Roswitha Cousin
Frankfurt am Main (Weltexpresso)- Seit Freitag, 9. Oktober, gelten in Frankfurt die Allgemeinverfügungen mit weitergehenden Beschränkungen zum Schutz vor und zur Eindämmung des Coronavirus. Die Stadtpolizei des Ordnungsamtes hat diese kontrolliert und dabei Flyer und Masken verteilt. Das war auch dringend nötig, denn für die Bevölkerung kam das meiste überraschend: Volksfest durch Kirmesbuden und Gestelle an verschiedenen Stellen der Stadt und plötzliche Maskenpflicht ging für viele nicht zusammen. Daß beides kein Widerspruch sein muß, sondern geht, war auch eine Erkenntnis, die wir bei unserer Recherche am Samstag in der Innenstadt gewannen.
Die getroffenen Regelungen sind zahlreich, besonders die Aufzählung der Bereiche mit Maskenpflicht und Alkoholkonsumverbot. Daneben gilt seit Freitag, 9. Oktober, für das Gaststättengewerbe eine Sperrzeit ab 23 Uhr, nachdem tagszuvor von 22 Uhr die Rede war, was aber einen derartigen Proteststurm auslöste, daß um eine Stunde verlängert wurde..
Die Stadtpolizei hat an dem Wochenende unmittelbar danach über 1500 Personen kontrolliert, dazu noch 116 Betriebe wie Gaststätten, Kioske und Shishabars und ist in den Grünanlagen Streife gelaufen. Dabei fielen relativ wenig Verstöße auf.
Bei Beginn der Kontrollen am Freitag wurde zunächst der kommunikative Ansatz gewählt, Betroffene entsprechend belehrt, ein Info-Flyer und bei Bedarf auch eine Maske ausgehändigt. Da die Maßnahmen erst kurzfristig beschlossen waren, waren die neuen Verhaltensregelungen noch nicht allen Menschen bekannt. So wurden am Wochenende 265 Verstöße gegen die Maskenpflicht, 20 gegen das Alkoholkonsumverbot und zehn Verstöße gegen die Sperrzeit geahndet.
Die bisher bekannten Hotspots wie Friedberger Platz oder Kleinmarkthalle waren nahezu verwaist. Das Partygeschehen verlagerte sich offensichtlich in Privaträume, was teilweise Lärmbeschwerden nach sich zog. Hier gab es auch diverse Verstöße gegen die Personenzahl, denn häufig waren mehr als zehn Personen zusammen.
Unrühmlicher Höhepunkt war ein Einsatz gemeinsam mit der Landespolizei bei einer offensichtlich illegalen Veranstaltung. Schon bei der Anfahrt konnte man etwa 250 Personen im Umfeld der Liegenschaft feststellen, die sich teils fluchtartig entfernten.
Am eigentlichen Veranstaltungsort im Keller wurden dann zwar zunächst keine Personen angetroffen, aber eine Geldkassette mit einem größeren Bargeldbetrag, ein Mietvertrag für die Räumlichkeiten, Getränkekarte sowie Getränkemarken aufgefunden. Erst nach zehn Minuten tauchte eine verantwortliche Person auf, die nach längerer Befragung zugab, dass hier eine Tanzveranstaltung mit drei DJs und Livemusik abgehalten wurde.
Müßig zu erwähnen, dass keine Gästelisten geführt wurden, eine Nachverfolgung von eventuellen Infektionsketten also nicht möglich ist. Ebenfalls selbstverständlich, dass hier die entsprechenden Straf- und Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet wurden. Bei allen Einsatzmaßnahmen an diesem ersten Wochenende der erweiterten Regelungen arbeiteten Landes- und Stadtpolizei eng zusammen.
Stadtrat Markus Frank zeigt sich zufrieden über die Disziplin der Betroffenen, die die Regelungen fast flächendeckend einhielten: „Die neu getroffenen Regelungen sind tiefgreifend. Es ist umso erfreulicher, dass der weitaus größte Teil der Frankfurterinnen und Frankfurter und auch der Gäste sich an die Einschränkungen gehalten haben. Nur gemeinsam können wir dafür sorgen, dass sich das Coronavirus nicht unkontrolliert verbreitet. Ich appelliere an die Vernunft, sich unbedingt an die Regeln zu halten, um schärfere Beschränkungen oder gar einen Lock-Down zu vermeiden.“
Fotos:
Die Stadtpolizei informiert und kontrolliert
Stadtpolizei im Corona-Einsatz
© Stadt Frankfurt