E arsenalIm Eröffnungsspiel der Euro League verliert die Frankfurter Eintracht ihr Heimspiel gegen den Favoriten Arsenal FC mit 0:3, Spielbericht

Claudia Schubert

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Das ist bitter, wenn die Eintrachtspieler sich bemühen, auch locker anfangen, nicht nachlassen, viele Chancen herausspielen, die alle – wirklich alle – in die Hose gehen, sprich auf die kreativste Weise am Tor von Arsenal vorbeigehen, einige Male auch scharf, aber überwiegend doch sehr weit über und neben dem Tor landen.

Wenn man als Zuschauer ehrlich mit sich selber ist, sieht man hier zwei Mannschaften, die aus unterschiedlichen Klassen, besser: Schulen hervorgehen. Nein, nein, es geht nicht um die Qualität, die Eintracht war die erste Hälfte die bessere Mannschaft und insgesamt auch nicht die deutlich schlechtere, sondern es geht um die Mentalität der Spieler. Man hatte den Eindruck, eine spielfreudige, aus der Amateurliga hervorgehende Mannschaft ackere sich ab, beiße sich an den Londonern die Zähne aus, die die Frankfurter auch rennen lassen und erst einmal gar nicht groß dagegengehen, auch, weil die vielen Torschüsse nicht gefährlich werden – und dann, ganz plötzlich schlagen sie zu, wie in der 38. Minute, als Joe Willock das 0:1 erzielte.

Wenn man bei Spielen von den Gefühlen ausgeht, von den Eindrücken, die man während des Spiels und danach empfindet, ist es sehr interessant, eigentlich unabdingbar, dies den ‚objektiven‘ Zahlen gegenüberzustellen. Und siehe da, die Empfindungen werden durch die Statistiken in jeder Hinsicht bestätigt. Mit 24 gegenüber 16 Schüssen von Arsenal zeigte die Eintracht, wie oft das gegnerische Tor ihr Ziel war. Aber schon die nächste Auflistung gibt Fragen auf. Denn die Frankfurter hatten 7 Torschüsse, die Londoner 6. Das sind Schüsse, die der Tormann oder die Abwehr direkt vor dem Tor kassieren. Und hier zeigt sich die Schwäche der Eintracht und die Stärke des Gegners. Denn aus sieben direkten Torschüssen gelingt Eintracht Frankfurt kein Tor, während die sechs Schüsse von Arsenal zu drei Toren führten!! Doch, wir meinen, daß angesichts dieser Quote sich Trainer Adi Hütter zusammen mit den Spielern, auch dem Tormann, diese Torszenen noch einmal genau anschauen muß. Sehr genau. Denn da stimmt was nicht.

Andererseits gibt es auch eine psychologische Komponente, die diesmal greift. Denn die Führung der Gäste, mit dem 0:1 aus der ersten Halbzeit, hielt an, als in der 79. Minute für uns überraschend und auch nicht verständlich, Dominik Kohr mit der Gelb-Roten-Karte aus dem Spiel geschmissen wurde. Das war überraschend und paßte nicht zum Spiel, führte aber zu einer Lähmung der Frankfurter und zu einem Aufbruch der Londoner. So fielen dicht hintereinander in der 85. Minute durch Bukayo Saka das 0:2 und in der 87. durch Pierre-Emerick Aubameyang das 0:3. Die Heimmannschaft und ihre Zuschauer nahmen das wie ein Gottesgericht an. Stumm und verständnislos, aber mit viel Beifall für den verunglückten Auftakt in der ersten Runde der Europa League, wo es nun darum geht, in den nächsten Spielen gegen Guimarães, derzeit zehnter der portugiesischen Ersten Liga, und Standard Lüttich, erster der belgischen Liga zu gewinnen.

