Eintracht Frankfurt belohnt sich mit 2:0 gegen den Tabellenersten Leipzig, Spielbericht
Claudia Schubert
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – So gelöste, ja strahlende Gesichter hatte man im Frankfurter Stadion lange nicht gesehen! Vorbereitet wurde das am letzten Samstag mit dem Sieg gegen die TSG Hoffenheim, die das Siegen nach sieben sieglosen Spielen wieder möglich machte. Die Leipziger dagegen, nicht nur faktisch Tabellenerster, sondern auch eine druckstarke, stabile Mannschaft, kam mit dem 3:1 Sieg gegen die auftrumpfende Union Berlin als sieggewohnte Mannschaft an den Main, denn immerhin hatten sie hintereinander in neun Spielen acht Mal gewonnen.
Und so begann das Spiel auch und setzte sich die ganze erste Halbzeit fort, das aus Frankfurter Sicht schnell in Vergessenheit geraten sollte. Hasenfüßig ist noch nett ausgedrückt, den Spruch „Wie das Kaninchen vor der Schlange“ wollte Trainer Adi Hütter nicht gelten lassen, sprach aber selber von der Ängstlichkeit seiner Mannschaft, die den Leipzigern das Feld überließen. Es war zum Auswachsen, irgendwie wurde das überhaupt nicht zum Spiel. Es gab die Angriffe der Leipziger, vorwiegend über links, wie dann später, sehr viel später, auch bei der Eintracht fast alles über links lief, es gab auch einige gut gezieltenTorschüsse, natürlich von Timo Werner in der 8.Minute, dann zehn Minuten später ein kräftiger Schuß von Christopher Nkunku. Beide Male und noch viel öfter verdarb der sehr gut aufgelebte Frankfurter Tormann Kevin Trapp das Konzept der Leipziger.
Aber nicht nur Kevin Trapp verteidigte gut, wenn man über die Eintracht der ersten Halbzeit etwas Gutes sagen kann, ja muß, dann die Konsequenz, wie sie mögliche Tore verhinderten. Darin waren sie Spitze und das zermürbt auf Dauer auch, wenn eine derartige spielerische Überlegenheit auf dem Platz herrscht und es dennoch zu keinem Tor kommt. Zunehmend schossen die Leipziger dann auch daneben, wie Marcel Halstenberg in der 33. und Haidara in der 42. Minute.
Doch, es gab in den 45 Minuten auch einen einzigen Torschuß der Frankfurter, den David Abraham mit der Hacke versuchte und den Péter Gulácsi in der 38. Minute sicher hielt. Ziemlich trüb gingen beide Mannschaften in die Pause, allerdings aus ganz unterschiedlichen Gründen. Die Heimmannschaft Eintracht war nicht zum Spielen gekommen, zum Fußballspielen mit dem Ziel des gegnerischen Tors, beließ es beim Verteidigen, die Gäste dagegen, die rundherum ihre Stärke auf dem Feld gezeigt hatten, fuhren keine Belohnung für ihr schönes Spiel ein.
Ach im Nachhinein wäre ich zu gerne Mäuschen in den Pausenkabinen gewesen, denn es kamen veränderte Mannschaften auf den Platz zur 2. Halbzeit. Aber vielleicht kommt das einem im Nachhinein nur so vor und das Tor in der 48. Minute ist der Schlüssel. Auf jeden Fall lief wieder der Angriff der Eintracht über links mit Einwurf, Filip Kostic und Martin Hinteregger waren beteiligt, der hatte den Ball eigentlich wild irgendwo vors Tor – außerhalb der Strafraumgrenze! - befördert und ohne Zögern lenkte Almamy Toure ihn aus der Luft mit Karacho ins Tor. Man konnte nicht genau sehen, ob der Schuß so gewaltig direkt oder eben leicht gedreht war, auf jeden Fall unhaltbar dieses 1:0.
Und danach sahen die 50 300 Zuschauer einfach ein anderes Spiel. Jetzt wurde die Eintracht erst einmal ein gleichberechtigter Partner auf dem Spielfeld, griff an , wie gesagt ständig über links, wo Sebastian Rode, Mijat Gacinovic und Filip Kostic prächtig harmonierten und es gab mehrere Situationen, wo die Eintracht hätte landen können. Dann aber hatten sich die Leipziger berappelt und sie fanden wieder das Eintrachttor, allerdings nicht entschlossen genug. Immer wieder funkte die Eintracht dazwischen und hatte ebenfalls Tormöglichkeiten.
Als die Zeit ablief, erwartete man ein Aufbäumen der Leipziger, schließlich wäre ein Unentschieden besser als eine Niederlage. Die Angriffe kamen auch, aber sie waren entweder harmlos oder verzockt. Und dann kam – mitten hinein in den Versuch der Leipziger, den einen Punkt mitzunehmen – die 3. Minute der vierminütigen Nachspielzeit. Goncalo Paciencia war in der 77. Minute für Dost eingewechselt worden und gab Filip Kostic eine Steilvorlage, die der so blitzschnell ins Tor lenkte, daß Péter Gulácsi einfach ausgespielt war.
Das ist natürlich immer etwas Besonderes, wenn ein Ausgleich in der Luft liegt, aber der vermeintliche Underdog mit dem zweiten Tor den Sieg absichert.
Eine starke Leistung der Eintracht, die danach die Abstiegsplätze wirklich verlassen hat und derzeit auf dem 9. Rang steht. Zwar sind die Abstände nach oben, zu Leipzig, noch immer 16 Punkte!!, aber der Anfang der Aufholjagd ist gemacht.
P.S. Diesmal sind wir überhaupt nicht auf die Statistik zum Spiel eingegangen, wohl weil die Aktivitäten auf dem Platz so einleuchtend waren. Aber, die Statistik bestärkt den Eindruck: Bei nur sieben Versuchen erzeilten die Frankfurter zwei Tore! Die Leipziger hingegen hatten 22 Torschüsse und 0 Tore. Schon bitter. Denn bei den Ballaktionen führen sie mit 62:38, das gilt auch für die Zweikampfquote mit 53: 47 und erst recht für die Paßquote: 81:67. Nach der Statistik hätte Eintracht Frankfurt nicht gewonnen haben dürfen. Hat sie aber. Und genau darum lieben die Massen das Fußballspiel. Eine launische Diva. Und die vom Main hat diesmal gewonnen.
Fotos:
© Eintracht Frankfurt
Info:
Beide Mannschaften sehen sich wieder am selben Platz: am 4. Februar geht‘s in die nächste Pokalrunde.
Nächste Woche muß Eintracht Frankfurt am Samstag nach Düsseldorf, derzeit Tabellenletzter, weil sie erst heute spielen;
Leipzig empfängt zu Hause den derzeitigen Tabellenzweiten Borussia Mönchengladbach.