EINTRACHT FRANKFURT unterliegt haarig BAYERN MÜNCHEN 0:1

 

Claudia Schubert

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Sofort ein fulminanter Beginn und jeder rechnet mit dem schnellen Bayerntor, daß der Eintracht nach der 1: 6 Schlappe von Berlin schon zu Beginn den Rest gibt. Stattdessen kommt ein beachtlicher Schlagabtausch heraus, in dem die Bayern zwar immer die spielstärkere und beherrschende Mannschaft bleiben, die Eintracht aber durch zwei Fehlentscheidungen des Schiedsrichters sowohl um den Ausgleich wie auch den potentiellen Sieg gebracht wird.

 

Das ist bitter. Hilft aber nicht. Was hilft, ist, die Leidenschaft und das Beharrungsvermögen der so konsequent auftretenden Eintrachtmannschaft in die nächsten Spiele zu tragen. Und auch den Trotz, der sich immer einstellt, wenn man nicht korrekt behandelt worden ist. Wobei, das kann man nicht oft genug sagen, der Sieg der Bayern schon in Ordnung geht, aber nicht die Leistungen des Schiedsrichters. Handeln wir das lieber gleich ab. In der 43. Minute, als Takashi Inui eine der vielen Eintrachtecken (Endstand 6:5) ins Feld gab, köpfte Johannes Flum den Ball Richtung Tor, wobei Alexander Meier den Ball mit der Stirn zusätzlich ganz sicher ins Tor lenkte. Der Schiedsrichter pfiff. Abseits. Das war es nicht, wie die Fernsehbilder eindeutig beweisen. Daß zudem der Ball auch ohne Meier unhaltbar für den fast alles halten könnenden Manuel Neuer im Tor gelandet wäre, verschärft die Ungerechtigkeit.

 

Alexander Meier war auch an der zweiten Situation beteiligt, bei der richtig gewesen wäre, wenn der Schiedsrichter diesmal gepfiffen hätte. Die Nachspielzeit von 2 Minuten hatte begonnen und Meier lief mit dem Ball, verfolgt von Jerome Boateng und dem mit Gelb bestraften Dante Richtung Tor, als er – das zeigen die Fernsehbilder eindeutig – einen Stoß erhielt, der Ball in Neuers Arme gelangte, weil Meier stürzte. So was ist sonst ein klassischer Elfmeter und hier der potentielle Ausgleich. Peter Gangelmann, Schiedsrichter, aber pfiff nicht. Daß Meier auch danach dann fast noch das Ausgleichstor erzielt hätte, kommt strafverschärfend hinzu.

 

Warum wir so hadern? Das hat mit dem letzten Spiel beider Mannschaften in Frankfurt zu tun. Im April hatte Dante im Strafraum Hand – auf den Fernsehbildern wieder eindeutig bewiesen - gespielt, dem Schiedsrichter aber auf dessen Frage ein Handspiel verneint, so daß der Elfmeter unterblieb. Darauf reagierten am Samstag im Stadion die Zuschauer mit einem Pfeifkonzert, sobald Dante am Ball war. Den hatte er oft, wie die gesamte Bayernmannschaft mit 65 Prozent Aktionen am Ball überlegen war, wenngleich tatsächlich 53 Prozent der Zweikämpfe von den Eintrachtlern gewonnen wurden. Dafür hatte Bayern bei den Fouls mit 17 gegen 9 die Nase vorne, aber auch mit den Torschüssen von 17, denen die Eintracht 7 entgegensetzte. Der sehr zufrieden auftretende neue Bayerntrainer Pep Guardiola müßte sich allerdings fragen, wieso bei 17 Torschüssen nur ein Tor herauskommt. Von vorne.

 

 

Bis zur 4. Minute kommt kein Ball in die Bayernhälfte, aber dann! Zuerst schießt Inui brav einen Ball direkt in die Hände des Tormanns, aber sofort danach, alles noch in der vierten Minute, knallt er den Ball mitten im Lauf gewaltig auf das Tor, so daß Manuel Neuer nur durch Ablenken klären kann. Klar, daß es danach wieder in die Eintrachthälfte geht, wo eine gefährliche Situation von der direkt an den Spielern bleibenden Eintrachtabwehr aufgelöst wird. Trapp hält in der 8.Minute, gleich darauf ein scharfer Schuß an den Pfosten rechts, ein Ball, den man ins Tor fliegen sah, weil Kevin Trapp schreckerstarrt stehen geblieben war. Pirmin Schwegler wird attackiert, aber es gilt Vorteil und tatsächlich holt die Eintracht eine Ecke heraus, die zweite gegen die eine von München. Aber der lange Michael Neuer schraubt sich hoch und fängt sicher. Gleich wieder Angriff, aber Inui nimmt hinter der Linie an und darum Abpfiff, schade. Inzwischen nimmt man die Eintrachtabwehr als sehr sehr unsicher wahr, sie spielen immer wieder zurück, aber gleichzeitig bleibt die Mannschaft mutig und angriffslustig.

