Vortrag aus der Veranstaltungsreihe zur Sonderausstellung „PLANET 3.0 – Klima. Leben.Zukunft“ im Frankfurter Senckenbergmuseum
Eicke Holly
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Methanhydrate werden als mögliche Energieressource der Zukunft gehandelt, gleichzeitig birgt ein unkontrollierter Abbau Risiken. Das gespeicherte Methan kann bei Freisetzung klimawirksam werden. Darüber spricht Prof. Dr. Gerhard Bohrmann am Freitag,10.Januar in Frankfurt.
Er ist Leiter des Fachgebietes „Allgemeine und Marine Geologie“ und stellvertretener Direktor am Zentrum für marine Umweltwissenschaften MARUM in Bremen und stellt in seinem Vortrag Chancen und Risiken der Methanhydratvorkommen im Ozean gegenüber und gewährt Einblick in aktuelle Forschungsprojekte..
Methanhydrat, auch brennbares Eis genannt, ist eine komprimierte Verbindung aus Methan und Wasser. Es kommt weltweit am Grund der Ozeane, meist an Kontinentalabhängen, sowie in den Permafrostgebieten Russlands und Kanadas vor. Methanhydrat entsteht, wenn Methan und Wasser bei Kälte und hohem Druck zusammentreffen. Sobald der Druck nachlässt oder die Temperatur steigt, zerfällt das Hydrat in seine Bestandteile: Wasser und Methangas.
Ausmaß und Bedeutung der weltweiten Gashydratvorkommen hat die Wissenschaft erst in den letzten 15 bis 20 Jahren erschlossen. „Nach aktuellen Schätzungen sind in den Gashydraten etwa 10.000 Gigatonnen Kohlenstoff enthalten“, berichtet Prof. Dr. Gerhard Bohrmann. Damit enthalten die weltweiten Gashydratvorkommen schätzungsweise doppelt so viel Energie wie die aller Gas-, Kohle- und Erdölvorräte zusammen. Könnte Methanhydrat der Energieträger der Zukunft werden?
Die bisher einzige industriell-kommerzielle Anlage, in der Methanhydrat in geringen Mengen abgebaut wird, befindet sich im sibirischen Krasnojarsk. Während in Europa Methanhydrate noch keine Rolle spielen, wird in asiatischen Ländern, wie China, Korea und Taiwan bereits eifrig geforscht. In Japan wurde im Frühjahr 2013 der erste Methanhydratproduktionstest sehr erfolgreich durchgeführt.
Was geschieht wenn man Methaneis abbaut? In dem Science-Fiction-Bestsellers „Der Schwarm“ von Frank Schätzing steuert eine im Meer lebende Intelligenz tausende von Eiswürmern, welche Methanhydrat am norwegischen Kontinentalrand fressen und dadurch den gesamten Kontinentalrand in die Tiefsee stürzen. Der ausgelöste Tsunami zerstört nicht nur die gesamte norwegische Erdölindustrie, sondern richtet gewaltige Schäden im Umkreis des gesamten Nordatlantiks an. Solche Hangrutschungen können auf natürliche Weise durch Auflösung der Methanhydrate geschehen, die ansonsten die Hänge zementieren.
INFO I:
Prof. Dr. Bohrmann studierte Geologie und Paläontologie an der Technischen Universität Darmstadt und promovierte an der Christian-Albrechts-Universität in Kiel zur „Sedimentationsgeschichte von biogenem Opal im nördlichen Nordatlantik und dem Europäischen Nordmeer“. Seit 2002 ist er Professor für Allgemeine Geologie und Meeresgeologie an der Universität Bremen. Zugleich ist er stellvertretender Direktor des MARUM – Zentrum für marine Umweltwissenschaften und forscht dort zum Thema Methanhydrate im Ozean.
1991 wurde er mit dem Hermann-Credner-Preis der Deutschen Geologischen Gesellschaft und 2001 mit Erwin Suess und anderen mit dem Philip-Morris-Forschungspreis ausgezeichnet.
INFO II:
Brennendes Meereis: Methanhydrate – Klimakiller oder Zukunftsenergie?
Vortrag aus der Veranstaltungsreihe zur Sonderausstellung „PLANET 3.0 – Klima.Leben.Zukunft“
Vortrag „Brennendes Meereis: Methanhydrate – Klimakiller oder Zukunftsenergie?“
Am Freitag, den 10. Januar, um 19 Uhr, im Festsaal des Senckenberg Naturmuseums, Senckenberganlage 25, 60325 Frankfurt.
Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich