halbzeit das Hin und Her, das Spiel aufs Messers Schneide, wer das dritte Tor macht, gewinnt. Letztes Jahr habe es dasselbe in Potsdam gegeben. Nur umgekehrt. Da sei eine starke Frankfurter Mannschaft doch als Verlierer heimgefahren.

Fotos:
blau: Frankfurt
weiß-grau: Turbine Potsdam
© Redaktion

Info:
Für eine Nacht waren die Frankfurterinnen mit ihrem Sieg Spitzenreiterinnen der Frauenfußball-Bundesliga
2. SpieltagFC Bayern München - 1. FFC Frankfurt am 23.8. 19.15 Uhr
1. FFC Potsdam - FFUSV Jena am 24. 8. 14 Uhr