 

Ein klassischer Angriff von Bayern, Müller sprintet los und richtet die Flanke in die Mitte, wo Mandzukic im Schwung und unhaltbar einschießt. Ein tolles Tor zum 0:1. Die Eintracht ist aber sofort wieder dran, nächste Ecke, dann Ribéry, mein Gott, wetzt der über den Platz, gibt aber ab. Die Frankfurter geben nicht auf, aber sie kommen auch nicht mehr zum Schuß, weil inzwischen die Münchner Abwehr undurchlässig ist. Aber auch den Bayern wird mancher Ball abgenommen. So geht es mit dem verhinderten Eintrachttor in die Halbzeit.

 

In der zweiten Halbzeit bleiben die Hessen an den Bayern dran. Sie wollen was. Dante wird in der 54.Minute mit Gelb verwarnt und zeigt sich trotzig. Irgendwie haben die Bayern nach der Pause den Tritt verloren, aber sind auch noch dann sofort gefährlich. Sehr oft gelingt es der Eintracht, in diesen Situationen, den Münchnern den Ball abzunehmen. Inzwischen findet das Spiel sogar überwiegend in der Bayernhälfte statt, aber Manuel Neuer hält alles und man merkt, daß die Eintrachtler ihn auch gerne 'bedienen' und direkt anschießen, statt ihn auszutricksen.

 

In der 74. Minute gibt es Auswechslung: Robben kommt. Sofort steigern sich Tempo und Druck, aber Trapp hält. Auswechslungen auch bei der Eintracht und sofort tolle Aktionen, aber Neuer hält gut. Zwischendurch Aufstöhnen im Stadion, als das 1:5 aus Hamburg ein Abwatschen der Hanseaten zeigt, daß die Zuschauer direkt auf die Eintrachtsituation von vor einer Woche in Berlin beziehen. Auch jetzt verhindern die eher kleinwüchsigen und sehr jungen Eintrachtler den Durchmarsch der großen Bayernspielern. Robben schießt angeberisch ins Tor, obwohl vorher abgepfiffen war. Immer wieder holt die Eintracht Ecken heraus, aber es wird nichts draus Denn eher erwartet der Zuschauer das nächste Bayerntor als den Ausgleich.Man muß inzwischen an Märchen denken, nämlich wie die kleinen Winzlinge den Großen den Brei verderben. Tatsächlich entwickelt sich das Spiel zu einem Bayernverhinderungsdurchzug. Nur nutzt das der Eintracht nicht, denn sie liegt mit 0:1 zurück und kann sich nichts für den Sieg der Bayern kaufen.

 

Die Dynamik des Spiels läßt nicht nach, die Gegenwehr, ja sogar Angriff der Eintracht auch nicht Aber in der 88. Minute Glück im Spiel, denn Abwehr und Tormann waren ausgespielt, der Ball ging aber mit Eintrachtbein ans Außennetz. Nächste Ecke. Einige Male zeigt Trapp die richtigen Abwehrhaltungen, als der Bayernschuß schon drinnen scheint, denn im Moment setzen sie alles auf eine Karte.

 

Das schnelle Spiel hat die Spieler nicht ermüdet, so scheint es, und im Rund hofft man als Fan, daß die 2 Minuten Nachspielzeit für die Eintracht noch was bringen. Es sieht so aus, als ob es den Bayern nütze, als Ribéry den Ball aber verstolpert. Dann wird Meier ohne Konsequenz durch den Schiedsrichter im Bayernstrafraum gelegt und der gleich folgende nächste Meierschuß wird pariert. Es gelingt den Frankfurtern kein anerkanntes Tor. Nach dem Schlußpfiff gehen sie gleichwohl fast als Sieger vom Platz. Für die Tabelle allerdings bedeutet das nichts. Wohl aber für die Moral der Mannschaft und der Fans für die nächsten Spiele.

 

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