Eines der ältesten Kommunalarchive stellt sich mit umfangreicher Publikation vor 

 

Eric Fischling

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - „Das Institut für Stadtgeschichte steht mit der Übernahme digitaler Unterlagen sowie der Einrichtung eines digitalen Langzeitarchivs in Zukunft vor einem tiefgreifenden Wandel und bedeutenden neuen Herausforderungen“, sagte die Leitende Direktorin des Instituts für Stadtgeschichte Dr. Evelyn Brockhoff bei der Vorstellung des Jubiläumsbandes „Das Institut für Stadtgeschichte. Seit 1436 das Gedächtnis Frankfurts“.

 

Deshalb haben wir das 575jährige Bestehen 2011 zu einem vielseitigen Rückblick und einer umfassenden Bestandsaufnahme genutzt“, sagte sie zur Begründung des Bandes. Den Bau des ersten, 1436 allein für Archivzwecke errichteten Gebäudes in Frankfurt am Main hatte die Institutsleiterin vor zwei Jahren zum Anlass genommen, den Blick auf die eigene Geschichte zu lenken. Vorträge, Workshops, Führungen, das Symposion „BildGedächtnis und StadtIdentität“, der Festakt im Kaisersaal am 12. September 2011 und nicht zuletzt die Ausstellung „Das Gedächtnis Frankfurts. 575 Jahre Institut für Stadtgeschichte“ erfuhren großen Zuspruch bei den Besuchern.

 

Die hohe Qualität der Beiträge aller Mitarbeiter des Instituts wie unserer Gastredner ermutigte uns, das Dargebotene in Form einer Aufsatzsammlung zu veröffentlichen“, erklärte Herausgeberin Brockhoff. Ein weiteres Argument sprach für die 320seitige Veröffentlichung: Die letzte Darstellung der Geschichte des Instituts, seiner Bestände und Standorte war zum 500jährigen Jubiläum 1936 erschienen und ist inzwischen veraltet.

 

Die Veröffentlichung gliedert sich in drei große Themenblöcke mit insgesamt 15 Artikeln. Der erste Komplex widmet sich der Geschichte von Stadtarchiv und Karmeliterkloster, der zweite den Abteilungen und Beständen des Instituts, der dritte den seit Ende des 20. Jahrhunderts hinzugekommenen neuen Aufgaben Öffentlichkeitsarbeit und Geschichtsvermittlung. Ein vorangestellter einleitender Aufsatz von Stadtrat Dr. Bernd Heidenreich dokumentiert seine Ansprache „Gedanken zu Geschichte und Geschichtsbewusstsein in einer Großstadt“ beim Festakt im Kaisersaal.

 

In einem weiteren vierten Abschnitt sind nicht nur die Expertenvorträge des Symposions „BildGedächtnis und StadtIdentität“ von Dr. Dieter Bartetzko, Prof. Dr. Michael Crone, Dr. Stefan Eickeler und Dr. Jürgen Reiche, sondern auch die Diskussionsbeiträge aus dem Publikum versammelt. Sie nahmen mit visuellen Medien nicht nur einen der Sammlungsschwerpunkte des Instituts, sondern auch ein wichtiges stadthistorisches Thema in den Blick.

 

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) begleitete das Jubiläumsjahr als Medienpartner und nahm in einer 30teiligen Artikelserie wichtige Bestände und besondere historische Zeugnisse in den Fokus. „Gerade für Journalisten sind Archive ein Ort unvorstellbaren Wissens, ein Schatz sondergleichen“, betonte der Mitherausgeber der FAZ Werner D’Inka. Deshalb stellte er die 2011 veröffentlichten Beiträge auch gerne für eine dem Jubiläumsbuch beigegebene DVD zur Verfügung. Auf dieser ist auch die Ausstellung „Das Gedächtnis Frankfurts. 575 Jahre Institut für Stadtgeschichte“ zu finden. Sie setzte die Entwicklung des Instituts mit der Stadtgeschichte in Beziehung und stellte die wichtigsten Archivalien für die einzelnen Zeitabschnitte vor. In der Ausstellung war auch ein eigens hergestellter Film über die Arbeit des Instituts zu sehen, der die DVD vervollständigt.

 

Beeindruckend, wie ein an sich trockenes Thema so lebendig und verständlich aufbereitet wird“, war im Besucherbuch der Ausstellung zu lesen. Dies lässt sich sicherlich auf die Jubiläumspublikation übertragen, die einen anschaulichen Eindruck von den Beständen, Aufgaben- und Themenstellungen der Einrichtung gibt und als neues Standardwerk über ein modernes Archiv und eine publikumsnahe Einrichtung zur Geschichtsvermittlung gelten kann.

 

INFO:

 

Die 320seitige, reich bebilderte Publikation ist im Verlag Waldemar Kramer im marixverlag GmbH (ISBN 978-3-86539-690-7) erschienen und kostet 29,90 €. Sie ist im Institut für Stadtgeschichte und im Buchhandel erhältlich.