Bildschirmfoto 2020 05 09 um 02.52.13Chefcoach Adi Hütter klärt  in einer virtuellen Pressekonferenz auf

Redaktion 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Wir schrieben schon darüber, welche intensive Berichterstattung die Medienabteilung von Eintracht Frankfurt aus dem Inneren leistet, die natürlich die Funktion hat, in Zeiten, wo Fußball nicht stattfindet, dennoch im Gespräch über Fußball und die Fußballer zu bleiben. Jetzt, wo sogenannte Geisterspiele vor der Türe stehen, sowieso erst recht wichtig. Die Redaktion

Adi Hütter über...

...die sogenannte Trainingslagerquarantäne: Wir werden wie geplant vor dem ersten Spiel in Quarantäne gehen und uns in ein Hotel in Frankfurt begeben. Das hat Ähnlichkeit mit einem Trainingslager, die Mannschaft ist ständig zusammen, im selben Haus. Wir werden zweigeteilt essen und beispielsweise auf zwei Etagen frühstücken. Wir werden auch einen Raum gestalten, in dem die Spieler etwas zusammen machen und Freizeitmöglichkeiten erhalten können.

...die Saisonfortsetzung: Hinter uns liegt eine sehr lange Zeit der Ungewissheit, gewissermaßen ein Wechselbad der Gefühle. Auf der einen Seite haben wir nicht gewusst, ob es überhaupt weitergeht, auf der anderen Seite möchten wir die Saison zu Ende spielen. Entsprechend wichtig war das Signal der Bundeskanzlerin. Rund um die DFL haben alle einen hervorragenden Job gemacht und ein super Konzept entwickelt. Ich weiß um die gemischten Gefühle und kritischen Stimmen. Aber in einer Gesellschaft ist es normal, dass nicht alle gleich denken. Auch manche meiner Bekannten verstehen es nicht, andere wiederum freuen sich, dass endlich wieder Fußball im Fernsehen läuft. Wir sind einfach froh, wieder unseren Beruf ausüben, die Saison beenden, Spiele bestreiten und im Elf-gegen-elf trainieren zu können.

...den Neustart: Dass es so schnell klappen würde, kommt vielleicht für viele überraschend. Zuletzt haben wir viel Positionsspiel und in großen Abständen trainiert, jetzt kommen wir wieder in die Zweikämpfe. Dennoch bleibt uns wenig Zeit für taktische Dinge, das versuchen wir so schnell wie möglich aufzuholen. Unabhängig davon geht es allen Bundesligisten so. Die Jungs waren gestern und heute mit großer Freude, Enthusiasmus und Leidenschaft bei der Sache. Ich hätte nicht erwartet, dass wir hinsichtlich Tempo und Technik schon so weit sind. Wir werden sie für die restlichen Spiele gut vorbereiten. Wir haben tolle Analysten, die jeden Gegner so zerlegen, dass wir unsere Schlüsse ziehen können. Wir selbst halten uns alle Möglichkeiten offen, ob mit Dreierkette oder im 4-4-2.

...verändertes Coaching: Wir müssen viele Auflagen berücksichtigen. Das geht aber nicht nur mir so, sondern auch den Kollegen. Natürlich halten wir uns daran, Mundschutz zu tragen und an der Außenlinie abnehmen zu dürfen. Es kann passieren, dass man das eine oder andere aus der Emotion heraus unbewusst macht – das sollte man dann nicht überbewerten.

...die Spielqualität: Ich glaube nicht, dass es das gleiche sein wird wie vor ein paar Wochen. Nach einer Sommerpause verlaufen die Testspiele einer Vorbereitung auch nicht immer wunschgemäß. Die Freude wird trotz allem vorhanden sein. Ich kann mir vorstellen, dass die Spiele am Anfang nicht die ganz hohe Qualität haben werden, weil vieles neu ist. Wegen Zweikämpfen habe ich keine Bedenken, die haben wir jetzt auch wieder im Training. Die Jungs denken in dem Moment auch nicht an etwas anderes, sondern versuchen, den Zweikampf zu gewinnen.

...die neue Konkurrenzsituation: Ich mache mir nicht nur über unser erstes Spiel gegen Mönchengladbach Gedanken, denn es geht bald Schlag auf Schlag. Danach haben wir eine Woche Vorbereitung auf das Spiel in München, ehe die englischen Wochen kommen. Doch damit kennen wir uns aus der Vergangenheit aus. Angesichts vieler Spieler in kurzer Zeit brauchen wir jeden Spieler. Wir müssen so ehrlich sein, die erhöhte Verletzungsgefahr ins Kalkül zu ziehen. Dem versuchen wir entgegenzuwirken, indem wir zum richtigen Zeitpunkt rotieren. Deshalb ist es wahnsinnig wichtig, dass jeder Spieler immer bereit ist zu spielen. Auch die richtige Trainingssteuerung spielt dabei eine Rolle.

...die sportliche Situation: Wir haben in der Rückrunde sehr gut begonnen, dann aber zwei Auswärtsspiele bei Topgegnern verloren und uns nicht gut präsentiert. Besonders geärgert hat mich die Heimniederlage gegen Union Berlin. Wir sind nach Pausen immer gut reingekommen. In jedem Fall müssen wir es besser machen als vor der Coronapause. Jetzt haben wir die Gelegenheit, uns tabellarisch zu verbessern.

...die Ansage von Bas Dost, alle ausstehenden Spiele zu gewinnen: Träumen darf man immer. Es wäre natürlich Hammer, wenn wir die Ankündigung von Bas umsetzen könnten, wissen aber auch um die Qualität der anderen Mannschaften. Bas ist grundsätzlich ein positiv denkender Mensch. Seine Aussage ist hochgegriffen, aber wir versuchen natürlich, so viele Spiele wie möglich zu gewinnen.

...die Personalsituation: Stand heute sind Goncalo Paciencia und Erik Durm leicht angeschlagen, Martin Hinteregger trainiert individuell. Marco Russ hat sich gestern leicht verletzt. Mal schauen, wann die Jungs zurückkehren.

Foto:
Schnittbilder aus dem heutigen Training  

Info:
Quelle: Eintracht Frankfurt