Festivalkongreß zur Romantik in den Künsten von heute vom 24. bis 26. Mai in Frankfurt am Main, Teil 1

 

Claudia Schulmerich

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Das kommt doch nachgerade überraschend, daß am Wochenende auf einen Schlag 33 Veranstaltungen mit 76 Mitwirkenden sich alle dem Thema stellen, das in Frankfurt so lebendig wie museumsnah fröhliche Urständ feiert, weil es nie weg war: die Romantik in den Künsten von heute.

 

Nur dem Begriff der Romanik zuliebe hat im Festivalkongreß am Samstag, 25. Mai im Frankfurter Kunstverein auch das Vorhaben Platz, das als DER ROMANTIK EIN MUSEUM: EIN PROJEKT IM PROZESS beschrieben wird und im in der Dreiteilung von KUNST, LITERATUR und MUSIK differenzierten Ablauf die gemeinsame Plattform zwischen 18 Uhr und 19.30 Uhr darstellt. Anne Bohnenkamp, Leiterin des Frankfurter Goethehauses wird mit Friedmar Apel, Professor für vergleichende Literaturwissenschaftlich und Thea Dorn, Schriftstellerin, Eva Geulen, Professorin für Neuere Deutsche Literatur und Theaterkritiker Peter Michalzik unter der Moderation von Alf Mentzer den Stand der musealen Romantikbewegung darstellen und die nächsten Schritte erläutern.

 

Der Festivalkongreß selbst hat andere Ziele, denn es geht um die Gegenwart. Die allerdings ist ohne die Vergangenheit nicht zu haben. Das zeigt sich von Anfang an, wenn im Verbund mit Wiesbaden dort die Eröffnung am Freitagabend, 24. Mai, stattfindet. Sicher ist das auch ein positives Ergebnis des Kulturfunds FrankfurtRheinMain, der den Kongreß finanziell unterstützend eingreift, daß sich auch in der Wirklichkeit die Städte und Institutionen im RheinMainGebiet näherkommen. Auf jeden Fall wird die Eröffnungsveranstaltung im Museum Wiesbaden stattfinden, wo anläßlich der Ausstellung MYTHOS RHEINROMANTIK eine Podiumsdiskussion stattfindet NATUR UND (LANDSCHAFTS) RÄUME IN DER GEGENWARTSLITERATUR, auf der sich Heinrich Detering, Norbert Hummelt und Martin Mosebach dem Moderator Lothar Müller dahingehend Anworten geben müssen, inwiefern ihr und anderer heutiges Schreiben Wurzeln in der Romantik hat.

 

So selbstbezogen wird die Diskussion nicht verlaufen, aber sie wird herausstellen, in wieweit die Aussage, daß die Romantik als Vorläuferin der Moderne eine wesentliche Geistesströmung ausmacht, fundiert ist und worin. Das bedeutet auch, sich über das Ergebnis der Motivinitiierung durch Novalis einig zu werden, der gefordert hatte: „Die Welt muß romantisiert werden!“

 

Der eigentliche Kongreß findet dann am 25. Mai im Frankfurter Kunstverein statt, wo um 14 Uhr Felix Semmelroth, Kulturdezernent der Stadt Frankfurt die Podiumsdiskussionen, Lesungen, Konzerte, Filmvorführungen und Perfomances eröffnen wird, was direkt für Bildende Kunst und Fotografie in drei Veranstaltungen fortgesetzt wird. Von 14 bis 15 Uhr werden MEDIALE SPIEGELUNGEN im Mittelpunkt stehen, danach die Frage beantwortet; was will die heutige Malerei von der Romantik und DIE SEHNSUCHT NACH DEM UNENDLICHEN thematisiert werden.

 

Die meisten Veranstaltungen gibt es im Bereich der LITERATUR, wo bis 24 Uhr dann mit spannenden Themen wie FRAGMENT, IRONIE UND DOPPELTE REFLEXION: ZUR POETIK DES ROMANS oder VOM TAUGENICHTS ZUM HABENICHTS, auch DAS ROMANTISCHE GEDICHT und vor allem DAS DING, DAS SCHMERZEN MACHT: DIE ROMANITSCHE LIEBE eine Rolle spielen. Bei letzterem diskutieren Monika Rinck und Marlene Streeruwitz miteinander, moderiert von Christian Metz. Parallel finden ab 14 Uhr Lesungen von Ann Cotton, Thomas Hettche, Björn Kuhligk, Tom Schulz, Ulf Erdmann Ziegler und Oswald Egger statt. Monika Rinck, Christian Filips und Franz Tröger leisten sich ab 21 Uhr 30 eine einstündige Abschweifung ins Alberne, am Zentrum der deutschen Romantik vorbei DANEBEN ZU GELANGEN.

 

Die zeitgenössische Musik wird am Samstag von 14 bis 15 Uhr mit einer Diskussion eingeleitet, die Julia Cloot moderiert und in der DAS KOMPONIERNDE ICH ALS HABITUS die Diskussion von Peter Ruzicka und Moritz Eggert bestimmt. Innerhalb der Künste ist die MUSIK ab 1945 sicherlich diejenige Kunst, die am wenigsten mit ROMANTIK identifiziert wird. Das galt übrigens erst einmal auch für die LITERATUR und auch die KUNST, die ihr Heil damals in der Abstraktion suchte.

 

Eine halbe Stunde lang, von 16.30 bis 17 Uhr, wird dann POSTCARD FROM HEAVEN aufgeführt, ein Harfenkonzert für eigentlich 21 Harfen von John Cage. Von 19 bis 20 Uhr heißt das Thema VISUALISIERTE MUSIK ZUR ROMANTIK, wobei mit Hilfe von Video Bildmaterial zur Musik erzeugt und gezeigt wird. Der musikalische Abend schließt mit Jazz mit dem SRS Trio.

 

Parallel gibt es zwischen 14 Uhr und 22 Uhr CHRONOSEUM – MEINE TAXONOMIE DER ZEIT, eine Installation von Milena Wichert von der Frankfurter Hochschule für Musik zu sehen. Auch der FILM ist vertreten und beginnt mit ORLACS HÄNDE von 1924, Regie: Robert Wiese und endet um 20 Uhr mit NOSTALGHIA von Andrej Tarkowski aus dem Jahr 1983.

 

Der Sonntag steht im Zeichen des US-Barden ADAM GREEN. Um 16 Uhr beginnt es mit einem Filmporträt , von 18 bis 19.30 wird der Film, den Adam Green drehte THE WRONG FERRARI vorgeführt, in den zuvor Adam Green und Jakob Hoffmann einführen, um 20 Uhr „meets Thomas Meinecke Adam Green“ und um 21 Uhr findet das Konzert ADAM GREEN & BAND STATT.

 

 

Info:

Die Veranstaltungen am Samstag im Frankfurter Kunstverein haben freien Eintritt.

Die Eröffnung am Freitag in Wiesbaden kostet 4-5 Euro. Der Eintritt am Sonntag allein für die Filme beträgt 5 Euro, für Gespräch, Konzert und Filme 20 Euro, zuzüglich der Vorverkaufsgebühr www.adticket.de. Die Karten kann man sich direkt ausdrucken (print@home), telefonische Kartenbestellung unter 069-40 76 62 58 0