hessenschau.deSozialdezernentin Birkenfeld dankt den Trägern der Obdachlosenhilfe

Helga Faber

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Die Maßnahmen zur Bekämpfung des Corona-Virus haben auch auf den Alltag von obdachlos lebenden Menschen weitreichende Auswirkungen. Insbesondere fallen Verdienstmöglichkeiten wie Flaschensammeln und Betteln nahezu weg. Stadträtin Daniela Birkenfeld bedankt sich bei den Trägern der Obdachlosenhilfe und der Drogenhilfe, weil sie sehr schnell auf diese Lage reagiert und das Essensangebot deutlich ausgebaut haben.

„Die Tagestreffs und Einrichtungen geben unterm Strich fast doppelt so viele Portionen am Tag aus wie vor Beginn der Maßnahmen und verzichten auf eine Kostenbeteiligung der Menschen“, sagt die Sozialdezernentin.

Beim Caritasverband packen Köche, die sonst Mädchen und Jungen in Kindertagesstätten verköstigen, jetzt Lunchpakete für obdachlos lebende Menschen. Auch das Diakonische Werk für Frankfurt und Offenbach ist auf die Ausgabe von Lunchpaketen umgestiegen und hat die Portionen pro Tag verdoppelt. Die Integrative Drogenhilfe hat die Essensausgabe im Eastside erhöht. Und der Frankfurter Verein für soziale Heimstätten hat in der Notübernachtungsstätte im Ostpark als neuen Service Lunchpakete eingeführt und gibt dort täglich 220 Portionen aus.

Selbst Träger, die durch ihre räumlichen Voraussetzungen und die erforderliche Einhaltung von Abstandsregeln zurzeit weniger Gäste bewirten können als üblich, leisten weiter einen wichtigen Beitrag zur Versorgung der obdachlos lebenden Menschen. Das gilt sowohl für das Frühstücksangebot im Franziskustreff wie für das Abendessen in der Teestube Jona.

Die Träger bewerkstelligen den zusätzlichen Service, obwohl sie mit weniger Personal als üblich auskommen müssen. Beschäftigte, die selbst zu Risikogruppen gehören oder die Betreuung der eigenen Kinder organisieren müssen, sind nur eingeschränkt einsetzbar. Gleichzeitig muss sichergestellt sein, dass nicht alle zusammen im Dienst vor Ort sind, um das Ansteckungsrisiko zu minimieren.

„Es zeigt, wie groß das Verantwortungsgefühl für die betreuten Menschen ist, dass trotz der schwierigen Umstände die Versorgung weitgehend sichergestellt ist“, sagt Birkenfeld. Neben der Ernährung gehören Übernachtungsangebote, die Möglichkeit zum Duschen und die medizinische Versorgung dazu. „Nicht alles kann im üblichen Umfang erfolgen“, räumt die Dezernentin ein, „aber es sind zurzeit auch etwa 100 obdachlos lebende Menschen weniger auf Frankfurts Straßen unterwegs als zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr.“

Die Notübernachtungsstätte im Ostpark ist aktuell mit 220 Personen belegt. Rund 150 obdachlos lebende Menschen nutzen die Winterübernachtung in der B-Ebene am Eschenheimer Tor (Frankfurter Verein für soziale Heimstätten) sowie zwei Tagestreffs von Diakonie und Caritasverband. Zwischen 60 und 70 Personen schlafen im Freien und werden nachts vom Team des Kältebusses versorgt.

Bei Verdachtsfällen können obdachlos lebende Menschen mittlerweile an zwei Standorten in Frankfurt separiert untergebracht werden und gegebenenfalls ihre Erkrankung auskurieren, wenn keine Behandlung im Krankenhaus erforderlich ist. Auch das erfolgt mit Unterstützung der Träger der Obdachlosenhilfe, an einem der beiden Standorte unter der Federführung des Deutschen Roten Kreuzes.

Im Jugend- und Sozialamt sind die Teams des Besonderen Dienstes Hilfe bei Wohnungslosigkeit und Sucht für die Klienten telefonisch erreichbar. In dringenden Fällen werden auch weiter persönliche Gespräche geführt, Krankenscheine ausgehändigt und Barzahlungen getätigt.

„Die Träger der Obdachlosenhilfe sind im ständigen Austausch miteinander und mit meinem Dezernat, um schnell auf Veränderungen reagieren und das Angebot bei Bedarf anpassen zu können“, sagt Birkenfeld. Grundlage dafür sei die langjährige, enge Kooperation in diesem Arbeitsfeld. „Gemeinsam werden wir die Menschen auch durch diese Krise begleiten“, sagt die Sozialdezernentin.

Birkenfeld bedankt sich auch bei den Bürgern, die sich in der aktuellen Situation für obdachlose lebende Menschen engagieren: „Das ist ein schönes Zeichen der Solidarität.“ Wichtig sei es dabei allerdings, immer die Hygiene- und Abstandsregeln zu beachten, um sich und andere nicht zu gefährden.

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