Mehr als 300 Teilnehmer beim hessenArchäologie-Tag 2013 in Hungen

 

Siegrid Püschel

 

Gießen (Weltexpresso) – Man hat wirklich den Eindruck,daß Fragen der Archäologie heutzutage auch die Nichtfachleute sehr viel mehr interessiert als früher. Vor allem, seit der Begriff Archäologie nicht mehr nur den fernen Hochkulturen dient, sondern das aufgreift, was lokales und regionales Geschehen ist und früher unter Vor-und Frühgeschichte firmierte.

 

Mehr als 300 Teilnehmer aus ganz Deutschland sind zum hessenARCHÄOLOGIE-Tag 2013 nach Hungen (Landkreis Gießen) gekommen. Die jährlichen Archäologietage stellen das breite Spektrum der hessischen Archäologie in den Blickpunkt und geben Einblicke in die wichtigsten Grabungen des vergangenen Jahres und aktuelle Informationen zu laufenden Untersuchungen.

 

Der hessenArchäologie-Tag 2013 zeigt einmal mehr, welche Schätze der Vergangenheit sich in der Erde unter uns verbergen und welch spannende Geschichten sie über untergegangene Kulturen erzählen, dies gilt besonders auch für die archäologischen Kleinlandschaften im Raum Hungen“, sagte der stellvertretende Leiter der Abteilung Kultur und Kunst im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, Ernst Wegener, in seinem Grußwort. Er vertrat Staatsministerin Eva Kühne-Hörmann.

 

Ausgehend von der archäologischen Begleitung der Sanierung des Hofguts Graß, der Einrichtung des regionalen Limesinformationszentrums für den Landkreis Gießen, der Erforschung des UNESCO-Welterbes Limes mit dem Kastellplatz Inheiden, der mittelalterlichen Besiedlung des Grasser Berges vor den Toren der gleichzeitig schon befestigten Stadt Hungen bis hin zur städtischen Entwicklung Hungens hat die Landesarchäologie in den vergangenen Jahren so viele neue Erkenntnisse zu den einzelnen Epochen gewonnen, daß sich hier ein völlig neuer Blick auf eine bisher so nicht bekannte archäologische Kulturlandschaft bietet. Wegener hob hervor, dass die erfolgreiche archäologische Arbeit nicht allein den Wissenschaftlern der Landesarchäologie zu verdanken sei, sondern auch der Unterstützung zahlreicher Partner von Förderinitiativen interessierter Bürger und lokaler Wirtschaftsunternehmen bis hin zur Stadt Hungen.

 

Nach dem überraschenden Fund der in der historischen Forschung bis dahin unbekannten Salierburg auf dem Grasser Berg hat die hessenARCHÄOLOGIE als außeruniversitäre Forschungseinrichtung begonnen, mit den Beteiligten am Ort und Fachkollegen in Deutschland Gespräche zu führen, um die Untersuchung, Dokumentation und Auswertung dieses für Hessen und seine Landesgeschichte bedeutenden Bodendenkmals sicherzustellen und darüber eine adäquate Darstellung für die Öffentlichkeit zu erreichen.

 

Der stellvertretende Landesarchäologe Dr. Udo Recker dankte der Stadt Hungen für die Ausrichtung der Veranstaltung: „Es ist beeindruckend und nicht alltäglich, dass sich eine Stadt der kulturellen Inwertsetzung und Weiterentwicklung ihrer Region verpflichtet fühlt und das in der Förderung der archäologischen Forschung zum Ausdruck bringt. Darin kommt auch die Anerkennung der an Ort und Stelle von den Archäologen geleisteten Arbeit zum Ausdruck.“

 

Recker stellte auch das Jahrbuch der hessenArchäologie vor, in dem archäologische und paläontologische Unternehmungen des Jahres 2012 präsentiert werden. Es ist mit über 60 Beiträgen und mehr als 79 Autoren, 240 Seiten und 308 Abbildungen das bisher umfangreichste Jahrbuch.

 

INFO: 

hessenArchäologie 2012. Jahrbuch für Archäologie und Paläontologie in Hessen. Herausgegeben von der hessenArchäologie am Landesamt für Denkmalpflege Hessen, zusammengestellt von Egon Schallmayer. Stuttgart: Verlag Konrad Theiss, 2013.

(24,90 Euro.)