Serie: Am Donnerstag, 15. August zur Bahnhofsviertelnacht nach Frankfurt am Main, Teil 4/5

 

Hubertus von Bramnitz und Siegrid Püschel

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Daß zur Infrastruktur des Bahnhofsviertels aber auch etwas so Grundsolides wie Notwendiges wie das Internationale Familienzentrum in der Villa Kleyer, Wiesenhüttenplatz 33, gehört, ist für viele neu. Heinrich Kleyer war der Begründer der Adlerwerke. Angefangen hatte er mit dem Fahrradhandel, das er unter dem Namen ADLER unters Volk brachte, später kamen Maschinen dazu, auch die Schreibmaschine, für die er noch heute berühmt ist.

 

 

Das Werk war im Westen, hier nahe dem Bahnhof errichtete er um 1891 eine repräsentative Villa im Neobarock. Die Leiterin des Zentrums, Bärbel Neuer-Markmann, führte durchaus stolz durchs Haus. Zum einen ist es einfach prächtig, die alten Holztäfelung mit eingebauten Waschbecken im ersten Stock zu bewundern, die handgemalten Fayencen sind leider abgeschlagen, zum anderen darf die Leiterin stolz auf ihre jungen Leute sein, von denen sie rund 120 zwischen 16 und 25 Jahren in Berufvorbereitungslehrgängen fit macht, damit diese, meist als Migrantenkinder ohne Hauptschulabschluß, Lehrstellen erhalten und sich darin auch beweisen können.

 

Wie gut sie backen können und wie nett serviert wird, zeigten einige dann mit Quiches, die knusprig und lecker schmeckten. Auch die erfrischenden und bunten Getränke, die angesichts der Hitze besonders gut taten. Insbesondere Hotel/Gaststätte/Hauswirtschaft und Koch sind Berufsfelder, die hier ihr Fachpersonal haben, wie auch Maler und Lackierer oder Garten- und Landschaftsbau, aber auch das Friseurhandwerk ist eine der neun Sparten, in denen eine Grundbildung erfolgt, die zur Lehre dann Sicherheit gibt. Am interessantesten sind die Gespräche mit den Jugendlichen und wenn Sie in der Bahnhofsviertelnacht hier vorbeikommen, sollten Sie solche Gespräche suchen. Wir lesen im Vorbeigehen: „Das Geheimnis des Könnens ist das Wollen“ und denken, daß hier in der Villa Kleyer beides zusammenfällt.

 

Nirgends sonst in Frankfurt herrscht eine so internationale Küche wie rund um den Bahnhof. Und natürlich soll in der Bahnhofsviertelnacht auch gegessen und getrunken werden. Wir probieren das Angebot von YUMUS in den Baseler Arkaden. Dies ist ein neues – seit Mai 2012 - mexikanisches Lokal, allerdings meint sein Gründer und Besitzer Nicolas Peters gleich an, so eher die mexikanische Küche, wie die Nordamerikaner dies verstehen, weshalb auch CHILI CON CARNE gleich auf der Speisekarte steht, was die Mexikaner gar nicht pflegen und inzwischen nur über die USA kennen. Aber ansonsten ist alles original und wir lernen mit dem Koch wie man burritos richtig rollt. Die salsas waren auch perfekt in der Mischung zwischen Schärfe und Süße. In der Bahnhofsviertelnacht wird der Wirt die Spezialitäten nicht nur anbieten, sondern ihre Zubereitung auch erklären, denn schon bei der Guacamole (Avocado!) gibt es verschiedene Ansichten. Seine Gäste kommen übrigens von überall her, besonders sind es aber Lateinamerikaner, vor allem aus Peru, Kolumbien, Argentinien sowie Spanier.

 

Es ist übrigens auch spannend, einfach durch die Straßen zu gehen und dem Treiben zuzusehen und die Auslagen in den Geschäften sich anzuschauen. In der Münchner Straße reiht sich ein Lebensmittelgeschäft ans andere.Klar, hier ist ein türkischer Bezirk. Und ein Imbiß am anderen. Ja, auch der Fischimbiß Alim. Hier stand ein Fischlokal, dessen Betrieb auf 1540 zurückgeht. Richtig. An anderer Stelle. Und dort drüben beim Kiosk gibt es 300 Biersorten, die der Besitzer für Sie bereit hält und wenn Sie ein anderes der insgesamt rund 600 Sorten wollen, besorgt er es Ihnen auch. Schuhmacher gibt es nur noch wenige, hier ist einer, und auch das Schreibwarengeschäft Fleischhauer ist ein Begriff.

 

Nikolaus Münster empfiehlt die FLUGMANGOS aus dem nächsten Geschäft. Was das ist? Die Mangos, die nicht grün gepflückt und deshalb zäh in unseren Breiten im Schiff ankommen, sondern die Mangos, die im Reifezustand geerntet, 'im Flug' zu uns gelangen und besonders saftig sind – und äußerst günstig, für 5 Euro eine Steige. So könnten wir Geschäft für Geschäft und Straße für Straße weiter vom Bahnhofsviertel künden. Sie aber sollten das selber machen und sich am Donnerstag, 15. August rechtzeitig auf den Weg machen. Unseren Silberturm beispielsweise können insgesamt 500 Leute sehen, aber sie müssen rechtzeitig da sein und sich die Karten besorgen. Am besten sofort das kleine Programm besorgen, gut durchlesen und das für Sie Interessanteste ansteuern. Oder sofort im Internet das Angebot studieren. Fortsetzung folgt.

Foto: © PIA/Stefan Maurer 

www.bahnhofsviertelnacht.de