Eintracht Frankfurt verschenkt erneut, diesmal an Nürnberg ein 1:1

 

Claudia Schubert

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Unerklärlich ist es, wenn eine Mannschaft in der ersten Halbzeit spielerisch gut dabei ist, leider trotz guter Leistung kein Tor erzielt, aber dann, wenn das in der 50. Minute durch die Kombination Meier auf Kadlec endlich fällt, das Spiel und das Siegenwollen einstellt.

 

Daß sich auch der Trainer der Frankfurter, Armin Veh, nicht erklären konnte, macht die Sache nicht besser. Es kam den immerhin 50 200 Zuschauern so vor, als ob die Eintrachtler geradezu darauf warteten, daß ein Gegentor fiele, das prompt, wie in den Spielen zuvor, plötzlich in der 86. Minute durch den Nürnberger Josip Drmic geschah und das Unentschieden zementierte. Die 68. Minute? Da war doch was und die, die Eintrachtspiele verfolgen, wissen sofort, daß nämliche 86. Minute auch an selber Stelle den Ausgleich für den Hamburger SV zum 2.2 brachte und in Freiburg dieselbe Minute das 1:1 entschied.

 

Die Eintracht hat es also nicht so mit dem Gewinnenwollen und daß die Mannschaft, wie Veh sagte, den Sieg nur verwaltet hätte, stimmt insofern nicht ganz, als sie in der zweiten Halbzeit noch dazu grottenschlecht Fußball spielte. Wie gesagt, unerklärlich, weil die Eintracht munter anfing und sich erhoffen konnte, daß die Nürnberger nach dem Rausschmiss ihres Trainers und der Übergangslösung Roger Prinzen, der in Nürnberg die U 23 betreut, desorientiert sein könnten. Um wie viel sicherer und taktisch versierter die Eintracht spielt, zeigte sie in dieser ersten Halbzeit, in der alles auf ihrer Seite war: die Ecken, die Feldüberlegenheit, die Aktionen am Ball, die Zweikämpfe, die Flanken, leider auch die Fouls!

 

Es gab bei den insgesamt 15 Torschüssen der Eintracht gegenüber 10 des Clubs zwar auch richtige Torchancen, aber selbst in der ersten Halbzeit war das Spiel nicht zwingend, denn sonst wäre ein Tor gefallen. Als die in der 50. Minute genau in der Manier fiel, die nicht nur dem Trainer gefällt, sondern die Markenzeichen der Eintracht wäre, nämlich schnell nach vorne zu spielen, konnte der seit August verletzte und erstmals wieder eingesetzte Alex Meier den Ball genau auf den als Torjäger verpflichteten Tschechen Václav Kadlec lenken, der das tat, was er soll und den Ball direkt ins Tor schloß. Die Massen jubelten, denn nach diesem Befreiungsschlag erwarteten sie den Torreigen, den die Eintracht durch spielerische Überlegenheit projiziert hatte.

 

Daß nun genau das Gegenteil eintrat und dieses Tor die Nürnberger beflügelte, gehört zu dem, was an Fußball dann andererseits wieder wunderbar ist. Daß niemand weiß, warum und wie manche Umschaltknöpfe in Spielen geschehen. Auf jeden Fall waren auf einmal die Nürnberger Spieler dichter an ihrem ersten Tor dran, als die Eintracht an einem zweiten, auf das dennoch das Rund lange hoffte. Daß dann ausgerechnet erneut die 86. Minute das Gegentor und damit das Unentschieden brachte, gehört schon in den Bereich der Mythologie oder Fußballpsychoanalyse.

 

Die bisher sieglosen Nürnberger können erhobenen Hauptes aus Frankfurt zurückfahren, die Eintracht dagegen muß analysieren, weshalb es mit dem Siegen in der Bundesliga nicht klappt und erneut zwei Punkte verschenkt wurde, die, wäre es normal ausgegangen, inzwischen die Eintracht auf einen ganz oberen Platz gebracht hätten. Schlimmer allerdings ist, daß sie echt schlecht spielten. Denn am Donnerstag geht es in der Europa League weiter, wenn Maccabi Tel Aviv im Stadion spielt. Damit spielt der Tabellenerste in der Gruppe F gegen den zweiten. Die Eintracht hatte bisher zweimal 3: 0 gewonnen.

 

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