Räume für die Industrie in Frankfurt am Main

 

Helga Faber und pia

 

Frankfurt (Weltexpresso) - Beim Podium „Industrie im urbanen Raum: Neue Herausforderungen für die Immobilienwirtschaft?“ am Mitttwoch, 8. Oktober, auf der Expo Real diskutierten Bürgermeister und Planungsdezernent Olaf Cunitz, Wirtschaftsdezernent Markus Frank und Michael Kassner, Leiter Siemens Deutschland Region Mitte der Siemens AG.

 

Es ging um die Entwicklung der modernen Industrie und ihre räumliche Einbettung in eine Stadt, die über ein knappes Platzangebot verfügt und darüber hinaus ein Green City Konzept verfolgt wie Frankfurt. In einem breiten Konsens stellten die Diskutierenden fest, dass Industrie und verarbeitendes Gewerbe eine wichtige ökonomische Säule für die Stadt bilden. Ein Großteil der Gewerbesteuereinnahmen der Stadt Frankfurt würden über das industrielle Gewerbe eingenommen und auch für einen krisenfesten und starken Branchenmix sei die Industrie lebenswichtig.

 

Allerdings führe Industrie in der Stadt oft zu Konflikten mit der ansässigen Bevölkerung. Aus diesem Grund müsse man sich eine Gesamtstrategie überlegen, da Planungs- und Investitionssicherheit für die nächsten 40 bis 50 Jahre gewährleistet werden müsse. „Man muss es klar formulieren. In Frankfurt herrscht ein erbitterter Kampf um Flächen und dass Wohnen und Industrie zusammen passen können, können sich viele einfach nicht vorstellen. Dennoch müssen wir das Thema angehen. Eine konfliktfreie Stadtentwicklung ist Illusion. Diese Konflikte werden wir also aushalten müssen“, so Bürgermeister Olaf Cunitz.

 

Mit dem Masterplan Industrie, der Fortführung des Industriepolitischen Leitbildes aus den 90er Jahren, hätte man aber bereits eine solche Gesamtstrategie auf den Weg gebracht, ergänzte Wirtschaftsdezernent Frank: „Wir verfolgen mit dem Masterplan einen integrierten und interdisziplinären Ansatz, binden von Beginn an alle mit ein – Arbeitnehmer- wie Arbeitgebervertretungen, Industrie- und Handelskammer, Regionalverbände, Unternehmen. Als erstes mussten wir natürlich auf die Unternehmen zugehen und den Flächenbedarf und Wünsche ermitteln.“

Das A und O für eine Weiterentwicklung der Industrie innerhalb der Stadtgrenzen sei Kommunikation, darin waren sich alle Beteiligten einig. Dies in Verbindung mit hoher Transparenz sei der Schlüssel zu Akzeptanz und Verständnis für die Industrie in der Stadt. Dazu gehört auch das Erhalten dieser und eine hohe Öffentlichkeit. Kassner, Leiter Siemens Deutschland Region Mitte der Siemens AG, wies außerdem darauf hin, dass auch Industrie sich weiterentwickelt. Die Technik werde umweltfreundlicher, die Gebäude intelligenter. Beispielsweise könne man Gebäude mit integrierter Büro- und Industrienutzung entwickeln oder auch in die Höhe bauen.