Eintracht Frankfurt unterliegt der TSG Hoffenheim mit 1:2
Claudia Schubert
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Tatsächlich gab es bei diesem gestümperten Fußballspiel am kalten Samstagspätnachmittag nur einen Trost: Da beißt die Maus keinen Faden ab, da gab es keine schicksalhafte 86. Minute, da war nur eine kleine Schiedsrichterfehlentscheidung, da kann man nicht die Vorsehung für das Ergebnis verantwortlich machen und nicht von Unglücken sprechen: die 1:2-Niederlage lag ganz einfach und eindeutig am miserablen Fußballspiel der Eintrachtler.
Gerade weil auch die Hoffenheimer nicht grandios spielten, gerade, weil auch sie sich viele Fehlpässe erlaubten, mangelndes Zusammenspiel, verlorene Zweikämpfe und immer wieder Ballverlust zeigten, gerade deshalb fiel die grottenschlechte Leistung der Frankfurter noch sehr viel mehr auf. Wie einfach wäre an diesem Tag ein Sieg – der langersehnte erste Heimsieg der diesmaligen Bundesligasaison – gewesen, hätte die Eintracht auch nur an ihre Normalform anknüpfen können, von ihrem eleganten, kunstreichen, flotten Spiel, das sie können, ganz abgesehen.
Heute war alles im Minus. Da war weder Zug nach vorne, noch überhaupt eine Strategie zu erkennen, wie und daß man gewinnen wollte. Zerfahren und unüberlegt kamen einem die Spieler vor. Nun gut. Das sind derzeit drei Fußballbaustellen: die eigentliche bleibt die Bundesliga; nach dem Sieg vom Mittwochnacht gegen Sandhausen im Viertelfinale des Pokals zu stehen, ist auch nicht schlecht - und am Donnerstagabend kommt Nikosia zum Rückspiel in der Europa League. Also drei Spiele auf drei Ebenen innerhalb von 9 Tagen zu bewältigen, ist schon eine Anforderung. Aber man mißt die eben auch an anderen Mannschaften, die sie auch bewältigen müssen. Die das im übrigen auch sehr unterschiedlich tun, wie man derzeit an Borussia Dortmund und auch an Schalke sieht.
Also gut, zum Spiel. Die erste Halbzeit zeigte eine Eintracht, die sich ständig in der Hälfte des Gegners aufhielt, ohne daß aber Tordruck entstand oder das irgendwie gefährlich wirkte, der Schuß von Joselu, dem letztmalig der Dreier gelungen war, prallte in der 25. Minute an den Pfosten. Auch die Hoffenheimer blieben harmlos. Das änderte sich schon in der ersten Minute nach dem Anpfiff der zweiten Halbzeit. Ruckzuck, so schnell konnte man gar nicht schauen, war der Ball im Tor der Eintracht. Sven Schipplock war der Schütze in der 46. Minute. Und dann kam der Moment, wo die Stimmung im Stadion, das mit 41 300 Zuschauern gut dabei war, zu kochen anfing.
Zuerst war es nur der Ärger über das Tor, der zum Anfeuern der Mannschaft führte. Aber dann war es der Siegesjubel, als erneut Joselu in der 48. Minute den Ausgleich schaffte. Endlich war die Stimmung da, die Fußballer brauchen, die sie aber nur bekommen, wenn sie kraftvoll Fußball spielen. Jetzt schien alles möglich und alles deutete auf eine weitere interessante Begegnung. Da kam mit Firminos Schuß das 1:2 für Hoffenheim in der 51. Minute. Und dann gleich darauf erneut der Ausgleich! Dachten die Zuschauer, aber der Schiedsrichter hatte wegen Abseits zuvor gepfiffen. Beim Schuß von Firmino aber nicht, schimpfte Eintracht Trainer Armin Veh, denn der hatte den Siegestreffer eindeutig im Abseits gesehen.
Möglicher als ein Eintrachtausgleich schien von da an ein noch höhere Sieg der Hoffenheimer. Die hatten sich eingespielt und in der 59. Minute hatte die Eintracht Glück, als der feste Schuß von Kevin Volland feste an die Latte ging. Ab da war lahme Stimmung im Stadion, die Folge des lahmen Spiels war. Für Eintracht Frankfurt wird es gefährlich. Sie könnte noch heute auf einen der regulären Abstiegsplätze rutschen. Nach diesem Spiel gehört sie leider auch dort hin.
P.S.
Was sich der Verkehrsverbund Traffiq Frankfurt in Form seines Fahrers des Busses 61 leistete, grenzt schon an fiesen Sadismus. Er fuhr rund um 18.30 einfach an der Busstation OSTTRIBÜNE vorbei, ohne auf die Busspur einzubiegen und zu halten, wo eine einsame Frau an einem kaltem dunklen Winterabend schon gut 20 Minuten gewartet hatte – und nun noch einmal bis 19.03 warten mußte, bis der reguläre nächste 61er vom Flughafen leicht verspätet kam und das tat, wozu er unterwegs ist: zu halten und Leute mitzunehmen. Inzwischen waren es zwei Passagiere. Das heißt, über 50 Minuten Warten an einer einsamen Stelle, die zuvor noch voller lärmender Fans gewesen war.
Die Haltestelle Osttribüne ist nämlich ein heißer Tip für diejenigen, für die sowohl S-Bahn wie auch Straßenbahn zur Stadionanfahrt umständlich sind, denn vom Südbahnhof fahren in den Stunden zuvor und der Zeit nach den Spielen zusätzlich 80er Busse, um die vielen Tausend auf mehreren Wegen ins Stadion zu bringen. Muß man aber, wie unsereins, länger auf den Beginn der Pressekonferenz nach dem Spiel warten, was diesmal der Fall war, oder geraten die Pressekonferenzen besonders lang, dann sind alle 80er Busse schon wieder zurück zum Südbahnhof gefahren und man muß auf den regulären halbstündigen 61 warten.
Darauf ist man eingestellt. Daß aber ein Busfahrer, der weiß, daß gerade ein Spiel gelaufen war, überhaupt nicht auf die Busspur einbiegt und auf der zweispurigen Schnellstraße weiterfährt, so daß er überhaupt nicht mehr anhalten kann, wenn er doch jemanden sieht, das ist nicht nur gemein, sondern auch dumm gedacht. Den Kontrolleuren, auf die man im Südbahnhof stieß, und die sicher nicht oft hören, wie sehr man sich über ihre Anwesenheit freut – die hatten nämlich auch das Servicekärtchen zum Beschweren gleich zur Hand – fiel auf jeden Fall nur ein, bedauernd mit den Schultern zu zucken und darauf zu verweisen, welche fatale Folgen die Ausschreibung der Linien mit dem Zweck, die billigsten Anbieter zu nehmen, haben können. Naja. Aber anzuhalten, um Fahrgäste mitzunehmen, gehört ja wohl das Kerngeschäft der Verkehrsbetriebe und ihrer Fahrer.
Was einen dabei besonders ärgert. Wenn man als Kunde der Bahn- und Stadtverkehrsverbünde einen Fehler macht, die Karte liegen läßt oder irgendetwas, ist man immer dran, muß immer zahlen. Aber eine gute Dreiviertelstunde im Dunklen allein auf weiter Flur stehen gelassen zu werden, für eine solche Situation hört man dann, wenn man sich beschwert, sicher nur: „Tut uns leid.“