Zurück zum Spiel und erst einmal zur Statistik, die den Eindruck einer zielgerichteten kämpferischen Eintracht untermauert: das Eckenverhältnis beträgt 11: 4 für die Eintracht., der Spielanteil 57 Prozent gegenüber 43 und auch die Pässe u.a. zeigen ein Plus für Frankfurt. Das haben wir nur aufgeführt, weil in der Tat, auf dem Spielfeld bis zur 80sten Minute etwas anderes zu sehen war, als es ein Ergebnis von 0:3 ausdrückt.

Und wenn wir nun ungern doch noch etwas vom Spiel selber schreiben, so zeigt sich, daß auf Eintrachtseite das Bemühen sehr oft peinlich daneben ging. Statt flott nach vorne, gab es derart viele Rückpässe oder auch Seitenpässe, die die Schnelligkeit aus dem Spiel nahmen und Arsenal die Möglichkeit gaben, die Verteidigung zu organisieren. Es ist dies eine alte Schwäche von Frankfurt, nach hinten zurückzugeben, was ja sogar gefährlich ist, wenn der Gegner rankommt, immer aber Tempo abzieht. Darin war vor allem Djibril Sow involviert, der zusätzlich unsicher wirkte und von dem statt einer Torgefahr für den Gegner eher eine Gefahr für das eigene Tor ausging. Statt daß die zwei körperlich großen Spieler, er und Bas Dost, für den Gegner gefährlich wirkten, standen beide in der Gegend rum, wirkten unglücklich und kamen überhaupt nicht richtig ins Spiel. Anders Makoto Hasebe, der derzeit der gute Mensch der Eintracht ist und umsichtig lenkte, vieles möglich machte, was Filip Kostic mehr nutzte, als alle anderen.

Es wird für die nächsten Spiele entscheidend sein, wie Eintracht Frankfurt am Sonntag im Ligaspiel gegen Borussia Dortmund auftritt – und welches Ergebnis sie einfährt. Es wirken die gegenwärtigen Spiele noch eher wie Aufbauspiele, so als ob Eintracht Frankfurt noch im Training sei. Der Ernst der Lage ist jedoch längst eingetreten und Wachwerden angesagt.

Foto:
André Silva in Schräglage
© Eintracht.de

Info:

Nächstes Spiel Bundesliga: Sonntag gegen Dortmund
Nächste Spiele Europa League: 3. 10. in Portugal, am 24. in Frankfurt gegen Standard Lüttich

Letzte Meldung vom 20. September

Wegen des Werfens von Gegenständen, des Abbrennens von Pyrotechnik und des Blockierens von Treppen durch eigene Anhänger im Rahmen der Play-off-Spiele zur Qualifikation für die Gruppenphase der UEFA Europa League gegen RC Strasbourg am 22. und 29. August 2019 ist Eintracht Frankfurt am Nachmittag durch die Kontroll-, Ethik- und Disziplinarkommission der UEFA zu einer Gesamtgeldstrafe in Höhe von 58.000 Euro verurteilt worden. Zudem bleibt beim nächsten Heimspiel in der UEFA Europa League ein Block auf der Haupttribüne oberhalb des Spielertunnels, aus dem das Schiedsrichtergespann mit Gegenständen beworfen wurde, gesperrt.

Zwei Spiele Sperre für Bruno Hübner

Eintracht Frankfurts Sportdirektor Bruno Hübner ist von der Kontroll-, Ethik- und Disziplinarkommission der UEFA mit einer Sperre von zwei Spielen belegt worden. Hübner war beim Play-off-Rückspiel zur Qualifikation für die Gruppenphase der UEFA Europa League gegen den RC Strasbourg nach einer verbalen Auseinandersetzung mit dem Schiedsrichtergespann und Mitgliedern der Strasbourger Mannschaft vom leitenden Schiedsrichter auf die Tribüne verbannt worden. Die damit ohnehin verbundene automatische Sperre für ein Spiel, die bereits mit dem gestrigen Spiel gegen den Arsenal FC verbüßt wurde, ist von der Kommission nun auf zwei Spiele erhöht worden. Über die Einlegung von Rechtsmitteln wird bis Anfang der kommenden Woche entschieden.