UEFA Europa League: Souveräne Eintracht Frankfurt gegen FC Girondins de Bordeaux 3:0

 

Claudia Schubert

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Nein, nein, diesmal meinen wir nicht den Schiedsrichter, der ein Spiel mitentschieden hat. Diesmal meinen wir die Frankfurter Fanszenerie, die in einem wirklich unglaublichen Fahnen- und Tücherauftritt dann auch noch lauthals jede Spielsekunde nutzte, um ihre Mannschaft anzutreiben: grandios.

 

Das muß einfach gesagt werden, auch wenn natürlich das Lob dem spielerischen Können der Eintrachtler gilt, die an diesem Abend im Stadion bei 44 000 Zuschauern zeigten, was sie können. Es war auch aus anderen Gründen ein besonderer Abend, denn es macht schon einen Unterschied, ob ein normales Ligaspiel abläuft, oder ob man aus dem Stadionlautsprecher immer wieder auf Französisch angesprochen wird. Dort auf jeden Fall war die Dominanz ersichtlicher als auf dem Feld, wo in der 62. Minute zudem der zuvor sehr emsige Lucas Orban aus Bordeaux die rote Karte sah und nun auch in der Wirklichkeit weniger gegnerische Spieler vorhanden waren, die man zuvor nur nur 'gefühlt' hatte.

 

Sicher erklärt sich der Erfolg der Eintracht auch aus dem Beginn. Das lief einfach gut, als Kadlec in der 4. Minute gefoult wurde, der Ball aber für Bordeaux gegeben wurde, aber schnell wieder vor das Tor gelangte und Václav Kadlec quasi als Abstauber einfach den Ball ins Tor brachte. Sein viertes Tor im vierten Spiel und er erschien auch im weiteren Verlauf gerade der Torjäger, der typische Mittelstürmer zu sein, den die Eintracht braucht. Allerdings kam kein weiteres Tor, er war auch spätestens ab der 5. Minute schwer bewacht.

 

Dafür schlug Marco Russ zu. Das war eine richtig schöne Situation. Aus einer Ecke, die der neue Eintrachtler, Tranquillo Barnetta, trat, nein er trat nicht, schob den Ball dem nächsten rüber, der bediente ihn wieder und blitzschnell zog Barnetta mit dem Ball ab, hob ihn vor das Tor, wo Marco Russ nur noch den Fuß hinhielt, zum 2:0. Das war in der 16. Minute und obwohl die Eintracht auch danach noch feldüberlegen blieb, wurde das Spiel jetzt von ihr vertändelt. Insbesondere Marco Russ gab soviel Bälle an die Falschen, an die Weißen aus Bordeaux, aber auch andere ließen sich Bälle abnehmen – daß auf der anderen Seite es genauso aussah, sei nur angemerkt - , vor allem aber nahm die Eintracht derart Tempo aus dem Spiel, daß das Gekicke von einem zum anderen und das ewige Rückspielen wirklich unangenehm auffiel.

 

In dieser Phase hatten die Girondins viele Chancen, die entweder übers Tor hinaus gingen oder in den Armen des sehr konzentriert spielenden Tormann Kevin Trapp endeten. Doch muß man offen sagen, daß der Gegner viel Pech bei den Torvorlagen hatten, denn aufgeben kam für sie nicht in Frage. In einer Phase, wo man in der zweiten Halbzeit eher mit einem Tor für Bordeaux gerechnet hätte, kam das dritte für die Eintracht. Und das war ebenfalls ein tolles Tor. Einen Freistoß gab Constant Djakpa nicht wie üblich vors Tor, sondern zirkelte den Ball über die Mauer hinweg direkt ins Tor. Das sei das Einfachste der Welt, sagte er nachher. Ist es aber nicht. Denn einen zweiten Freistoß schoß er dann hoch übers Tor.

 

Es war ein begeisterndes Fußballspiel vor einer begeisterten Kulisse. Es zeigte aber auch, wo die Eintracht ansetzen muß, um konsequenter auf Sieg zu spielen. Da die Mitgegner in Tel Aviv unentschieden spielten, hat die Eintracht in ihrer Gruppe nun eine gute Ausgangsposition.

www.eintracht.de