Begleitprogramm zur spannenden Ausstellung JUDEN:GELD:EINE VORSTELLUNG in Frankfurt am Main

 

Manfred Schröder

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Natürlich ist es noch wichtiger, sich die Ausstellung JUDEN.GELD.EINE VORSTELLUNG direkt anzuschauen. Aber vielleicht regt auch ein Vortrag aus dem Begleitprogramm den Besuch an. Auf jeden Fall gehen die Vorträge in die zweite Runde.

 

 

Mit dem Vortrag von Prof. Dr. Jonathan Steinberg also beginnt der zweite Teil des Begleitprogramms zur Ausstellung „Juden. Geld. Eine Vorstellung“, die noch bis 6. Oktober im Jüdischen Museum Frankfurt zu sehen ist. Unter dem Titel „Der Börsenkrach von 1873 und das Wachsen des Antisemitismus“ spricht der Historiker am Montag, 19. August, in den Räumen der Deutschen Bank, Taunusanlage 12. Beginn ist um 19 Uhr. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

 

Am 9. Mai 1873 brach die Wiener Börse zusammen und löste damit die erste moderne, weltweite Finanzkrise aus. Die Krise mündete in eine Periode niedrigen Wachstums und sinkender Preise. Plötzlich waren die Juden daran schuld. Dies manifestierte sich auch in der Entstehung einer neuen journalistischen Gattung – von Artikeln und Büchern über Finanzskandale, in denen Juden als Schurken dargestellt werden. Der Börsenkrach und die darauffolgende Depression erschütterten den Glauben an Freihandel und der freien Marktwirtschaft. Das Übergewicht der jüdischen Banken und Maklerfirmen machten sie zu „natürlichen Sündenböcken“ für alles Unheil. Damit eröffnete sich der erste Auftakt der Tragödie des deutschen Judentums.

 

Jonathan Steinberg, geboren 1934 in New York, ist Professor für Neuere Europäische Geschichte an der University of Pennsylvania, zuvor mehr als 30 Jahre an der Cambridge

University. Sein Forschungsschwerpunkt ist die deutsche Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. Für die Deutsche Bank arbeitete Jonathan Steinberg die Geschichte ihrer

Goldgeschäfte im Zweiten Weltkrieg auf. Zu seinen jüngsten Veröffentlichungen zählt die Biographie „Bismarck – Magier der Macht“.

 

Bild: © Jonathan Steinberg

 

www.juedischesmuseum.de