Eintracht Frankfurt im Pokalachtelfinale gegen Zweitligisten SV Sandhausen 4:2

 

Claudia Schubert

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Man hätte das alles für inszeniert halten können, so viel Schatten und dann ein wenig Licht, vor allem aber Komik, brachte dieses Spiel, das im Ergebnis die Frankfurter ins Viertelfinale des DFB-Pokals brachte, wobei am Sonntag Silvia Neid in der Sportschau der ARD die jeweiligen Gegner auslosen wird, die am 11. /12. Februar aufeinandertreffen.

 

 

Es war kalt. Ein eisiger Wind fegte in der ersten Halbzeit durch das fast leere Stadion und man wünschte sich in die Fankurve hinein, wo dichtgedrängt die Eintrachtanhänger wieder ihr Bestes gaben, eine nicht endenwollende verbale Unterstützung und Aufmunterung. Auf der anderen Seite war nur der Sandhausener Block gut gefüllt, dessen Anhänger es nach Frankfurt nicht so weit hatten, denn der Zweitligist kommt nur einige Kilometer südlich von Heidelberg her, was selbst den Besuch eines Spiel, das erst um 20. 30 Uhr begann, möglich macht.

 

Die Eintracht war von Anfang an spielerisch überlegen, übte Kontrolle aus, hatte aber weder Biß, noch richtigen Tordrang, zumal auch in diesem Spiel gehäuft die Torlatten mitspielten, weil sie viele richtig scharfe Schüsse abbekamen, die fürs Tor gedacht waren. Die deutlichste Chance hatte Joselu, der in der 12. Minute nach einem Tormannfehler den Ball zu hoch übers leere Tor hob.Vergeblich waren auch Rode und Kadlec ganz nah dran, als dann in einer Kontersituation in der 16. Minute Sandhausen fast die Führung übernommen hätte, doch der angeschossene Manuel Stiefler kam ins Trudeln und stürzte. Dafür fiel im Gegenzug in der 19. Minute endlich das Eintrachttor. In einer schnellen und schönen Aktion von Barnetta, Kadlec und Joselu, der zwei Meter vor dem leeren Tor den Ball vollendete zum 1:0.

 

Doch statt des Auftriebs und weiterer Tore, dümpelte das Spiel vor sich hin. Halbzeit. Gleich danach gab es einen Zwischenfall, der im Sandhausener Olajengbesi den Täter und in Inui das Opfer sah – wir konnten das von oben nicht richtig verfolgen - , der ruckzuck zum Elfmeter für die Eintracht führte, den erneut Joselu wirklich eiskalt verwandelte. Erst sah es aus, als wolle er ein Handballtor machen, dann dauerte es, dann lief er an, der Tormann flog in die rechte Ecke, der Ball in die linke (vom Tor aus gesehen). Stark gemacht.

 

Die Fans lehnten sich zurück. Endlich wieder einmal ein Sieg im Stadion und das Spiel lief unaufgeregt weiter. Und dann wurde es tragisch-komisch und spannend dazu. In der 64. Minute war Sebastian Rode gut dabei, den Ball abzuwehren, drehte sich aber zu weit, so daß er ein echtes Eigentor hinbekam, was schon eine Kunst ist. 2:1 also. Und jetzt kam das Spannende, denn zwei Minuten später hatte Simon Tüting vom SV Sandhausen den Ball so gut auf dem linken Fuß, daß Kevin Trapp keine Chance hatte und es in der 66. Minute 2:2 stand.

 

Lange Gesichter und ein Fangemeinde aus Sandhausen, die nicht aufhörte zu jubeln, übrigens ohne Pyrotechnik, die die Eintrachtfans völlig blödsinnig in Bordeaux wieder einmal abfackelten, was für die Eintracht sehr teuer werden wird. Wenigstens blieb nach dem Ausgleich die Eintracht dran. Sich so vorführen zu lassen, gab dann doch eine widerständige Energie und so verwandelte Kadlec - endlich einmal wieder -in der 72. Minute sicher zum 3:2. Und es verging auch die 86. Minute ohne ein Gegentor. In der Abschlußminute, in der die Eintracht von elf Sandhausenern eingedeckt wurde, weil auch deren Tormann zum Angriff überging, denn sie hofften auf den Ausgleich, in der letzten Minute der Nachspielzeit also kam die Eintracht an den Ball, beförderte ihn so schnell in die Sandhausener Hälfte, daß Joselu ins völlig leere Tor schoß, sein drittes Tor!, während sich weiter im Spielfeld noch der Sandhausener Torwart und Schiedsrichter Bastian Dankert behakten.

 

Tatsächlich ein Kuriositätenkabinett, was dieses Spiel angeht, das die Eintracht zwar weiterbringt, was dann auch viel Geld bringt, was aber nicht so richtig als großer Erfolg zu werten ist. Alle Augen richten sich auf den Samstag, wo um 15.30 Hoffenheim, die einen guten Lauf haben, wie man so sagt, der nächste Bundesligagegner ist, wo, wie bekannt, Eintracht Frankfurt derzeit Viertletzter ist. Am Donnerstag folgt dann das Rückspiel gegen Bordeaux in Frankfurt. Langweilig wird es hier nicht.

 

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