20200125 093317 bereinigtNach Wochen - in der Kleinen Markthalle wieder mal 'ne Rindswurst gegessen und dabei das zehn mal zehn cm große Broschürchen ‚Tisch Gespräche‘ in 'ner Ecke liegend gefunden

Heinz Markert

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Diese bestens gemachte Broschüre – was ein Wort für das kleine Ding - der ‚genuss komplizen‘, örtlich angesiedelt direkt rechts neben der Kleinmarkthalle (mit Buchhandlung dabei) war in der Redaktion ins Gespräch gekommen.
 
Angekündigt sind 12 Gespräche mit solchen, die zu den Wissenden zählen, doch nie ganz sich in den Kulturschickerien etablierten - weil sie doch etwas zu eckig oder provokant waren -, zumindest nicht, wenn sie vom profan wirtschaftlichen ins denkerische Kultur- und Kultusgewerbe wechselten. Doch diesmal könnte es etwas werden. Sagen wir es ganz offen: die, die da kommen sind alle Nonkonformisten in jeder Hinsicht, dazu gehört auch ein Thomas Freitag und eine Andrea Ypsilanti. Eine gewisse Ausnahme könnte das leise Buch von Tanja Kokoska sein, die jenseits solcher doch etwas zu trivialen Zuschreibungen siedelt.

Der Knallharteste von allen Klarsichtigen der Wirtschaft ist Heiner Flassbeck, er weiß bescheid (wirklich), mehr als die Approbierten und zutiefst Angepassten des Fachs, wie etwa ein Clemens Fuest, der nur noch nervt. Ein Flassbeck hingegen zeigt klar auf, dass es auf Dauer nicht gutgehen kann, wenn eine Nation immer nur mehr exportiert, als sie auch mal ordentlich importiert, damit die Arbeiter im eignen Land nicht nur immer umsonst arbeiten müssen, während den anderen, jenseits der Grenze, die Arbeitslosigkeit exportiert wird. Das hat er uns mal in der Frankfurter Leerbachstraßen-Gegend in einem stahlharten Schnellkurs klargemacht, den nie einer vergisst. In dieser Hinsicht nämlich erscheint es dann ganz normal, dass einer wie Trump auftreten musste, um den Laden aufzumischen, von wegen Import-Export-Ungleichgewichten.
 
Denkbar ist: der Flassbeck hat noch eine andere Seite, die wir mal versuchen möchten auszutesten und dabei noch was Kluges ins Hirn zu bekommen, denn er ist ja nun mal vom Fach; während wir immer nur nachgeordnete Kommentatoren bleiben. Und das Gute auch immer wieder ein wenig vergessen, während wir kultivierteren Zeiten versunkener Epochen noch angehängt bleiben. Flassbeck ist für den 12.03.2020 angekündigt.
 
Schon eingeführt hat in die angekündigten Tage, die über ein halbes Jahr reichen, wie hätt´s auch anders kommen können, Stephan Hebel, der immer ganz genau die Situation unweigerlich schlagartig erkennt, in der wir uns gerade befinden. Schaudernd nimmt man wahr, dass auch über Julian Assange, der für diese Welt in ihrem gespeicherten Datenwahn so unverzichtbar ist, wie ein Korn im ewigen Eis, das schon darauf wartet, dass wir scheitern und dann die neue Erde (zusammen mit Gleichen und Ähnlichen) neu besiedelt wird, auch angekündigt ist. Da wird es ein gutes Nervenkostüm brauchen. - Auf ein Neues, also ! Wir leben ja noch und können was bewirken. Nicht alle sollen hier vorab gescannt werden, das wäre ja denn doch allzu übergriffig.
 
Was war das doch für eine Zeit als Thomas Freitag seine Sprach- und medienkritischen Vorträge hielt, die längst – leider – zur Geschichte wurden. Weiß einer noch, wie die damals betitelt waren? – Das waren Vorträge der schneidenden Extraklasse.

Foto:
© genuss komplizen (abgenommen)
 

Info:
https://genusskomplizen.net/wp-content/uploads/Genusskomplizen-01-2020-mail.pdf