Eintracht Frankfurt erzielt überlegen ein 2:2 gegen den Hamburger SV

 

Claudia Schubert

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Traurige Gesichter nach dem Spiel bei den Spielern der Eintracht, die alle äußerten, daß das Endergebnis nicht dem Spielverlauf gliche, sie aber selbst daran Schuld seien, denn nicht die Hamburger seien so stark gewesen, sondern sie hätten als Spieler die unbedingte Konsequenz zum Sieg auf dem Rasen eben vermissen lassen.

 

Insbesondere Johannes Flum war äußerst niedergeschlagen, vielleicht gerade weil er mit den beiden Toren der Eintracht zu tun hat. In der 31. Minute hatte Stefan Aigner, der überhaupt ein starkes Spiel bot, den Hamburger Johan Djourou den Ball am Fuß ausgetrickst und lief Richtung Hamburger Tor, gab dann paßgenau an Flum ab, der mitgelaufen war und den Ball nur noch gezielt ins Tor schlenzte. Das war in einer Phase, in der die Eintracht zum offensiven Spiel gefunden hatte, denn die ersten knapp 20 Minuten waren die Hamburger am Drücker. Aber auch da gab es Möglichkeiten. Schon in der 14. Minute wurde eine Torchance verschenkt und in der 18. Minute traf Stefan Aigner nur die Latte.

 

Aber auch die Hamburger hatten einige echte Torchancen. Kapitän Rafael van der Vaart, sowieso ein Freistoßspezialist, schoß in der 33. Minute aus rund zwanzig Metern scharf knapp am Tor Eintrachttor vorbei. Jetzt waren die Hamburger kurz in Angriffslaune, denn Pierre-Michel Lasogga war davongezogen und dann doch von Carlos Zambrano beherzt gestoppt worden. Danach war wieder die Eintracht dran, der man nicht angemerkt hatte, daß sie wirklich mit einem weiteren Tor den Sieg absichern wollte. Jetzt aber war endlich Kadlec in einer guten Schußposition und gab mit dem Ball aus weiter Entfernung dem Hamburger Tormann René Adler Gelegenheit zu zeigen, was er kann. Ein anderes Mal stand Kadlec, auf dem mit drei Einstandstoren nun die Hoffnungen ruhen, ideal, verstolperte aber den Ball.

 

Und dann die 47. Minute, Sekunden vor dem Abpfiff der zwei Minuten Nachspielzeit, stand erneut der schießfreudige Lasogga vor dem Eintrachttor und machte die Ecke zum Tor, zum Ausgleich, was auf den Rängen gar nicht alle mitbekamen, die schon zur Pause hinausdrängten. Dieselbe Nehmer- und Geberqualität bewiesen die Norddeutschen auch in der zweiten Halbzeit, die beide Mannschaften schwach sah. Denn, nachdem sich die Eintracht aufraffte und direkt aus den Kabinen kommend Siegerwillen zeigte, hatte in der 54. Minute Johannes Flum – siehe oben – erneut die Übersicht und sah den freistehenden Marco Russ vor dem Tor, bediente ihn, der zum 2:1 einschoß. Damit war auch der Spielverlauf in etwas wiedergegeben und die Eintracht wohl zufrieden.

 

Denn nun passierte nicht mehr viel, auf beiden Seiten, obwohl jeder weiß, daß man bei Feldüberlegenheit, die da war, sofort das 3:1 ansteuern muß, damit drei Punkte gesichert sind, was in der 69. Minute dann möglich schien, denn – wieder einmal – Aigner hatte mit Links nur knapp das Tor verfehlt. Daß es sich auszahlt, nicht aufzugeben, machten die Hamburger nach einer schwachen Halbzeit dann vor: Marcell Jansen stand in der 86. Minute unvermutet vor dem Eintrachttor und schoß zum 2:2 ein. Erstarrung auf dem Feld und auf den Rängen. Denn längst hatten alle den Sieg abgehakt, der die Eintracht auf einen Schlag auf Platz 7 der Bundesliga befördert hätte.

 

Nun aber muß sie sich mit 8 Punkten mit dem 12. Platz zufrieden zeigen und darf am nächsten Sonntag nach Freiburg reisen, deren Mannschaft heute von den Dortmundern mit 5:0 abgebürstet wurden. Das ist aber noch nicht alles. Denn am Donnerstag gibt es das Europa League Spiel auf Zypern gegen Apoel Nikosia. Sicher, die Mannschaft hat harte Wochen, denn nun sind innerhalb einer einzigen Woche drei Spiele absolviert: Unentschieden 1:1 im Bundesligaspiel gegen Stuttgart am letzten Sonntag, ein Pokalsieg gegen Bochum am Mittwoch mit 2:2 und nun erneut ein Unentschieden im Bundesligaspiel gegen den den weit unten rangierenden HSV.

 

Da rächt sich sozusagen, daß die Eintracht auf drei Ebenen spielen darf. Dennoch muß sie das schaffen, denn andere Vereine schaffen das auch. Nicht die Kräfte sind es, die fehlen, sondern die Eintracht hat auch mental damit zu kämpfen, daß sich ihr Siegeswille nicht in Toren niederschlägt. So sind nun die Spieler niedergeschlagen, was schnell überwunden werden muß, auch wenn sie mit Recht bei sich die „Schuld“ am Unentschieden sehen. Denn anders als der neue Trainer Bert van Marwijk, der eineinhalb mal mit seiner Mannschaft bisher trainieren konnte, vermutete, waren es nicht seine Spieler, die die Eintracht austrickste, sondern diese sich selbst.

 

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